Mannheim, 20. Mai 2015. (red/pro) Aktualisiert. Einen Termin mit uns hat Daniel Hopp abgelehnt: “Für ein persönliches Treffen stehe ich Ihnen nicht zur Verfügung.” Unsere Fragen beantwortete er nur schriftlich. Damit sind auch keine Nachfragen möglich. Insbesondere das Evakuieren der “Promis” lange vor dem Publikum stieß auf große Empörung. Vor der Halle ging es teils chaotisch zu. Wir dokumentieren die Aussagen zum Sicherheitskonzept der SAP-Arena.
Gibt es ein Sicherheitskonzept?
Daniel Hopp: Selbstverständlich gibt es ein Sicherheitskonzept.
Gilt dies allgemein oder gibt es verschiedene Konzepte?
Hopp: Es gibt mehrere Notfallpläne und Alarmpläne, die verschiedene Gefährdungsszenarien beinhalten.
Wann wurde es erstellt und zuletzt überarbeitet?
Hopp: Für jede Veranstaltung wird analysiert, ob das generelle Sicherheitskonzept der SAP Arena individuell angepasst werden muss.
Wer ist darin einbezogen?
Hopp: Das Sicherheitskonzept wird von der Geschäftsführung und dem Veranstaltungsleiter mit den betroffenen Sicherheitsgewerken, wie zum Beispiel Sicherheitsdienstleister, Feuerwehr, Sanitätsdienst und Polizei abgestimmt.
Wer ist bei Veranstaltungen für die Sicherheit zuständig?
Hopp: Grundsätzlich ist der Betreiber einer Arena, eines Stadions oder einer Spielstätte für die Sicherheit bei der jeweiligen Veranstaltung zuständig.
Wer ist für die Einlasskontrolle – Taschen, Personen zuständig?
Hopp: Der Betreiber und dessen beauftragter Dienstleister ist für die Einlasskontrolle zuständig.
Wurde die Firma Lieblang von Ihnen beauftragt?
Hopp: Das ist korrekt.
Ist Ihnen bekannt, dass Hunderte von Jugenlichen einzeln und in Pulks auf den Straßen rund um die Arena nach der Räumung unterwegs waren und erheblich gefährdet waren?
Hopp: Wir haben alles dafür getan, dass die Räumung geordnet und ohne Panik verlief. Wie Sie daraus schließen, dass die Besucher nach der Räumung erheblich gefährdet waren, erschließt sich mir nicht.
Haben Sie Kenntnis davon, dass die Abfahrt teils sehr chaotisch ablief?
Hopp: Nein. Dass es bei einem relativ gleichzeitigen Abfahren von knapp 10.000 Besuchern zu Staubildung kommen kann, liegt in der Natur der Sache. Ergänzend wurden kurzfristig ÖPNV-Sonderbahnen bereitgestellt.
Wieso gab es keinen Verkehrsdienst?
Hopp: Die Regelung des Verkehrs auf öffentlichen Straßen liegt nicht im Verantwortungsbereich der SAP Arena.
Trifft es zu, dass Gäste teils nicht aus dem Parkhaus ausfahren durften, weil erst Parkgebühren kassiert worden sind?
Hopp: Die Parkhäuser werden von den Mannheimer Parkhausbetrieben (MPB) betrieben und bewirtschaftet. Nach Rücksprache mit den MBP waren die Parkplätze zur Zeit der Räumung und in der Zeit danach regulär zur Ausfahrt geöffnet. Auch an den Folgetagen war die Ausfahrt zu jederzeit möglich, auch wenn das Einfahrtstor geschlossen war.
Hatten Sie Kenntnis davon, dass die “Promis” zuerst evakuiert worden sind? Ist dies Teil des Konzepts?
Hopp: Direkt nach dem Eingang der telefonischen Bombendrohung wurde der Krisenstab einberufen und hat sich einen Bild über die Lage gemacht. Oberste Priorität war es die Sicherheit der Besucher zu gewährleisten und in der kritischen Situation eine sichere und geordnete Räumung der SAP Arena durchzuführen. Die Jury wurde durch die TV-Produktion schon vor der Entscheidung zum Abbruch in die Garderobe gerufen. Das passiert regelmäßig in Live-Sendungen, wenn es etwas zu besprechen gibt. Dort haben sie von der Bombendrohung erfahren. Nach der Entscheidung zum Abbruch sind alle Besucher der Arena aus der Halle geführt worden. Eine solche Evakuierung ist ein komplexer Vorgang. Es gilt dabei, die Menschen so schnell wie möglich aus der Halle zu führen und dabei eine Panik zu verhindern. Das ist uns dank des guten Räumungskonzeptes und des ruhigen Verhaltens aller Besucher gelungen.
Offenbar war unklar, wo die Menschen sich sammeln sollten – gibt es hierzu einen “Plan”?
Hopp: Dies ist nicht korrekt. Im Außenbereich der Arena stehen Sammelplätze, wie der VIP-Parkplatz, zur Verfügung. Von dort wurden die Besucher weiter Richtung Maimarkt geleitet.
Aktualisiert, 21. Mai, 16:30 Uhr
Wie konnte es sein, dass sich ein “verdächtiger” Koffer in der Garderobe befand, wenn konsequente Taschenkontrollen stattgefunden haben?
Hopp: „Kurz nach dem Eingang der telefonischen Bombendrohung, wurde dem Krisenstab berichtet, dass sich in der Garderobe ein Rollkoffer befindet. Da mitgebrachte Taschen oder ähnliches lediglich einer Sichtkontrolle unterzogen werden, konnte auch nicht gänzlich ausgeschlossen werden, dass sich, gerade im Zusammenhang mit der telefonischen Bombendrohung, in dem besagten Koffer doch gefährliches Material oder Sprengstoff befindet.“