Heidelberg, 18. Januar 2017. (red/pm) 2018 soll die Entwicklung der Campbell Barracks beginnen. Ein Entwurf sieht Räume für Büro, Gewerbe, Gastronomie und Wohnen vor.
Information der Stadt Heidelberg:
„Der bundesweit tätige Immobilienentwickler BPD hat den wettbewerblichen Dialog gewonnen, den die Stadt Heidelberg für einen Teil der ehemaligen Campbell Barracks ausgeschrieben hatte.
Das Unternehmen hat den Kaufvertrag für die rund fünf Hektar große Fläche im Dezember 2016 unterschrieben und plant, im ersten Quartal 2018 mit der Entwicklung zu starten.
Vorgesehen sind Neubauten mit einer Gesamtfläche von 42.000 Quadratmetern sowie die Sanierung von vier Bestandsgebäuden mit 23.000 Quadratmetern Nutzfläche. Es entstehen verschiedenste Gewerbeflächen und in Summe rund 200 Wohneinheiten.
„Wir haben einen sehr durchdachten Entwurf mit einer spannenden Nutzungsmischung. Die Fläche, die BPD entwickelt, wird die Südstadt prägen und beleben“, sagte Oberbürgermeister Dr. Eckart Würzner bei der Vorstellung der Entwürfe.
Umsetzung garantiert
Hans-Jürgen Heiß, Bürgermeister für Konversion und Finanzen, ergänzte: „Der wettbewerbliche Dialog hat einen großen Vorteil: Wir haben nicht nur einen sehr guten städtebaulichen Entwurf, der alle unsere Vorgaben erfüllt. Wir bekommen mit BPD auch den erfahrenen Investor dazu, der die Umsetzung garantiert.“
Der Entwurf wird der Bürgerschaft bei einem Bürgerforum am 07. Februar 2017 vorgestellt.
„Unser Vorhaben trägt den Arbeitstitel ,IQC – Interaktives Quartier Campbell‘. Wir möchten eine vernetzte Wohn-, Arbeits-, Bildungs- und Kulturwelt vor Ort erlebbar machen: In sich ruhend für Bewohnerinnen und Bewohner, geöffnet nach außen für Wirtschaft und Kulturtreibende und lebendig auf besonderen Plätzen im historischen Kontext“, erklärte Antonius Kirsch, BPD-Niederlassungsleiter.
Lücken bei der Nachnutzung schließen
Die Planungen von BPD schließen eine der letzten Lücken bei der Nachnutzung der ehemaligen US-Liegenschaft Mark-Twain-Village/Campbell Barracks, die insgesamt rund 43 Hektar groß ist.
Das Campbell-Areal ist für die Gesamtentwicklung dabei ein wichtiger Baustein und Impulsgeber. Ziel der Stadt Heidelberg ist es, ausgehend vom Paradeplatz einen ganztägig belebten Ort zu schaffen.
Für denkmalgeschützte Bestandsgebäude, die nicht zur BPD-Fläche gehören, stehen bereits künftige Nutzer fest: die private praxisHochschule, die Polizei, ein IT-Unternehmen, das Kulturhaus Karlstorbahnhof und ein neues Kultur- und Kreativwirtschaftszentrum.
Die Neubauten im BPD-Areal
Das Herzstück des BPD-Entwurfs sieht zwei sogenannte Vitalquartiere westlich des Paradeplatzes vor.
In den Erdgeschossen befinden sich Gewerbe- und Dienstleistungseinheiten aus den verschiedensten Bereichen des Gesundheitswesens – zum Beispiel Ärzte, Physiotherapie, Wellness, Fitness oder Apotheke.
In den Stockwerken darüber ist betreutes und individuelles Wohnen vorgesehen.
Neuer Platz für Kulturhaus
Nördlich und südlich der Vitalquartiere entstehen entlang des sogenannten Entwicklungsbandes hauptsächlich Wohnungen, in den Erdgeschosszonen sind Flächen für Läden und Dienstleistungen geplant.
Auf dem Reitplatz vor den ehemaligen Stallungen – der künftige Standort des Kulturhauses Karlstorbahnhof – sollen zwei quadratische Neubauten entstehen.
Sie könnten mit Firmen aus den Bereichen Medien oder Events belegt werden. Im Erdgeschoss des nördlichen Baus ist Gastronomie mit Außenbewirtschaftung angedacht.
„Mobilitätsfeld“ und Gewerbehof
Auf zwei weiteren Baufeldern nördlich und südlich der Stallungen herrscht ebenfalls eine gewerbliche Nutzung vor. Im Norden plant BPD ein sogenanntes „Mobilitätsfeld“.
Darauf stehen eine große Solargarage und ein vorgelagertes Dienstleistungsgebäude. Vorgesehen sind unter anderem Carsharing-Anbieter, ein Radhaus oder eine Elektrotankstelle.
Im Süden ist ein Gewerbehof für beispielsweise hochwertige Firmen aus dem Bereich der Medizintechnik vorgesehen.
Die Bestandsgebäude im BPD-Areal
BPD erhält zudem einige Bestandsgebäude und führt sie neuen Nutzungen zu. Das sogenannte H-Gebäude nördlich des Paradeplatzes könnte ein Boardinghouse und Mikroappartements vorrangig für Studierende oder Gastwissenschaftler beherbergen.
In einem – bisher komplett fensterlosen – Zwischenbau soll im Erdgeschoss Gastronomie einziehen, in den Stockwerken darüber ist Platz für Mietlagerräume (Storage). Im Bestandsgebäude südlich des Paradeplatzes sollen günstige Büro- oder Ausstellungsflächen sowie bezahlbarer Wohnraum geschaffen werden.
Ein weiteres, südlich angrenzendes Bestandsgebäude könnte durch Unternehmen der IT- und Kreativwirtschaft genutzt werden.
Verkehrsachsen und Freiräume
Das dominante Element der Quartierserschließung wird das in Nord-Süd-Richtung verlaufende Entwicklungsband. Es verläuft zwischen den Stallungen und den Vitalquartieren und wird als Allee mit beidseitigen Radwegen, Längsparkierungsstreifen und Gehwegen ausgebildet.
Hier soll auch eine Buslinie verkehren. Rechtwinklig zum Entwicklungsband läuft um den Paradeplatz und die neuen Vitalquartiere der sogenannte Loop.
Der Loop ist als durchgängige Verbindungsachse für Fußgänger und Radfahrer konzipiert und schafft Verbindungen zwischen dem Reitplatz vor dem Kulturhaus Karlstorbahnhof, dem zentral gelegenen Paradeplatz und dem neu geschaffenen Torhausplatz an der Römerstraße.
Besondere Herausforderung
„Die Gestaltung dieser Plätze und des geplanten Bürgerparks im Bereich der ehemaligen Kommandantur ist eine besondere Herausforderung. Wir haben daher gemeinsam mit der Internationalen Bauausstellung das Projekt ,Grünes Band des Wissens‘ gestartet und dafür unlängst vom Bund rund sechs Millionen Euro Fördergelder erhalten“, sagte Erster Bürgermeister Jürgen Odszuck.
Ziel des Projekts ist die Vernetzung der unterschiedlichen Freiräume und Orte des Wissens im Areal.
Für das rund fünf Hektar große Areal zwischen Paradeplatz und Stallungen hatte die Stadt 2015 einen wettbewerblichen Dialog mit Investoren gestartet. Im April 2016 wurden bei einem Bürgerforum drei Entwurfszwischenstände unterschiedlicher Büros in anonymisierter Form präsentiert.
Der wettbewerbliche Dialog
Die Bürgerinnen und Bürger konnten Fragen stellen und Anregungen für die weitere Bearbeitung geben. Die Rückmeldungen aus der Politik und der Bürgerschaft wurden an die Wettbewerbsteilnehmer weitergeleitet, die ihre Entwürfe daraufhin noch einmal überarbeiteten.
Die Stadt forderte dann im Frühsommer 2016 von zwei Teilnehmern ein konkretes Angebot für die Fläche an. „Die relevanten Zuschlagskriterien waren die Entwurfsqualität in den Punkten Städtebau, Erschließung, Denkmalschutz und Freiraum sowie der angebotene Kaufpreis.
In unserer Bewertungsmatrix haben wir die Qualität des Entwurfs aber deutlich höher gewichtet als den Preis“, erklärte Bürgermeister Hans-Jürgen Heiß. Der Gemeinderat folgte dann im Oktober 2016 dem Vorschlag der Verwaltung, den Zuschlag an den Immobilienentwickler BPD zu geben.
Bei dessen Planungen wirkten die Büros Re2area (Heidelberg) und FIRU (Kaiserslautern) mit. Der entsprechende Kaufvertrag mit BPD wurde im Dezember 2016 unterzeichnet.“