Heidelberg, 19. Dezember 2018. (red/pro) In Heidelberger Stadtteil Emmertsgrund ereignete gestern Abend kurz vor 22 Uhr ein Familiendrama. Eine Ohrenzeugin hörte Schüsse in einer Hochhauswohnung. Die Polizei war im Anschluss mit rund 60 Beamten im Einsatz. Ein Spezialeinsatzkommando (SEK) aus Böblingen sprengte die Wohnungstür. In der Wohnung wurde drei tote Personen gefunden. Ein 71-Jähriger, dessen 75-jährige Ehefrau sowie der 43-jährige, gemeinsame Sohn.
Von Hardy Prothmann
Der mutmaßliche Täter ist der Vater, der eine halbautomatische Pistole legal besessen hatte. Nach Aussagen der Ohrenzeugin wurden drei Schüsse abgegeben. Ob dem so ist, wird durch die Behörden aktuell überprüft. Der Bereich um den Wohnkomplex wurde nach dem Notruf großräumig abgesperrt.
Gegen 0:30 Uhr öffnete das SEK mittels einer Sprengladung die Wohnungstür:
Wir mussten sehr vorsichtig vorgehen, weil die Lage völlig unklar war. Dazu die Örtlichkeit, die hoch oben im Gebäude quasi einen Rundumblick ermöglichte. Deshalb wurde ein SEK-Team angefordert, die auf solche Einsätze spezialisiert sind. In der Wohnung wurden dann die drei Leichen entdeckt sowie die Waffe aufgefunden,
sagte Polizeisprecher Dieter Klumpp auf RNB-Anfrage.
Klar ist, der Mann hatte eine Waffenbesitzkarte und durfte diese in seiner Wohnung aufbewahren. Unklar ist, weshalb er die Waffe besaß. Dies wird nun überprüft. Die Obduktion wird ergeben, ob die Opfer tatsächlich jeweils von einem tödlichen Schuss getroffen worden sind. Ebenso wird das Magazin der Waffe überprüft. Die Kriminaltechnik hatte noch in der Nacht die Ermittlungen aufgenommen, um den Tatablauf rekonstruieren zu können.
Auch das Motiv ist bislang völlig unklar,
sagt Herr Klumpp. Einträge im Bundeszentralregister zum mutmaßlichen Täter gibt es keine. Auch keine sonstigen Auffälligkeiten.
Die Personen wurden in der Wohnung aufgefunden. Anzeichen auf einen Kampf gab es keine, auch keine besondere Auffindesituation. Die Opfer wurden nicht im Schlaf überrascht.
Der Sohn soll im Emmertsgrund in einer eigenen Wohnung gewohnt haben.
Der Stadtteil galt früher als sozialer Brennpunkt, was er aus polizeilicher Sicht schon lange nicht mehr ist – auch, weil die Zahl der Senioren in den vergangenen Jahr dort stetig steigt.
Gegen einen toten Täter wird üblicherweise nicht mehr ermittelt. Die Behörden werden im Hinblick auf Verwandte den Tatverlauf und das mögliche Motiv aber ermitteln.