Stuttgart/Mannheim/Ilvesheim/Rhein-Neckar, 18. Februar 2013. (red/zef) Seit dem 30. Januar 2013 stehen die Gewinner des Fotowettbewerbs der BW-Stiftung fest. “Was macht Baden-Württemberg lebenswert” fragte die Stiftung Fotografen aus dem ganzen Bundesland und bekam 45 fotografische Antworten. Gleich vier Fotos aus der Metropolregion schafften es unter die zehn besten. Der erste Platz ging nach Stuttgart.
Von Ziad-Emanuel Farag
Den ersten Platz belegte Markus Steigner aus Stuttgart mit “Winterlicher Neckar im Morgenlicht”. Das Foto ist wie gemalt. Der Neckar zeigt sich von seiner klarsten Seite, über den sich der wabernde Nebel legt. Die Perspektive ist wie ein Sog, der einen zu sich zieht: Es beginnt sehr breit und verengt sich gen schemenhaften Horizont. Kleine Flusshäuschen runden das Bild ab: Feiner Schnee bedeckt sie wie Puderzucker. Ein Winter-Wunderland tut sich auf.
Just auf dem zehnten Platz landete unser Favorit, der Mannheim mal anders zeigt: Nicht die graue, Industrie- und Wirtschaftsstadt ist hier zu sehen. Wie auf dem ersten Bild, verengt sich hier auch der Neckar nach hinten. Links sieht man in der untergehenden Sonne einen fast dünigen Stadtstrand, eingetaucht in Sommerlicht der Abenddämmerung. Rechts am anderen Flussufer sieht man einen satten grünen Rasen im Schatten, der im Kontrast zum anderen Ufer das Auge ruhen lässt. Am Horizont sieht man den Odenwald. Bei aller Natur verleugnet das Bild dennoch nicht Mannheims Charakter, wie an der Neckarverkehrsbrücke zu sehen ist, die sich in das Gesamtbild einfügt. Damit spiegelt es Mannheims Charme wie kaum ein zweites wider.
Das Foto auf Platz 4, “Naturschutzgebiet Insel Ilvesheim” von Eddy Edrawan Ijas aus Ilvesheim zeigt, welch gänzliche Unberührtheit die Metropolregion Rhein-Neckar bietet. Flauschige weiße Schäfchen stehen auf einer saftigen Wiese. Dazu ein großes Maß an Naturverbundenheit, das sich durch ein hübsches Schmutzfleckchen auf dem vordersten Schäfchen zeigt. Geäst vom Baum und ein wenig erdige, abgetrampelte Rasenfläche machen richtig Lust aufs Landleben. Je länger man sich das Schäfchen vorne mit seinem angewinkelten Bein ansieht, umso mehr gewinnt man den Eindruck, es springt einem gleich freudig in die Arme.
Städtische Geselligkeit, das Untertauchen in der Masse gepaart mit Traditionsbewusstsein zeigt das Foto „Fröhliche Menschen, Feste, Traditionen, Brauchtum“ auf Platz 7 von Sibylle Synn. Zu sehen sind Maskenträger während der Faschingszeit in Mannheim. Durch die nachgedunkelten Bildecken und den hohen Kontrast wähnt sich der Betrachter versteckt hinter einer Maske, Zeuge heimlicher Spitzbübeleien zu sein.
Auf Platz 8 folgt „Die gemütliche Außenbestuhlung einer Eckkneipe in der Neckarstadt in Mannheim.“ von Tomas Wollbeck aus Mannheim. Hier gelingt der Brückenschlag zwischen städtischer Geselligkeit und ländlichem Flair, Tradition und Moderne. Dieses Stillleben könnte auf einem sonnenbeschienen Platz in einem griechischen Dorf stehen. Tisch und Stuhl sind feinste Handwerkskunst, dazu der Teppich auf dem Pflaster. In den sanften Sonnenstrahlen wirkt alles so beschaulich wie vor 50 Jahren. Nur der Menükasten mit dem Schriftzug “Leimener Brauerei” holt den Betrachter zurück ins Hier. Das Design der Speisekarte und ein Flyer holt ihn zurück ins Jetzt.