Rhein-Neckar/Stuttgart, 18. Januar 2016. (red/hmb) Zum ersten Mal wurde in Stuttgart ein „Feinstaub-Alarm“ ausgelöst. Das hört sich schlimmer an, als es eigentlich ist. Zunächst einmal möchte man Bürger vor einer besonders schadstoffträchtigen Wetterlage warnen und sie bitten, die nächsten Tage ein wenig umweltbewusster zu leben. Doch warum gibt es den Alarm überhaupt? Und wie ist die Situation in Mannheim – wird auch hier eine hohe Feinstaubkonzentration in Zukunft zum Problem?
Von Hannah-Marie Beck
Der Tagesmittelwert für Feinstaub beträgt 50 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft – eine Überschreitung ist von der EU an 35 Tagen erlaubt. Stuttgart liegt seit Jahren über diesem Wert: Bis Mitte November 2015 gab es bereits 52 Tage, an denen er überschritten worden ist.
Daher wurde in Stuttgart ein „Feinstaub-Alarm“ eingeführt. Am Sonntagabend wurde er erstmals ausgelöst und dauert mindestens bis einschließlich Donnerstag. Bürger werden dazu aufgerufen, ihre Autos stehen zu lassen und Komfort-Kamine nicht zu verwenden. Momentan ist das noch freiwillig. Jeder entscheidet selbst, wie ernst er den Alarm nimmt – doch wenn sich die Werte nicht bessern, könnte es in Zukunft auch verbindliche Vorgaben geben.
Das Problem der Stadt ist, dass sie sich in einer Kessellage befindet: Die Luft zirkuliert schlechter, es gibt ein stark eingeschränktes Austauschvermögen und Schadstoffe stauen sich an. Da die Feinstaubkonzentration von der Wetterlage beeinflusst wird, hat man beschlossen den Feinstaub-Alarm auszulösen, wenn der Deutsche Wetterdienst (DWD) an zwei Tagen hintereinander eine austauscharme Wetterlage meldet. Das ist aktuell der Fall.
In Stuttgart handelt es sich also um vollkommen andere Gegebenheiten als in Mannheim. Aber auch hier gibt es Messstellen, die von der Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg (LUBW) betrieben werden. Sie befinden sich am Friedrichsring und in Sandhofen.
Bis Ende 2015 hat man dort insgesamt 22 Überschreitungen gemessen. Mannheim liegt damit weit unter der vorgegebenen Grenze von 35 Überschreitungen und hat sie auch in den letzten neun Jahren nicht überschritten. Auch für die Zukunft sieht Carmen Schucker, Pressesprecherin der Stadt Mannheim, kein Problem:
Wir gehen davon aus, dass in Mannheim auch zukünftig die gesetzlichen Anforderungen beim Feinstaub eingehalten werden.