Mannheim, 19. Dezember 2018. (red/pm) Nachdem die Stadt Mannheim in diesem Jahr vom Bund zur Modellstadt für die Entwicklung und Umsetzung von Maßnahmen zur Stickstoffdioxid-Reduktion ausgewählt wurde, fällt nun der Startschuss für die Umsetzung der ersten Maßnahmen. Diese wurden am Dienstag von der Stadt Mannheim, der Verkehrsverbund Rhein-Neckar GmbH (VRN) und der Rhein-Neckar-Verkehr GmbH (rnv) vorgestellt.
Information der Stadt Mannheim:
„Mit unseren Maßnahmen verfolgen wir nach wie vor ganz klar zwei wesentliche Ziele: Die Luftbelastung durch Stickstoffdioxid soll reduziert und dadurch Fahrverbote vermieden werden“, betonte Erster Bürgermeister und ÖPNV-Dezernent Christian Specht. „Die Umsetzung der Maßnahmen hat einen Modellcharakter und ist als Test auf zwei Jahre begrenzt. Für diese Zeit stellt uns der Bund die Fördermittel zur Verfügung. Wir hoffen natürlich, dass es gelingt, in dieser Zeit möglichst viele neue Fahrgäste zu gewinnen, die wir von den attraktiven Angeboten im öffentlichen Nahverkehr überzeugen und so langfristig für den Umstieg auf den ÖPNV mobilisieren können. Dies gilt sowohl in Mannheim als auch in unserer Nachbarstadt Ludwigshafen, mit der wir einen Teil der Tarifmaßnahmen in der gemeinsamen Großwabe umsetzen.“
Die Stadt Mannheim investiert bereits seit Jahren in den ÖPNV, unter anderem in ein stadtweites, flächendeckendes Stadtbahnliniennetz, in moderne Busse, neue Bahnen, in Mobilitäts-Apps und elektronische Tickets, einen „eTarif“.
„GreenCity-Ticket“
Ein wichtiger Baustein des Modellstadt-Projektes bei der Stadt Mannheim ist die Förderung von günstigen ÖPNV-Tickets. Demnach werden ab 1. Januar 2019 in der Großwabe Mannheim/Ludwigshafen sogenannte „GreenCity-Tickets“ zum Verkauf angeboten. Der Einzelfahrschein für einen Erwachsenen beispielsweise reduziert sich hier um circa ein Drittel von regulär 2,60 Euro auf 1,80 Euro. Auch der Preis für die Jahreskarte, zum Beispiel, reduziert sich von bislang 92,20 Euro auf 64,10 Euro.
Weitere Tarifmaßnahmen ergänzen das Gesamtpaket im Projekt Modellstadt.
„Wir sind davon überzeugt, dass die Tarifmaßnahmen ihre Wirkung nicht verfehlen und der Umstieg vom Individualverkehr hin zum ÖPNV damit gelingt“, sagte VRN-Geschäftsführer Volkhard Malik.
Buslinienverstärkung und eTarif
Im Zuge des Modellstadt-Projektes wurde auch das Angebot der Rhein-Neckar Verkehrsgesellschaft mbH (rnv) ausgeweitet: Der Fahrweg der Buslinie 45 wurde so beispielsweise bereits Anfang Dezember von der bisherigen Endhaltestelle Neuostheim bis Waldhof Bahnhof verlängert. Dadurch ergibt sich in dem von den Linien 45 und 50 bedienten Abschnitt zwischen SAP-Arena S-Bahnhof und Waldhof Bahnhof von Montag bis Freitag zwischen 6:00 Uhr und 19:30 Uhr in beiden Fahrtrichtungen ein Zehn-Minutentakt. Am Wochenende fahren die Busse alle 20 Minuten.
Im Laufe des Januars sollen auch die Preise im Luftlinientarif, dem sogenannten eTarif, angepasst werden. Christian Volz, kaufm. Geschäftsführer der Rhein-Neckar-Verkehr GmbH: „Wir begrüßen die Förderung des eTarifs durch den Fördermittelgeber sehr, insbesondere deshalb, weil wir gerade in den digitalen Vertriebswegen effizienteste Nachhaltigkeit erkennen und hier deshalb die Zukunft sehen. Auch aus diesem Grund haben wir zusätzlich noch nach einer geeigneten Lösung gesucht, selbst unseren minderjährigen Fahrgästen den neuen eTarif sicher zugänglich machen zu können – mit einer cleveren Prepaid-Methode ist uns das jetzt auch gelungen!“
Jobticket
Das sogenannte „Jobticket“ wird schon heute von 220 Mannheimer Arbeitgebern genutzt. Es bietet den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern nicht nur eine staufreie Anfahrt zum Arbeitsplatz, sondern ist auch kostengünstiger als reguläre Tickets, da ein Teil durch den Arbeitgeber mitfinanziert wird. Auch hier wurde im Rahmen des Modellstadt-Projektes ein Angebot entwickelt:
Unternehmen in Mannheim können Job-Ticket-Verträge mit einer Laufzeit von drei Jahren abschließen, bei denen für die Projektlaufzeit bis zum 31.12.2020 der Arbeitnehmer-Grundbeitrag entfällt. Durch diese Maßnahme sollen mehr Firmen dazu animiert werden, das Job-Ticket in ihren Firmen zu testen, um so mehr Pendler zum Umstieg auf den ÖPNV zu bewegen.
Ziel des Modellstadt-Projektes
Durch das Modellstadt-Projekt soll getestet werden, welche kurzfristigen Maßnahmen zu einer nachhaltigen Verbesserung der Luftqualität durch die Reduktion der Stickstoffdioxidbelastung beitragen können. Mannheim profitiert hier von einem 128-Millionen-Euro-Fördertopf der Bundesregierung, auf den insgesamt fünf ausgewählte Modellstädte in Deutschland zugreifen können. Neben Mannheim wurden Bonn, Essen, Herrenberg und Reutlingen als Modellstädte benannt. Der Projektzeitraum endet am 31. Dezember 2020. Die Erkenntnisse aus den Modellstädten sollen dann auf andere Städte in ganz Deutschland übertragen werden können.“