Mannheim, 17. März 2012. (red/cr) Gestern öffnete der Mittelaltermarkt im Herzogenriedpark vielen Mittelalter-Fans und Schaulustigen die Tore. Der Markt wird bis Sonntag Speisen, Getränke und Kunsthandwerk der Ritterzeit anbieten.
Von Christian Ruser
Schon am Kassenhäuschen scheiden sich die Besucher in zwei Gruppen. Die Touristen und die Gewandeten. Gewandet sind all die Mittelalter-Fans, die sich bereits auf dem Parkplatz vor dem Herzogenriedpark in Mannheim in eine Plattenrüstung gezwängt haben. Andere tragen aufwendig mit Borte verzierte Kleider, Fellmäntel oder Landsknechthemden.
Man fühlt sich in der Tat ins Mittelalter zurückversetzt. Die Wege des Parks werden von Marktständen gesäumt durch die sich Ritter, Edeldamen, Jäger, Handwerkerinnen Spielmänner und Tänzerinnen strömen.
Über alle heraus ragen drei Gestalten. Eine nymphenhafte Dame und deren Tochter. Dicht hinter ihnen folgt ein Satyr – ob der sich für die Damen interessiert? Die drei Riesen sind Stelzenläufer von Theater Sinnesrausch.
Vor den Marktständen bieten Händler Töpferwaren, historisches Glas, Taschen, Kleidung und vieles mehr. Einer der Händler ist der Honigbär. Gerne bietet er jedem der an seinem Stand direkt vor der Halle vorbei kommt einen Schluck seines Mets an, einem süßen Honigwein, den er neben zahlreichen anderen Imkereiprodukten feilbietet.
Er gehört zu den vielen Händlern, die zum ersten Mal auf diesem Markt sind. So auch Stefan “Strolch” Müller der Hornschnitzer. Er sitzt vor seinem Marktstand und verziert sein Trinkhorn mit keltischen Symbolen. Eigentlich habe er vorher für den amerikanischen Markt gefertigt. Hauptsächlich Pulverhörner, zur Darstellung von Schlachten des Unabhängigkeitskriegs, berichte er. Seit 2005 hat er das Mittelalter für sich entdeckt.
Barbara Schmidtke-Steingräber präsentiert ihren selbst gefertigten Schmuck ebenfalls zum ersten Mal in Mannheim. Neben den vielen neuen Marktständen, gibt es auch zahlreiche Aussteller, die seit 2005 immer wieder gerne kommen.
So auch Bildhauerin und Lederhandwerkerin Brigitte Eimer. Für sie war der Markt immer etwas Besonderes. Lange Zeit der erste Mittelaltermarkt des Jahres, ist er einer der wenigen Märkte, der bei schlechter Wetterprognose auf mehreren Ebenen in einer Halle stattfindet.
Abseits des Markttreibens bietet sich den Besuchern die Möglichkeit, mittelalterliches Leben hautnah zu erleben. “Reenactment”-Gruppen kochen, schlafen und wohnen wie im Ritterlager.
So auch die sieben Mitglieder der „Freien Franken“ um Timo Geyer. Die gesamte Einrichtung des Lagers, das Besteck und die Kleidung sind nach historischem Vorbild nachempfunden.
Der Mittelaltermarkt im Herzogenriedpark hat in der Tat viel zu bieten. Wer nur ein wenig Mittelalter schnuppern will, kommt genauso auf seine Kosten, wie jemand, der tief in das Leben der Ritterzeit eintauchen möchte.