Mannheim/Rhein-Neckar, 18. Juli 2014. (red/pro) Am Samstag, den 19. 07. 2014 wird in Mannheim ab 17 Uhr eine Demonstration mit dem Titel „Free Palestine – Gegen die Ermordung“ in der Innenstadt stattfinden. Angemeldet sind 2.000 Personen. Anlass sind die Kämpfe in Gaza – beim zunehmend eskalierenden Nahost-Konflikt sind innerhalb der vergangenen Wochen mindestens 260 Menschen getötet worden – fast ausschließlich Palästinenser, darunter viele Kinder. Die Polizei geht von einem friedlichen Verlauf aus, schätzt die Lage aber trotzdem als problematisch ein und wird die Demo mit großem Aufgebot absichern.
Aufgrund der taktischen Maßnahmen verliefen in Mannheim auch Großdemonstrationen in den vergangenen Jahren immer weitgehend friedlich. Einzige Ausnahme war der Kurden-Krawall 2012, bei dem fast 80 Beamte verletzt worden waren. Dabei handelte es sich allerdings um ein Festival und keine Demonstration.
Zum Konzept der Mannheimer Polizei gehört, dass die teilnehmenden Gruppen persönlich angesprochen und in die Pflicht genommen werden – diese kommunikative Haltung hat sich bewährt, weshalb die Polizei morgen von einem friedlichen Verlauf ausgeht. Aus Polizeikreisen ist zu hören, dass man auf die Vernunft der Teilnehmer zählt und es nicht zu verfassungsfeindlichen Handlungen oder Gewaltaufrufen kommt. In diesem Fall ist mit einem konsequenten Vorgehen der Polizei zu rechnen. Aufgrund der hohen Teilnehmerzahl und der Polizeikräfte ist mit Verkehrsbehinderungen in der Innenstadt zu rechnen.
Im Vorfeld haben der Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz und verschiedene Organisationen gemeinsam zu einem Friedensappell aufgerufen, den wir hier dokumentieren:
„Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz, der Migrationsbeirat der Stadt Mannheim, die CDU-Fraktion sowie der CDU Kreisverband Mannheim, die SPD-Fraktion, die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen, die FDP-Fraktion, die Jüdische Gemeinde Mannheim, die Gemeinde des Islam in Deutschland e.V., die Deutsch-Israelische Gesellschaft Arbeitsgemeinschaft Rhein-Neckar, Mannheim, die Christlich-Islamische Gesellschaft Mannheim e.V., die Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit Rhein-Neckar e.V., die Yavuz-Sultan-Selim Moschee (DITIB), die Fatih-Moschee (IGMG), die Markplatz-Moschee (IGMG), die Ulu-Moschee (VFIB), das FABIZ – Familienbildungszentrum, das Forum der Religionen Mannheim, die Evangelische Kirche Mannheim und die Katholische Kirche Mannheim geben dazu folgende gemeinsame Erklärung ab:
Die Stadt Mannheim und viele Bürgerinnen und Bürger in der Stadt pflegen Kontakte sowohl zu Israel als auch zu den palästinensischen Gebieten und den dort lebenden Menschen. Wir sind erschüttert über die erneute Eskalation der Gewalt, deren Leidtragende die Zivilbevölkerung auf beiden Seiten ist. Wir sind der festen Überzeugung, dass eine dauerhafte Befriedung nur über den Weg des Gewaltverzichtes gelingen kann. Die aktuelle Situation erfüllt uns deshalb mit großer Sorge, da zu befürchten ist, dass alle bisherigen Ansätze der Verständigung und Annäherung im Friedensprozess zunichte gemacht werden.
Mit unserem gemeinsamen Appell möchten wir aus Mannheim ein Signal gegen Gewalt und Terror setzen und auf beiden Seiten die Stimmen unterstützen, die sich für den Dialog und die Wiederaufnahme des Verständigungsprozesses für eine friedliche Lösung aussprechen.
Deshalb akzeptieren wir nicht, wenn in Mannheim die eine oder andere Seite herabgewürdigt oder diffamiert wird. Hetzparolen oder rassistische Provokationen gegen einzelne Gruppen – gleich ob Juden oder Muslime, Palästinenser oder Israelis – treffen auf unseren schärfsten Widerspruch – erst recht jeder Aufruf zu Gewalt.
Als eine Stadt der kulturellen und religiösen Vielfalt stehen wir in Mannheim für den offenen Austausch, für gegenseitige Achtung und Achtsamkeit sowie die Bereitschaft zur gegenseitigen Verständigung – auch und gerade bei Meinungsverschiedenheiten und auftretenden Konflikten.“