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Viernheim, 18. März 2011. (red/pm) Geht es um Schaulust? Um eindeutige Bilder von Frauen, die ihren Körper verkaufen? Um Dirnen, Huren, Nutten, Prostituierte, moderne Dienstleisterinnen oder den Mensch dahinter? Sabine Kress eröffnet heute ihre Ausstellung „Halleluja“ im Viernheimer Kunsthaus – sie zeigt Bilder von Frauen, die in der Mannheimer Lupinenstraße ihr Geld verdienen. Zu den Bildern gibt es Aussagen der Frauen, die den Blick auf das „älteste Gewerbe der Welt“ vielleicht verändern.
Sabine Kress ist vier Jahre lang in die Lupinenstraße, Mannheims vermutlich berühmteste Straße, gegangen. Die Lupinenstraße hat eine „bewegte Geschichte“, rund 120 bis 140 Frauen sollen dort ihre Dienste anbieten. Die Lupine ist eine Pflanze, aber auch eine Anspielung auf das lateinische Wort „Lupa“, die Wölfin – so wurden im antiken Rom die Prostituierten genannt.
Sabine Kress hat Frauen getroffen, die dort ihre Arbeit verrichten, und Bilder gemacht. Bilder, die auf den ersten Blick ganz einfach und klar sind, die jedoch umso mehr Zweifel und Fragen aufwerfen, je länger man sie betrachtet. Kaum einmal sehen wir ein Gesicht (so war es mit den Beteiligten abgesprochen), nie erfahren wir von den Bildern etwas vom Sexualkontakt. der eigentlichen Arbeit.
Dies wäre vermutlich nur in eindeutigen und bloßstellenden Bildern umzusetzen gewesen. Doch genau dies wollte Sabine Kress nicht. Als sie vor gut vier Jahren mit ihrer Arbeit begann, warf sie erst einmal ihre vermeintlichen Kenntnisse über Huren und Prostitution über Bord und begann neben dem Fotografieren, mit den Frauen zu reden. So erfuhr sie von der Last des Wartens, von dem überschaubaren Gewinn, von Altersschnitt und Besucherfrequenz, von Hygiene und Verzweiflung.
Sabine Kress-€™ Aufnahmen werden von dem Statement der Frauen perfekt ergänzt. Sie erzählen präzise und desillusioniert vom Alltag einer Spezialistin, die keinen Job wie jede andere hat und den Wandel des Gewerbes bemerkt. Durch diese Worte erhalten die in ihrer Farbigkeit warmen Bilder den notwendigen kalten Unterton, der Romantik als Illusion entlarvt und von der Kraft der Träume in uns allen erzählt.
Ort: Rathausstraße 36, Viernheim.
Öffnungszeiten: Do. und Fr. 15.00 bis 18.00 Uhr, Sa. von 10.00 bis 13.00 Uhr. Eröffnung: Freitag, 18. März, 19.00 Uhr.“