Ladenburg/Schwetzingen/Weinheim/Rhein-Neckar, 19. September 2014. (red/pro) Wenn Asylbewerber in eine Gemeinde kommen sollen, entstehen reflexartig Angst und Sorge bei manchen Einwohnern. Das Vorurteil: Mit den Asylbwerbern kommt das Verbrechen. Das ist eine fremdenfeindliche Haltung – denn es gibt keine Gründe für diese Sorgen.
Von Hardy Prothmann
Asylbewerber sind Menschen wie Du und ich. Die allermeisten sind friedlich und anständige Leute – klar, es gibt auch schwarze Schafe, das hängt aber nicht von der Nationalität ab,
sagt Roswitha Götzmann, Pressesprecherin des Polizeipräsidiums Mannheim. Auf Anfrage hat sie für uns in die Statistiken gesehen. Wir wollten wissen:
- Gibt es einen Anstieg von Straftaten zu verzeichnen, als Ladenburg für ein gutes halbes Jahr überwiegend Tschetschenen und Afghanen in der Alten Martinsschule beherbergt hat?
- Gibt es umgekehrt weniger Straftaten, seit die Asylbewerber nach Schwetzingen umgezogen sind?
- Gibt es in Schwetzingen einen Anstieg zu verzeichnen?
Die polizeiliche Statistik gibt die klare Auskunft: Kein nennenswerter Anstieg bei den Straftaten in Ladenburg, auch nicht nennenswert weniger. Was man in der Statistik nicht sieht: Welche Nationalität hinter rund fünf Dutzend Ladendienstählen steckt. Aber es sind eben im Schnitt nicht mehr und auch nicht weniger geworden – die Schwankung ist normal auf niedrigem Niveau.
In Schwetzingen ist die Zahl der Sachbeschädigungen deutlich gestiegen – weshalb genau, weiß man noch nicht. Ruhestörungen durch einen Asylbewerber gab es dieses Jahr genau eine.
Angst ist unbegründet
Asylbewerber, die straffällig werden, müssen mit einer schnelleren Abschiebung rechnen – auch dieses Wissen sorgt sicher dafür, dass man sich korrekter als korrekt verhalten will, denn sonst würde man das Ziel, nämlich Asyl, gefährden.
In Sachen Schwerkriminalität, also Gewaltverbrechen oder Drogen – eine der größten Ängste in der Bevölkerung – ist fast gar nichts auf Seiten der Asylbewerber festzustellen. Typische Vergehen sind in geringem Maße Ladendiebstähle und das Erschleichen von Leistungen, übersetzt: Schwarzfahren. Aber wie gesagt, gegenüber der einheimischen Bevölkerung entweder unauffällig ähnlich oder sogar weniger.
Die Angst vor den fremden Menschen, das von ihnen eine Bedrohung ausgeht, ist also insgesamt unbegründet. Klar, schwarze Schafe gibt es auch unter Asylbewerbern, die allermeisten wollen aber nur ein Leben in Ruhe und Frieden.