Mannheim, 20. Mai 2014. (red/ld) Der Kulturpass-Laden des Kulturparkett e.V. ist eröffnet. Inhaber des Kulturpasses können dort ab dem 26. Mai Karten für Theatervorstellungen, Konzerte oder Ausstellungen erhalten – zum vergünstigten Preis oder kostenfrei. Der Kulturparkett e.V. will finanziell schwache Menschen den Zugang zu diesen Veranstaltungen erleichtern.
Von Lydia Dartsch
Von 17:00 bis 20:00 Uhr wird der Laden unter der Woche geöffnet. An Samstagen von 12:00 bis 16:00 Uhr. Der Laden soll Kulturpassinhabern eine niederschwellige Anlaufstelle bieten und ihnen den Zugang zu den Kulturinstitutionen der Stadt ermöglichen, der ihnen sonst verwehrt wird, weil sie sich Eintrittskarten nicht leisten können.
Seit der Einführung des Kulturpasses und der Gründung des Vereins sind rund 250 Kulturpässe in den Job-Centern und beim Fachbereich Arbeit & Soziales sowie beim Fachbereich Leistungen nach dem Asybewerbergesetz der Stadt Mannheim ausgegeben worden. Rund 100 kostenlose Eintrittskarten konnten die ehrenamtlich tätigen Mitglieder des Vereins vermitteln.
Knappe Entscheidung, große Resonanz
Lief die Vermittlung zuvor per Telefon und Internet, bietet der Kulturpass-Laden nun eine verlässliche Anlaufstelle. Die Entscheidung im Mannheimer Gemeinderat für die dafür nötige Anschubfinanzierung war knapp gewesen. Die Resonanz bei der Eröffnung des Kulturpassladens dafür umso größer.
“Wir hatten vorher gemerkt, dass es einen Bedarf für den günstigen Zugang zu Kultur gibt”, sagt Vereinsvorstand Natali Jurina. Dass dieser so groß sei, sein ihr aber erst mit der Ausgabe der Kulturpässe ab mitte Januar bewusst geworden:
Wir waren überrascht über die Menge der Anfragen, die auf uns zu kamen.
Überrascht sei sie auch über die verschiedenen Arten der Anfragen gewesen, die sich nicht nur auf die Frage nach einem freien Platz im Nationaltheater oder Oststadttheater beschränken: “Manche fragen auch, was sie zu den Vorstellungen anziehen sollen oder wie man sich überhaupt im Theater oder der Oper verhält”, sagt Frau Jurina. Viele der Menschen, die zu ihnen kommen, hätten zuvor keinen Zugang zu Kultur gehabt. Diese Fragen zu beantworten sei die Aufgabe des Vereins, sagt sie.
Gerhard Fontagnier, der den Verein mitgegründet hat und im Gemeinderat (Grüne) sitzt, freut sich über die Resonanz der Eröffnung:
Kultur ist für uns ein Lebensmittel und darf kein Luxus sein.
Ähnlich sieht es auch Karlheinz Paskuda (Die Linke): Das einzige, was an der Idee des Vereins schlecht sei, “ist, dass sie nicht von mir ist”, sagt er. Der Verein leiste eine sehr wichtige Arbeit.
Initiativen wie das Kulturparkett gibt es seit etwa drei Jahren. Mittlerweile werden in vielen deutschen Städten wie Frankfurt, Berlin oder Esslingen Kulturpässe ausgegeben. Die erste davon in Marburg, sagt Natali Jurina. Derzeit sind 17 Kultureinrichtungen Partner des Vereins und stellen entweder Kontingente an kostenlosen Karten oder kostenlose Restkarten zur Verfügung.