Mannheim/Toulon, 20. September 2019. (red/pm) In diesem Jahr feiern Mannheim und die französische Stadt Toulon ihr 60-jähriges Bestehen der Städtepartnerschaft – ein besonderes Jahr für die deutsch-französische Freundschaft, zu deren Anlass Erster Bürgermeister Christian Specht nun mit einer offiziellen Delegation von Mannheimer Vertretern aus Bildung, Kultur und Existenzgründungsförderung nach Toulon reiste.
Information der Stadt Mannheim:
„Ziel war es, die traditionsreiche Partnerschaft mit Toulon weiter zu intensivieren und neue Kooperationen zu initiieren. „Nach 60 Jahren Städtepartnerschaft ist es für Mannheim ein besonderes Anliegen, die Verbindung und Freundschaft zwischen unseren beiden Städten mit neuen Ideen und Projekten weiter zu vertiefen“, betonte Specht die Bedeutung der Reise.
Vor Ort fanden daher intensive Gespräche zwischen Christian Sommer, Geschäftsführer der mannheimer gründungszentren gmbh (mg:gmbh), und dem dortigen Startup Zentrum „TVT Innovation“ statt, um die deutsch-französische Zusammenarbeit und den Austausch zwischen den Zentren zukünftig auszubauen. Die Stadt Toulon fördert in besonderem Maße Existenzgründungen im Bereich der Kultur- und Kreativwirtschaft und bietet damit einen wichtigen Anknüpfungspunkt für die Zusammenarbeit mit der Mannheimer Gründungsszene. Ein Gegenbesuch des Startup Zentrums aus Toulon in Mannheim ist noch für dieses Jahr geplant.
Ziel ist es, über die geplante Kooperation den deutsch-französischen Unternehmeraustausch zu stärken und deutschen und französischen Startups den Eintritt in den jeweiligen Markt zu erleichtern. Die strukturelle Förderung des Austauschs zwischen der Gründerszene aus Mannheim und Toulon leistet damit einen wichtigen Beitrag für die wirtschaftliche Entwicklung der Metropolregion Rhein-Neckar, insbesondere durch die Schaffung internationaler Marktzugänge im Bereich der Industrie 4.0 sowie der Kultur- und Kreativwirtschaft.
Große Zukunftspläne
Zukünftig wird auch eine stärkere Zusammenarbeit im Kulturbereich angestrebt. Erste Gespräche fanden dazu zwischen den rem Museen, vertreten durch Prof. Dr. Claude Sui, Leiter des Forums Internationale Photographie, Virginie Jouhaud-Neutard, Leiterin des Institut Français Mannheim, und den Kulturverantwortlichen der Stadt Toulon statt. Im besonderen Fokus soll dabei der Austausch von Musikern und Expositionen stehen. Die Kulturzusammenarbeit mit der französischen Partnerstadt kann dabei im erheblichen Maße dazu beitragen, international renommierte Ausstellungen auszutauschen und Mannheim als internationalen Kulturstandort stärker in den Fokus zu rücken.
Die Städtepartnerschaft zwischen Mannheim und Toulon wird seit ihrer Gründung 1959 insbesondere durch die zahlreichen Schüleraustausche getragen. Die Begegnungen zwischen den deutschen und französischen Schülern sind ein wichtiger Motor für die Städtepartnerschaft, die auch zukünftig mit Unterstützung der Stadt Mannheim fortgesetzt werden sollen. Specht besuchte daher auch das französische Lycée Anne Sophie Pic – Partnerschule der Justus-von-Liebig Schule – gemeinsam mit der ehemaligen Schulleiterin Elsbeth Ruiner sowie das Lycée Bonaparte – Partnerschule des Johann-Sebastian-Bach Gymnasiums.
Auslandssemester in Toulon sollen gefördert werden
Im Bereich der Hochschulbildung bestehen bereits enge Kontakte zwischen der Université de Toulon und der Dualen Hochschule Baden-Württemberg Mannheim (DHBW). Die Delegation hatte dazu die Gelegenheit gemeinsam mit Prof. Martin Kornmeier der DHBW Mannheim den neuen Direktor der französischen Partneruniversität zu treffen, um über weitere Kooperationen zu sprechen. Aktuell absolvieren zwei DHBW-Studentinnen aus Mannheim ein Auslandssemester in Toulon. Diese Form des Austauschs soll auch zukünftig weiter ausgebaut werden – so auch auf Ebene der Dozenten und Hochschulmitarbeiter. Entsprechende EU-Fördermittel sollen zur Umsetzung dieser Vorhaben eingeworben werden.
Nachdem die Stadt Toulon dieses Jahr erstmals an dem Französischen Markt auf den Kapuzinerplanken mit einem Stand vertreten war, ist eine weitere Zusammenarbeit im Hinblick auf die lokalen Gastronomiemärkte in beiden Städten erneut bekräftigt worden. Erster Bürgermeister Specht überreichte dazu im Rahmen seines Aufenthalts in Toulon eine Absichtserklärung an den zuständigen beigeordneten Bürgermeister für Tourismus und Handel, Laurent Jérôme, zur Teilnahme der Stadt Mannheim an dem Wein- und Gastronomiemarkt „Bacchus“ im April 2020 in Toulon.
Tragisches Ereignis für zwei Städte
Der Besuch der Mannheimer Delegation in Toulon erfolgte jedoch auch vor dem Hintergrund eines sehr traurigen Ereignisses. So wurde der Auftakt der Reise auf den 11. September gelegt – ein besonderes Datum für die Städtepartnerschaft zwischen Mannheim und Toulon. Denn vor 37 Jahren ereignete sich an diesem Tag ein schwerer Hubschrauberunfall auf dem Flugplatz in Mannheim, bei dem insgesamt 46 Menschen, darunter auch 23 Personen aus der Partnerstadt Toulon, auf tragische Weise ums Leben kamen.
Seither gedenken jedes Jahr Angehörige und Freunde der Opfer sowohl in Mannheim als auch in Toulon an diesen schrecklichen Vorfall, der einen besonders bitteren Moment in der Geschichte der Städtepartnerschaft markiert. Anlässlich des Jubiläums der Partnerschaft zwischen Mannheim und Toulon war es ein wichtiges Anliegen für Specht, mit einer Mannheimer Delegation an der Gedenkfeier teilzunehmen und persönlich ein Grußwort an die Angehörigen aus Toulon zu richten.
Im Rahmen des Besuchs wurde die Mannheimer Delegation offiziell durch die Abgeordnete der französischen Nationalversammlung Geneviève Levy sowie des beigeordneten Bürgermeisters Jérôme Laurent im Rathaus Toulon empfangen – ein Novum in der Geschichte der Städtepartnerschaft. Levy überreichte anlässlich des Jubiläums an Ersten Bürgermeister Specht die Ehrenmedaille der Stadt Toulon und bedankte sich für das besondere Interesse der Mannheimer Bürgerinnen und Bürger für die Städtepartnerschaft und das außerordentliche Engagement der Stadt Mannheim für die deutsch-französische Zusammenarbeit. Viele konkrete Initiativen konnten bereits im Rahmen der Delegationsreise diskutiert werden. Die Städterpartnerschaft bietet einen optimalen Rahmen, um auch zukünftig innovative Projekte und Kooperationen umzusetzen und die deutsch-französische Freundschaft weiter aktiv zu beleben.“