Mannheim/Karlsruhe, 17. April 2015. (red/pro) Der grüne Landtagsabgeordnete Alexander Salomon spricht uns „Journalismus“ ab. Der 28-Jährige Karlsruher ist innerhalb der Grünen Landtagsfraktion „der Experte“ für dieses Themenfeld – als Sprecher der Grünen für „Medien- und Netzpolitik“ – tatsächlich ohne jegliche fachliche Qualifikation. „Beruflich“ ist er ein abgebrochener Jura-Student. Nach einem Chat zwischen ihm und dem Chefredakteur des Rheinneckarblog.de, Hardy Prothmann, brach Herr Salomon die „Verbindung“ ab und zeterte munter weiter.
Von Hardy Prothmann
Alexander Salomon ist ein Gewinner der Landtagswahl 2011. Er ist einer von vielen, die damals gewonnen haben. Nicht, weil sie so überzeugend dafür gewirkt und gearbeitet hätten. Sondern weil da plötzlich Fukushima war und dieser Mappus und seine „schwäbische Hausfrau, die den EnBW-Deal genauso wie dieser Herr Mappus von der CDU halt gemacht hätte.“
Das Ergebnis ist bekannt. Grün-rot löste die CDU-dominierte Regierung ab – mit jeder Menge „Hinterbänkler“ und unter extremen Schwierigkeiten, überhaupt genug „qualifiziertes Personal“ in Amt und Würden zu bringen.
Alexander Salomon ist ein Paradebeispiel für den Zustand der Grünen in Baden-Württemberg. Er ist „jüngster“ Abgeordneter – als wäre das eine „Qualifikation“. Bei der Landtagswahl 2006 erreichten die Grünen nur rund 16 Prozent Wählerstimmen. 2011 erreichte Herr Salomon hingegen 30,3 Prozent, nur 0,3 Prozentpunkte hinter der Gewinnerin des Wahlkreises Karlsruhe II, Kathrin Schütz (CDU).
Nix erreicht und trotzdem gewählt
Seit 2011 ist Herr Salomon im Landtag – und trotz eines nicht beendeten Jura-Studiums verleiht ein solcher „Prozentsprung“ offenbar ein solides Selbstvertrauen: „Hey, wie geil bin ich denn, 14 Prozentpunkte mehr in nur fünf Jahren“, mag sich der jüngste Abgeordnete denken.
Tatsächlich denkt Herr Salomon vermutlich darüber nach, wie es ihm 2016 bei der kommenden Landtagswahl ergehen wird: Kein Fukushima weit und breit, kein „schwäbische-Hausfrau-Mappus“. Denn wenn er nicht wiedergewählt wird, was dann? Beruflich hat er keinerlei Qualifikation. Er wäre dann so etwas wie ein abgebrochener Student. Die satte Diät als Abgeordneter wäre weg und vermutlich müsste er einen Bafög-Antrag stellen, sofern er wieder das Studium aufnimmt oder ohne Job irgendwann Hartz IV.
Doch das ist Zukunftsmusik. Aktuell versucht er sich in „Medienpolitik“ und meint, ein Artikel, in dem er erwähnt wird, sei kein Journalismus. Lügenpresse sagt er nicht, aber so kann man das verstehen. Er, der er bei Nokargida gegen die Lügenpresse-Kargida-Hetzer demonstriert hat.
Experte – für was nochmal genau?
Aktuell postet er Informationen, von denen man nicht genau weiß, was man davon halten soll. Sie klingen aktuell und bei Bezug darauf, ist alles ganz anders. Das ist sehr verwirrend und man muss sich fragen, ob Herr Salomon auch nur die einfachsten Grundsätze von Journalismus versteht: „Wer, wann, wo, was, wie“.
Eigentlich sollte er das, ist er doch „Medien- und Netzpolitischer Sprecher“ aller Grünen in Baden-Württemberg. Und trägt damit Verantwortung. Auch die, dass er uns den Journalismus abspricht. Auch dafür, dass er uns beschuldigt, das Handwerk nicht zu können oder sogar zu verletzen.
Nochmal zurück auf Anfang: Herr Salomon hat keine journalistische Expertise, keine IT-Expertise, sondern nur ein abgebrochenes Jura-Studium und ist über die Zweitauszählung im Wahlkreis 2 Karlsruhe in den Landtag gewählt worden aufgrund mehrerer günstiger Umstände. Um mal eben festzustellen, „das ist kein Journalismus“ braucht es ein gutes „Selbstvertrauen“ – das scheint Herr Salomon zu haben. Wenngleich auch bar jeder Expertise.
Er ist angeblich auch „Rechtsextremismus-Experte“ – doch nach vieler Kommunikation können wir sagen: Man könnte genau so gut behaupten, er wäre Kindergarten-Experte. Herr Salomon ist alles, nur kein Experte für das, was er angeblich sein soll. Auch, wenn er sich offensiv und oft gerne gegenüber uns mit „Mitteilungen“ aufspielen wollte.
Nervöse Zeiten
Inhaltlich hat er so gut wie nichts zu bieten. Öffentlich ist er kaum in Erscheinung getreten. Es ist also nicht verwunderlich, dass er nervös ist. Im Frühjahr 2016 wird neu gewählt und seine Chancen sehr viel schlechter als 2011 – direkt wird er nicht gewinnen können. Er wird dann noch 29 Jahre alt sein und hat keinen Beruf, in den er zurückkehren könnte. Fraglich ist, ob er sein Studium zu Ende führen kann, das hängt von den Studienordnungen ab. Innerhalb der Partei hat er keine Akzente gesetzt, womit die Frage im Raum steht, wofür man ihn innerparteilich nutzen könnte.
Mit einem Wort: Es ist vollkommen nachvollziehbar, dass sich Herr Salomon Sorgen um seine Zukunft macht.
Inszenierungen über „polizeiliche Übergriffe“ über Facebook hat er lanciert – Motto: Ich bin ein Straßenkämpfer und habe mich gewehrt. Wenn er jetzt behauptet, wir hätten ihn nicht nachgefragt, dann ist er nicht nur ein Inszenierer, sondern ein veritabler Lügner.
Lügen, um das Nullnummer-Dasein zu kaschieren
Wir haben ihn am 16. April angeschrieben. Mit dem Hinweis, dass er für seine Postings „Prügel bezieht“ und mit der Bitte, das Bild im verwendeten Screenshot zur Veröffentlichung zu gestatten. Darauf gab es keine Antwort.
Er hätte jederzeit nachfragen können und Herr Salomon hätte jederzeit die Möglichkeit gehabt, sich inhaltlich zu äußern. Seine aktuelle öffentliche Darstellung, er sei „nicht gefragt worden“, ist zutreffend. Wir haben nicht nachgefragt, weil seine Darstellung von Polizeiübergriffen eindeutig war. Dass sie nicht eindeutig war, wurde erst bekannt, nachdem wir sie als eindeutig nach der Darstellung von Herrn Salomon wiedergegeben haben, was Herr Salomon zurückweist. Also nicht unsere Darstellung, sondern seine uneindeutige ist „verwirrend“ – wir hätten ihn nochmals fragen müssen. Meint er. Wir meinen: Wir nehmen Verantwortungsträger beim Wort.
Sehr geehrter Herr Salomon – wir haben keine Ahnung, was Sie sich unter „Journalismus“ vorstellen. Der kann alles mögliche sein, aber sicherlich kein Babysitter-Dienst für verwirrte abgebrochene Studenten, die es zufällig zum Landtagsabgeordneten gebracht, aber sonst nichts drauf haben.
Blockieren Sie mich, das Rheinneckarblog, diskreditieren Sie unsere Arbeit in bester Nazi-Manier – lassen Sie Ihrem Frust über Ihre Zukunftsängste freien Lauf und gehen Sie mit Herrn Rupp, noch so ein frustrierter Grüner, mal auf nen Schnaps.
Nur eine Bitte – äußern Sie sich als Nullnummer bitte nicht mehr zu Journalismus. Denn damit beschädigen Sie nicht nur sich, sondern auch Ihre Partei. Und auf die sollten Sie achten, denn ohne die sind Sie – ja was eigentlich?
Und zu Ihrer Expertise: „Ich brauche das Rheinneckarblog nicht“ – das ist zutreffend. Wir brauchen Sie auch nicht. Die Wähler/innen, die das hier lesen, brauchen Sie nicht. Und im Gegensatz zu Ihnen haben wir die Einstellung, dass die Öffentlichkeit uns braucht, um sich über Leute wie Sie einer sind, zu informieren.
P.S. Wir sind Abmahnungen ja schon gewohnt und gehen davon aus, dass Herr Salomon das prüfen lässt. Wir weisen gerne darauf hin, dass wir unsere Aussagen natürlich belegen können und das auch öffentlich tun werden, wenn Herr Salomon denkt, den Zampano geben zu müssen.