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Biblis/Rhein-Neckar, 20. März 2011. (red) Der Hauptorganisator des “Sonntagsspaziergangs”, der “ak.w.ende“, rechneten noch vor einigen Tagen mit rund 200 Teilnehmern zum heutigen Protestmarsch gegen die Atomenergie – durch die Atom-Katastrophe in Fukushima wurden es aber über 2.000 friedliche Demonstranten jeglichen Alters.
Der Protestmarsch führte vom Bibliser Bahnhof durch den Ort zur St. Bartholomäus-Kirche, wo es eine erste Kundgebung gab und dann weiter zum AKW Biblis, dem ältesten deutschen Atomkraftwerk. Das wurde aktuell vorübergehend auf Erlass des hessischen Umweltministeriums vom Netz genommen worden, um Block A einer Sicherheitsüberprüfung zu unterziehen.
Der rund fünf Kilometer lange “Sonntagsspaziergang” verlief friedlich. Die Einwohner von Biblis verhielten sich auffallend zurückhaltend. Kaum ein Anwohner war in den Vorgärten, an den Fenstern oder entlang der Straßen zu sehen. Die Gemeinde Biblis ist in enormen Ausmaß von der Atomkraft abhängig – sowohl was Arbeitsplätze als auch Gewerbesteuereinnahmen angeht. In Biblis leben 9.000 Menschen – der Ortsverband Bündnis90/Die Grünen hat sich mangels Mitgliedern aufgelöst, doch irgendwie regt sich doch Widerstand, wenn auch noch hinter den Kulissen.
Die Demonstranten monierten die fehlende Härtung des AKWs gegen Terroranschläge und verwiesen auf die besonders angespannte Lage durch den Krieg in Libyen. Immer wieder wurde der Ausstieg aus der Atomkraft gefordert und die Konzentration auf alternative Energiegewinnung. Auf zahlreichen Schildern brachten sie ihren Protest zum Ausdruck.
Den Kraftwerksmitarbeiter wurde die Botschaft übermittelt, dass man diese nicht “als Feinde, sondern Opfer einer falschen Politik” betrachte.
Innerhalb des Protestzuges wurde ein Block von Demonstranten “aus der Evakuierungszone” gebildet – nach Angaben der Veranstalter werden die Kritiker immer mehr. Durch die “Aufnahme” in die Mitte des Zuges sollte symbolisiert werden, dass man diese Menschen in Schutz nimmt.
Der Protestmarsch wurde von Bereitschaftspolizisten und Einsatzzügen begleitet, die sich aber deutlich im Hintergrund hielten.
Zum Ende der Veranstaltung um 16:15 Uhr sagten die Veranstalter: “Und nicht vergessen, am kommenden Wochenende sind Kommunalwahlen.”
Alle Fotos: local4u
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