Mannheim/ Rhein-Neckar, 19. Dezember 2015. (red/pm) Arbeitsministerin Katrin Altpeter hat am Freitag ein neues Landesprogramm zur regionalen Integration von Asylsuchenden und Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt vorgestellt. Durch intensives individuelles Coaching und die Vermittlung von Parktika soll „LAurA“ Flüchtlingen helfen, schneller auf dem deutschen Arbeitsmarkt Fuß zu fassen.
Information des Ministeriums für Arbeit und Sozialordnung, Familie, Frauen und Senioren:
“Arbeitsministerin Katrin Altpeter hat am Freitag in Mannheim das neue Landesprogramm zur regionalen Integration von Asylsuchenden und Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt der Öffentlichkeit vorgestellt. Ziel von „LAurA“ ist es, Flüchtlinge durch intensives individuelles Coaching und die Vermittlung in
betriebliche Praktikumsstellen dabei zu unterstützen, schneller auf dem deutschen Arbeitsmarkt Fuß zu fassen.
Schwerpunkte für die Praktika sind Berufe, in denen es Arbeitgebern oft nicht gelingt, Personal zu gewinnen. Angestrebt wird, dass die Teilnehmenden nach dem Abschluss des Programms von den Betrieben in ein reguläres Arbeits- oder Ausbildungsverhältnis übernommen werden.
Dauerhafte Integration
Das Programm richtet sich an Asylberechtigte, Flüchtlinge und Asylsuchende mit einer hohen Bleibewahrscheinlichkeit, die in der Regel bereits über Arbeitserfahrungen in ihren Heimatländern verfügen und seit mindestens drei Monaten in Deutschland leben.
„LAurA“ wird an den fünf Standorten Mannheim, Aalen, Albstadt/ Balingen, Karlsruhe und Ludwigsburg durchgeführt. Für das auf zwei Jahre angelegte Programm stehen rund 1 Mio. Euro aus dem Landeshaushalt zur Verfügung.
„Wir wollen Flüchtlinge mit einer Bleibeperspektive dauerhaft erfolgreich in unsere Gesellschaft integrieren, deshalb ist es wichtig, dass wir ihnen auch eine berufliche Perspektive eröffnen“, sagte Ministerin Altpeter in Mannheim. Angesichts des bereits heute in einigen Berufszweigen bestehenden Arbeitskräftemangels sei die Bereitschaft der Wirtschaft im Land, Flüchtlinge einzustellen, grundsätzlich groß.
Große Bereitschaft der Wirtschaft
Das gelte beispielsweise für das Hotel- und Gaststätten- sowie das Ausbaugewerbe. Oft herrschten auf Seiten der Betriebe jedoch noch Unsicherheiten, etwa bei der Frage, unter welchen Voraussetzungen Flüchtlinge überhaupt eingestellt werden können oder über welche beruflichen Qualifikationen sie verfügen.
„Deshalb wollen wir mit dem Modellprojekt ‚LAurA‘ auch klären, welche zusätzlichen Maßnahmen gegebenenfalls notwendig sind, um die Chancen von Flüchtlingen auf eine schnelle und passgenaue Eingliederung in den Arbeitsmarkt zu verbessern.“
Das Landesprogramm zur regionalen Integration von Asylsuchenden und Flüchtlingen wird im Auftrag des baden-württembergischen Arbeitsministeriums von dem Bildungsträger BBQ Berufliche Bildung gGmbH an fünf Standorten im Land umgesetzt.
Bis zu 560 Flüchtlinge bei “LAurA”
An jedem Standort startet alle drei Monate ein neuer Durchgang mit bis zu 16 Teilnehmenden. Bis Ende 2017 sollen insgesamt bis zu 560 Flüchtlinge an dem Programm teilnehmen.
„LAurA“ besteht aus einem in der Regel vierwöchigen Vorbereitungslehrgang, einer sechswöchigen Praktikumsphase und einer abschließenden Analysephase, in der Anschlussmaßnahmen für die Teilnehmenden vereinbart werden. Im Rahmen der Vorbereitungsphase wird eine Potenzialanalyse durchgeführt, die Teilnehmenden erhalten Sprach- und Bewerbungstraining, Informationen über den Arbeitsmarkt und über die (Arbeits-)Kultur in Deutschland.
Die Teilnehmenden werden während des gesamten Zeitraums sozialpädagogisch betreut und kommen auch während der Praktikumsphase einmal wöchentlich zu einem Erfahrungsaustausch bei BBQ zusammen.
Gespräche mit Teilnehmern und Arbeitgebern in Mannheim
In Mannheim traf sich die Ministerin zunächst zu einem Erfahrungsaustausch mit den Teilnehmern des aktuellen Programm-Durchgangs und deren Arbeitgebern sowie mit Vertretern der BBQ Berufliche Bildung gGmbH. Anschließend informierte sich die Ministerin im Intercityhotel über die konkrete Umsetzung des Programms.
Das Intercityhotel beteiligt sich als Arbeitgeber an „LAurA“. Zurzeit absolviert dort ein 20-jähriger Mann aus Gambia, der seit Mai 2015 in Deutschland lebt, ein Praktikum zur Berufsorientierung in Küche, Service und Housekeeping.
Neben „LAurA“ hat die Landesregierung weitere Maßnahmen zur beruflichen Integration von Flüchtlingen auf den Weg gebracht:
JuFA – „Junge Flüchtlinge in Ausbildung“
Das vom baden-württembergischen Arbeitsministerium gemeinsam mit der Regionaldirektion Baden-Württemberg der Bundesagentur für Arbeit erarbeitete Förderprogramm soll jungen Flüchtlingen in Baden-Württemberg eine Ausbildung und einen Berufsabschluss ermöglichen.
Das an das bewährte Konzept der assistierten Ausbildung angelehnte Programm richtet sich vorrangig an Unter-25-Jährige, die das Vorqualifizierungsjahr Arbeit/Beruf zum Erwerb von Deutschkenntnissen (VABO) bereits absolviert haben und über eine Aufenthaltserlaubnis oder den Status „Geduldete“ verfügen.
Durchgeführt wird „JuFA“ ab 2016 an sieben Standorten im Land: in Aalen, Freiburg, Offenburg, Reutlingen, Stuttgart, Ludwigsburg und Karlsruhe. An jedem Standort sollen 12 Ausbildungsplätze geschaffen werden.
„Chancen gestalten – Wege der Integration in den Arbeitsmarkt öffnen“
Das im März 2015 von der Landesregierung beschlossene Programm soll bestehende Angebote des Spracherwerbs und beruflichen Erprobung öffnen, Akteuren bisher fehlende Informationen und Mittel bereitstellen und die Steuerungsfunktion der Stadt- und Landkreise stärken sowie das synergetische Zusammenspiel in Netzwerken vor Ort fördern.
Aufruf „Integration durch Ausbildung – Perspektiven für Flüchtlinge”
Mit „Ausbildung für Flüchtlinge“ sollen regionale Vorhaben gefördert werden, die die Vermittlung junger Flüchtlinge in Praktikum und Ausbildung zum Ziel haben. Gefördert werden so genannte „Kümmerer“, die geeignete junge Menschen identifizieren, sie betreuen, die passgenaue Vermittlung der Bewerber in Praktika und Ausbildungen organisieren und bei Bedarf die Praktikums- /Ausbildungsbetriebe unterstützen.
Zielgruppe sind junge Flüchtlinge mit Bleibeperspektive, die nur geringen Förderbedarf und gute Chancen auf Vermittlung in Ausbildung haben. Sie bringen das Sprachniveau und die sonstigen Voraussetzungen für die Aufnahme einer dualen Berufsausbildung im Wesentlichen mit.”