Mannheim, 18. März 2015. (red/ms) Der Bundestagsabgeordente Dr. Gerhard Schick (Bündnis90/Die Grünen) hat am vergangenen Freitag eine Diskussionsrunde veranstaltet und moderiert. Die Fragestellung: Kommt der Mittelstand bei der Konversion zu kurz? Die Frage konnte recht schnell mit einem „Nein“ beantwortet werden – danach gab es kaum noch Material, um darüber zu debattieren.
Von Minh Schredle
Knapp 30 Besucher sind am Freitag ins Trafohaus in der Schwetzinger Stadt gekommen, überwiegend Geschäftsleute. Die groben Fakten zum Konversionsprozess werden von Dr. Gerhard Schick als bekannt vorausgesetzt – es ist keine Massenveranstaltung, es wird eine bestimmte Gruppe bedient: Die der klein- und mittelständigen Unternehmen.
Neben dem Konversionsbeauftragten der Stadt Mannheim, Dr. Konrad Hummel, waren Interessenvertreter aus der Wirtschaft anwesend: Jürgen Gergely von der Handwerkskammer, Günter Sebastian, der Obermeister der Bau-Innung und Artin Adjemian, Geschäftsführer der IHK Rhein-Neckar.
Keine monopolistischen Strukturen
Die Positionen von Herrn Gergely, Herrn Sebastian und Artin Adjemian waren sich inhaltich sehr ählich: Die regionale Wirtschaft dürfe nicht zu kurz kommen, bei Ausschreibung solle man nicht ein großes Los erstellen, sondern mehrere kleine Anträge vergeben, und wenn möglich, lokale Anbieter bevorzugen.
Diesen Forderungen wurde ein wenig der Wind aus den Segeln genommen, als Dr. Hummel sagte:
Der Mehrwert einer Konversion muss höher sein, als einen lukrativen Großauftrag eines einzelnen Investors zu erhalten.
Es habe bislang keine einzige Vergabe an einen Großinvestor gegeben, sagte er. Es sei auch keine vorgesehen. Mann wolle „unbedingt alle monopolistischen Strukturen verhindern“. Außerdem habe man jede einzelne Anfrage von kleineren Investoren ernst genommen und nach besten Gewissen beantwortet.
Diese Informationen waren den anderen Diskussionsteilnehmern bis dahin offenbar unbekannt. Herr Sebastian sagte:
Ja, wenn das alles so läuft, wie sie es sagen, Herr Hummel, dann können wir den Prozess mit Freuden angehen.
Damit war der Diskussion ihre Grundlage entzogen. Herr Dr. Schick bemühte sich zwar, die Veranstaltung weiterhin interessant zu halten, aber nachdem die Kernfrage beantwortet war, war ein wenig die Luft raus. Einige Besucher gingen früher.
Wenig Diskussion
Insgesamt dauerte die Veranstaltung nur eine gute Stunde. Dafür, dass das Thema Konversion sehr komplex ist, ist das sehr kurz. Aus dem Publikum wurden nur drei Fragen gestellt, jeweils von Unternehmern. Eine davon war:
Sind denn noch Flächen zu erwerben?
Laut Herrn Dr. Schick sei es bei der Veranstaltung vornehmlich darum gegangen, einen Dialog zu eröffnen und Sorgen und Befürchtungen aus der Welt zu schaffen. Vor diesem Hintergrund war die Veranstaltung sinnvoll und wichtig, denn einige Ängste schienen tatsächlich ausgeräumt zu werden.
Wirkliches Diskussionspotenzial hatte das Thema allerdings kaum, denn bislang wurde ausschließlich der Mittelstand berücksichtigt. Von einer Vernachlässigung kann daher keine Rede sein.