Bensheim/Rhein-Neckar, 19. Juli 2012. (red/cr) Bei der Demografie-Sommertour informierten die Veranstalter schon einmal über einzelne Schwerpunkte. Alter und Fachkräftegewinnung stehen im Fokus der Demografiewoche.
Von Christian Ruser
Die Demografiewoche vom 11. bis 18. Oktober wird mit über 400 Veranstaltungen ein Großereignis in der Metropolregion Rhein-Neckar. Ralph Schlusche, Verbandsdirektor des Netzwerks Regionalstrategie Demografischer Wandel (RDW), traf sich daher mit kommunalen Vertretern sowie Bundes- und Landtagsabgeordneten im Bensheimer Mehrgenerationenhaus.

Bürgermeister Thorsten Herrmann (Mitte) ist Befürworter der Metropolregion.
Bürgermeister Thorsten Herrmann dankte dem RDW für die Vorbereitung. Er ist bekennender Befürworter der Metropolregion und sieht in dieser Veranstaltung die Möglichkeit, die Vernetzung zu pflegen und zu verdichten. Den demografischen Wandel sieht er als wichtigen Aspekt heutiger Politik. Entscheidungen sollten seiner Meinung nach nachhaltig getroffen werden. Als Faustregel gilt für ihn die Frage, wie eine übernächste Generation in 25 Jahren zu einer heutigen Entscheidung urteilen würde? Eine Verwirklichung dieser Politik ist das mobile Bürgerbüro, ein Service, der wichtige Bürgerdienste auch außerhalb des Rathauses leistet.
Personalausweis bequem von zuhause

Das mobile Bürgerbüro ist ein Projekt mit Vorbildfunktion.
Zwei Koffer und einen kompetenten Mitarbeiter, mehr braucht es nicht für bürgernahe Dienste. In den Koffern befinden sich Laptop, Scanner, Drucker und EC-Kartenleser. Damit kann das mobile Bürgerbüro beim Kunden zuhause Pässe vorbereiten und direkt bei der Bundesdruckerei bestellen oder Dokumente wie Ummeldungen sofort ausgedrucken. Immer mit dabei, das Dienstsiegel, um die Drucke amtlich zu machen.
In fünf bis zehn Minuten ist die Ausrüstung aufgebaut, in dreißig Minuten der Behördendienst schon erledigt. Seit zehn Monaten ist dieser Service im Einsatz und wird etwa sechs Mal im Monat angefragt.
Das mobile Bürgerbüro ist für Bürger gedacht, die nur schwer zum Bürgerbüro kommen können, also hauptsächlich ältere und behinderte Menschen. Es kann aber auch in Außenstellen eingesetzt werden. Der Datenschutz steht an erster Stelle. Deshalb werden keine persönliche Daten auf dem Laptop gespeichert, sondern auf dem Zentralrechner gelagert. So können selbst bei einem Diebstahl keine sensiblen Informationen an Unberechtigte gelangen.
Fachkräfte Willkommen

Franziska Pöttgen stellt das Projekt "Fachkräfte Willkommen" und den Gesundheitstag vor.
Innerhalb der Demografiewoche wird es auch um Arbeitskräfte gehen. Franziska Pöttgen von der Marketing- und Entwicklungsgesellschaft Bensheim stellt das Projekt “Fachkräfte Willkommen” vor. Ziel ist es, Fachkräften aus dem Ausland nicht nur Arbeitsplätze zu bieten. Das Gefühl, in einer Gemeinde erwünscht zu sein und am kulturellen Leben beteiligt zu werden, sind wichtige Faktoren für die Wahl des Berufsorts. Die Veranstaltung soll sich vor allem an Bürgermeister richten, um sie für eine Willkommenskultur zu sensibilisieren.
Gesundheitstag des Personalnetzwerks Bensheim
Im Rahmen der Demografiewoche werden an einem Tag die Veranstalter zum Thema Gesundheit gebündelt ihre Aktivitäten anbieten. Von Rückenanalyse bis Bürogymnastik oder Ernährungstipps für Berufstätige. Durch das Erzeugen eines Wir-Gefühls sollen auch zwischen einzelnen Unternehmen Netzwerke entwickelt werden.
Die Arbeitsqualität soll durch diese Anregungen ebenfalls gesteigert werden. Gesunde Arbeitnehmer sind produktivere Arbeitnehmer. Ein Wohlgefühl erzeugt auch eine größere Identifikation mit dem Arbeitsplatz. Unternehmen müssen sich immer mehr auf Personalbindung einstellen. Frau Pöttgen sieht die Chance, dass kleine von großen Unternehmen lernen können.
Die jungen Alten haben Potenzial
Auf den demografischen Wandel ist das Mehrgenerationenhaus Bensheim schon lange eingestellt. Das Haus auf dem ehemaligen Klostergelände ist keine Wohneinrichtung, sondern eine Begegnungsstätte. Während der Demografiewoche werden hier soziale Fragen angegangen. So wird es einen Vortrag zur Vorsorgevollmacht und Patientenverfügung geben.
Auch ein Impulsvortrag zur 50-plus-Studie ist geplant. Die jungen Alten haben noch sehr viel Potenzial und auch Einsatzwillen. Durch bürgerschaftliches Engagement sollen sie mit eingebunden werden.
Bensheim ist schon jetzt gut auf die Demografie-Woche vorbereitet und freut sich schon auf die Veranstaltungen im Oktober 2012.