Wiesenbach/Rhein-Neckar, 20. April 2012. (red/pol) Trickbetrüger machen selbst vor Priestern nicht halt. Am 19. April erhielt der Pfarrer der evangelischen Kirchengemeinde Wiesenbach einen sogenannten „Schockanruf“.
Information der Polizei Heidelberg:
„Dass Priester weder gutgläubig noch weltfremd sind, bewies am Donnerstagnachmittag der Pfarrer der evangelische Kirchengemeinde Wiesenbach.
Der Geistliche hatte gegen 13.30 Uhr den Anruf einer Frau mit osteuropäischem Akzent erhalten, die ihm unter Tränen den Tod ihres Mannes und ihrer Tochter bei einem Verkehrsunfall in Rumänien schilderte. Für die Urnenüberführung und den Rückflug benötige sie nahezu 1000.- Euro. Der Betrag solle so schnell wie möglich über eine internationale Bank nach Rumänien überwiesen werden.
Der Priester allerdings reagierte goldrichtig und verständigte die Polizei. Wegen versuchten Trickbetrugs ermittelt das Polizeirevier Neckargemünd noch gegen Unbekannt. Die ersten Spuren führen tatsächlich nach Rumänien. Die Identität der Anruferin und ihrer Hintermänner sind Gegenstand weiterer Ermittlungen.
Bereits Anfang April 2012 hatten mehrere „Schockanrufe“ bei russischstämmigen Mitbürgern in Sinsheim und Heidelberg für Aufregung gesorgt. Ihnen war der Verkehrsunfall und ein daraus folgendes Strafverfahren eines nahen Angehörigen im Ausland mitgeteilt worden. Nur durch die Zahlung eines fünfstelligen Betrages hätten die Angehörigen dort ausgelöst und ein Strafverfahren verhindert werden können.
Während die meisten Angerufenen nicht reagierten, hatte eine besorgte Rentnerin aus Sinsheim eine vierstellige Summe an einen unbekannten Mann übergeben, der kurz nach dem schockierenden Anruf an der Wohnungstür der älteren Dame aufgetaucht war.
Nach den Erfahrungen der Fahnder ist es nicht ausgeschlossen, dass unbekannte Anrufer in den nächsten Tagen und Wochen weiter versuchen werden, Menschen im hiesigen, aber auch überregionalen Raum, mit Hilfe ähnlicher „Schockanrufe“ um ihr Erspartes zu bringen.
Zeugen, aber auch weitere Opfer, die sich bislang noch nicht bei der Polizei gemeldet haben, werden gebeten, sich mit ihrer nahegelegenen Polizeidienststelle oder über den Notruf 110 mit der Polizei in Verbindung zu setzen.“