Heidelberg, 18. November 2016. (red/pm) Der Zoo Heidelberg sorgt sich um seine Vögel. Obwohl in Heidelberg noch kein Handlungsbedarf wegen der Vogelgrippe besteht, beugt der Zoo vor unf leitet Schutzmaßnahmen für die Tiere ein.
Information der Tiergarten Heidelberg gGmbH:
„Im Süden von Baden-Württemberg sind einige Vögel an der Vogelgrippe gestorben. Obwohl in Heidelberg noch kein konkreter Handlungsbedarf besteht, beugt der Zoo vor. „Wir können keines unserer Tiere der Gefahr einer Infektion aussetzen und haben und in enger Abstimmung mit den zuständigen Veterinärbehörden daher entschieden, all unsere Vögel im Zoo zu schützen.“ erklärt Simon Bruslund, Vogelkurator im Zoo Heidelberg.
In den letzten Jahren wurden besonders gefährdete Vögel, die wertvoll für den Erhalt der jeweiligen Arten sind, in Heidelberg aufgenommen. Mit speziellen Zuchtprojekten und Kooperationen mit anderen Zoos trägt der Zoo somit eine große Verantwortung für den Natur- und Artenschutz. So leben beispielsweise stark gefährdete Inselarten im Zoo Heidelberg, die in der Natur bereits ausgestorben sind, wie z.B. die Socorrotauben.
Tiere werden „eingestallt“
Aus Sorge um die wertvollen Tiere wurden nun erhöhte Vorsichtmaßnahmen eingeleitet. Für alle Vogelbereiche wurden die Hygienemaßnahmen in der Tierpflege verschärft und die bereits vorhandenen Aufstallungspläne werden nun umgesetzt. Konkret bedeutet dies im Zoo Heidelberg: In den nächsten Tagen werden viele der Vögel in vorbereitete Schutzbereiche gebracht. Die Freiläufer im Zoo, Pfaue und Perlhühner, sind bereits „eingestallt“.
Doch nicht bei allen Vogelarten ist eine vorrübergehende Umsiedlung in überdachte Räume möglich. Um eine Virenübertragung durch vorbeiziehende Wildvögel zu vermeiden, werden alle Volieren mit Planen abgedeckt und engmaschig verstärkt. Einige Wasserflächen werden abgelassen, um keine wildlebenden Vögel anzuziehen. Die Flamingos und Entenvögel des Zoos werden zunächst in den Innenbereichen verbleiben. Auch bei Vogelarten, die für die Vogelgrippe weiniger empfänglich sind, werden trotzdem konstant Kontrollen durchgeführt.
Stress für die Tiere, Arbeitsaufwand für die Mitarbeiter
„Die Entscheidung, jetzt bereits entsprechende Vorsichtmaßnahmen umzusetzen, fiel uns nicht leicht. Es ist ein hoher Aufwand für unsere Mitarbeiter, die weit über die normale Arbeitsleistung hinausgeht. Speziell in der dunklen Jahreszeit genießen aber auch unsere Vögel die wenigen Sonnenstunden. Für sie bedeutet der Umzug in ungewohnte Ersatzquartiere bzw. Veränderung der Volieren durch die Folienabdeckungen erheblichen Stress. Bei einigen Vogelarten müssen wir damit rechnen, dass sie im nächsten Jahr nicht brüten werden.“ erklärt Zoodirektor Dr. Klaus Wünnemann.
Warum es dem Zoo wichtig ist, dass keines der Tiere Gefahr läuft, mit dem Erreger infiziert zu werden, zeigte sich in Mannheim. Im Luisenpark mussten im Rahmen von seuchenhygienischen Maßnahmen viele Vögel getötet werden. Dieses Szenario möchte der Zoo vermeiden.
Kontaktvermeidung zu infizierten Wildvögeln
„Wir haben die möglichen Risiken abgewägt und uns für diese Schutzmaßnahmen entschieden. Es geht dabei vor allem um die Gefahr, die von Mensch und Wildvögeln ausgehen. Mit der Abschirmung unserer Vögel möchten wir jeden Kontakt zu möglicherweise infizierten Wildvögeln bzw. deren Ausscheidungen vermeiden.“ erleutert Zoodirektor Dr. Klaus Wünnemann die Entscheidung des Zoo zu der vorbeugenden Maßnahme.
Für die Zoo-Besucher selbst besteht keinerlei Gefahr einer Ansteckung mit dem Virus, da die aktuell in Baden-Württemberg entdeckten Vogelgrippeerreger für den Menschen nicht gefährlich sind. Die Viren werden ausschließlich von Vogel zu Vogel übertragen. Doch die Besucher werden in der nächsten Zeit bei Ihrem Besuch im Zoo auf einige der Vögel verzichten müssen. Der Zoo will vermeiden, dass Besucher mit Schmutz an Ihren Schuhen oder an der Kleidung den Vogelgrippe-Erreger in die Gehege bringen. So werden auch die großen begehbaren Volieren für Besucher vorübergehend geschlossen.“