Mannheim/Heidelberg/Ludwigshafen, 18. April 2013. (red/ld) Die kommende Samstagnacht müsste länger sein, um alle Stationen der Langen Nacht der Museen sehen zu können. Zwischen 19:00 und 02:00 Uhr gibt es in Mannheim, Heidelberg und Ludwigshafen wieder Kunst, Konzerte und Kultur zu erleben. Viele Sehenswürdigkeiten sind nur in dieser Nacht für Besucher geöffnet. Im Mannheimer Wasserturm beispielsweise geben Stephanie Neigel und ihre Band ein Konzert zum aktuellen Album der Mannheimer Sängerin. Der in Neckarau lebende Dietmar Brixy stellt dort seine Werke aus.
Von Lydia Dartsch
Die lange Nacht der Museen dauert nur sieben Stunden. Eigentlich viel zu wenig, um alle 95 Veranstaltungsorte zu besichtigen. Nicht einmal fünf Minuten pro Galerie sind drin, wenn man alles besichtigen wollte. Wartezeiten und die Fahrten mit den Bussen und Bahnen sind da noch nicht eingerechnet. Es muss also ein Plan her: Zum Beispiel mit dem Nachtplaner auf der Homepage der Langen Nacht der Museen.
Der besondere Service der Veranstalter: Wer sein Ticket bereits im Vorverkauf gekauft hat, spart sich die Parkplatzsuche. Stattdessen sind das Ticket und das Besucherbändchen gleichzeitig die Fahrkarten, mit denen die Besucher noch bis Sonntag Mittag die öffentlichen Verkehrsmittel nutzen können. Zwischen den einzelnen Veranstaltungsorten fahren die Museumslinien der RNV.
Untergrund-Kunst im Untergrund
Viele Orte sind nur zur Langen Nacht der Museen geöffnet, wie der Bunker unter dem Mannheimer Paradeplatz. 1.500 Menschen suchten dort im zweiten Weltkrieg Schutz vor Bombenangriffen. Nach dem Krieg bot er als Hotel Platz für 65 Gäste. Dort zeigt der Mannheimer Grafittikünstler Pablo Fontagnier unter seinem Künstlernamen „Hombre“ seine Ausstellung „Spotlight to the Underground.“ Zum Einen wird Kunst im Untergrund gezeigt und zum Anderen handelt es sich bei den Werken selbst um urbane Underground-Kunst: Graffiti. Pablo Fontagnier hat es unter dem Künstlernamen Hombre zu einem der bekanntesten Graffiti-Künstler Deutschlands gebracht. In Mannheim ziert eines seiner Werke beispielsweise die Straßenbahn-Haltestelle Dalbergstraße.
In Heidelberg gibt es neben Veranstaltungen im Studentenkarzer und den vielen Museen auch das Stuhlmuseum zu besichtigen. In der Langen Nacht präsentiert es ein Tryptichon an Ausstellungen. Aus der ukrainischen Partnerstadt Simferopol kommt der Bildhauer Juri Sacharow. In seiner Liebe zum Holz verleiht er ihm Form und Seele. In der Gläsernen Produktion können Besucher den Mitarbeitern der „Heidelberger Polsterei“ und den Stuhlflechtern des Wichernheims über die Schultern blicken. Stefan Sirtel erzählt unter dem Motto „Sientate – ein Sessel auf Reisen“ spannende Reiseberichte.
Dreidimensionalität von Paketen
Kurpfälzer, die mit Ludwigshafen bisher noch nichts anfangen konnten, lernen die Stadt bei einer Stadtführung kennen. Unter dem Motto „Paket trifft Kunst“ nutzt Udo W. Klingbeil die Räume eines Versand-Dienstleisters für seine aktuelle Ausstellung. Die Themen seiner Kunst reichen von surrealen Computerbildern über Naturabbildungen bis hin zu stereoskopischen Fotos.
2010 hat Klingbeil begonnen, sich als Autodidakt mit 3D-Stereoskopie- und Lentikularkunst zu beschäftigen. Bei der Lentikular- oder Linsenrastertechnik handelt es sich um eine spezielle Art der Fotografie, die der Räumlichkeit ein starkes Gewicht verleiht.