Frankenthal/Ludwigshafen, 19. Juli 2016. (red/pro) Die Staatsanwaltschaft Frankenthal hat seit Wochen drei Fälle in Arbeit, die für besondere Aufmerksamkeit sorgten: Der Fall eines getöteten Kleinkinds sorgte für große Empörung. Der tödliche Einsatz einer Polizeiwaffe gegen einen Angreifer ist noch nicht abgeschlossen und seit sechs Wochen ist der Frauenmörder Sascha B. auf der Flucht.

Der Leitende Oberstaatsanwalt Hubert Ströber und seine Behörde haben aktuell drei öffentlich sehr beachtete Fälle in Arbeit.
Der Leitende Oberstaatsanwalt Hubert Ströber braucht aktuell besonders gute Nerven. Mindestens ein Mal die Woche fragen wir beim Leiter der Staatsanwaltschaft Frankenthal zum aktuellen Stand der Dinge nach – und er gibt keine konkreten Auskünfte zu laufenden Ermittlungen, bis auf die, die diese nicht gefährden. Das ist immer eine Abwägungssache. Und nicht nur wir fragen nach – auch andere Kollegen bleiben an den Themen dran.
Kindstötung Frankenthal

Großes Medieninteresse an Kindstötung in Frankenthal. Eine Gruppe hatte zu Spenden für die Familie aufgerufen.
In der Nacht zum 14. Mai ereignete sich ein Familiendrama in Frankenthal. Bei einem Streit soll ein 32 Jahre alter Mann einen erst zwei Monate alten Säugling aus dem Fenster im zweiten Stock geworfen haben. Die 20-jährige Mutter des gemeinsamen Kindes soll er mit einem Messer angegriffen und schwer verletzt haben.
Ebenfalls in der Wohnung waren zwei Kinder des Tatverdächtigen aus einer früheren Beziehung. Eins der Kinder wurde ebenfalls durch ein Messer verletzt.
Seit der Tat sitzt der Mann in Untersuchungshaft und schweigt. Die Zeugenbefragungen sind erledigt und werden nun ausgewertet. Nach unseren Informationen wurde auch ein psychologisches Gutachten angefertigt. Wann Anklage erhoben wird, steht noch nicht fest.
Schusswaffengebrauch – Auswertung vor dem Abschluss

Hier fand der Angriff auf zwei Polizisten statt – ein Beamter traf den Angreifer sieben Mal. Der Mann starb Stunden später aufgrund innerer Blutungen. Foto: Polizei
Am 04. Mai kam es zur Mittagszeit zu einem Schusswaffengebrauch gegen einen 42-jährigen Mann, der unvermittelt zwei Polizisten auf Streife am Berliner Platz angegriffen haben soll. Ein Beamter wurde dabei durch einen scharfen Gegenstand schwer verletzt.
Sein Kollege feuerte insgesamt zehn Mal – sieben Mal traf er den Angreifer im Unterleib und den Extremitäten. Der Mann verstarb infolge innerer Blutungen noch am Abend im Krankenhaus.
Die Staatsanwaltschaft ermittelt routinemäßig, ob der Schusswaffengebrauch gerechtfertigt war. Die Ermittlungen gegen den verletzten Beamten sind eingestellt.
Der Anwalt des Beamten, der geschossen hat, hat Akteneinsicht genommen.
War der Schusswaffengebrauch gerechtfertigt, wird das Verfahren eingestellt. Sollte Anklage erhoben werden, wird dies erst nach Zustellung der Klageschrift mitgeteilt.
Frauenmörder Sascha B. seit sechs Wochen flüchtig
Heute vor sechs Wochen entfloh der Sträfling Sascha B. bei einem Freigang aus der Haftanstalt Diez. Der mittlerweile 47 Jahre alte Mann hatte Mitte der Neunziger eine Frau brutal ermordet. Im Rahmen von Ermittlungen zu einer zwei Jahre später erfolgten Vergewaltigung stießen die Ermittler auf seine DNS-Spur und konnten ihn des Mordes überführen.
Sascha B. beantragte nach Verbüßung von 15 Jahren seiner lebenslangen Haftstrafe eine vorzeitige Entlassung. Dies wurde wegen ungünstiger Prognose abgelehnt.
Die Staatsanwaltschaft geriet in die Kritik, weil zunächst ohne Information der Öffentlichkeit nach dem Mann gefahndet wurde. Zur Begründung hieß es, eine verdeckte Ermittlung sei die bessere Wahl, um den entflohenen Häftling wieder einzufangen.
Wo der Mann sich aufhält, ist unbekannt. Da er mittellos ist, ist nach unserer Auffassung die Wahrscheinlichkeit hoch, dass er einen oder mehrere Helfer hat, die ihm Unterschlupf gewähren. Im Gefängnis hatte der Mann Theologie studiert – mit Abschluss.