Heidelberg, 17. März 2021. (red/pm) Die Fläche „Wolfsgärten“ erfüllt alle Anforderungen. Ein „Nein“ beim Bürgerentscheid bietet Sicherheit für Ankunftszentrum und neuen Stadtteil auf PHV.
Information der Stadt Heidelberg:
„Mit vielen Informationen treten die Stadt Heidelberg und das Land Baden-Württemberg dafür ein, den Neubau eines Ankunftszentrums für Geflüchtete auf dem Areal Wolfsgärten zu ermöglichen. Die Landes-Einrichtung ist seit sechs Jahren provisorisch in ehemaligen Truppenunterkünften der US-Armee auf Patrick-Henry-Village (PHV) untergebracht. Auf dem früheren Militärgelände soll nach dem Willen des Heidelberger Gemeinderats ein ökologisch wegweisender Stadtteil mit Wohnraum für 10.000 Menschen entstehen. Damit das Ankunftszentrum in Heidelberg bleiben kann, hat der Gemeinderat dem Land die Fläche Wolfsgärten angeboten. Gegen diese Verlagerung richtet sich nun ein Bürgerentscheid. Die Stadt wirbt dafür, beim Bürgerentscheid mit „Nein“ zu stimmen und damit sowohl das Zentrum auf den Wolfsgärten als auch die weitere Entwicklung des Stadtteils auf PHV zu ermöglichen.
Oberbürgermeister Prof. Dr. Eckart Würzner: „Mit dem Standort Wolfsgärten machen wir dem Land ein gutes Angebot für sein Ankunftszentrum. Es bietet die Möglichkeit, in Heidelberg beides zu entwickeln: ein modernes Ankunftszentrum auf dem Standort Wolfsgärten und einen ökologisch wegweisenden Stadtteil im Patrick-Henry-Village. Dieses Vorgehen hat der Gemeinderat in mehreren Beschlüssen definiert, zur Entwicklung des Patrick-Henry-Village wurden die Bürgerinnen und Bürger mehrfach beteiligt. Das ist ein gutes Paket. Es bietet allen Akteuren gute und sichere Entwicklungsmöglichkeiten in Heidelberg. Ich plädiere dafür, dass wir dieses Paket nicht wieder aufschnüren. Dann müssten alle Planungen wieder von vorn beginnen mit völlig ungewissem Ausgang für alle Beteiligten.“
Gründe für die Wolfsgärten als Standort
Die Wolfsgärten erfüllen alle Voraussetzungen für einen hochwertigen Neubau des Ankunftszentrums. Die Vorteile der Fläche:
Sicher verfügbar: Die Wolfsgärten gelten planerisch bereits als Siedlungsfläche. Es kann also mit Sicherheit entwickelt werden. Das Grundstück ist in städtischem Eigentum. Alle weiteren Entwicklungsflächen der Stadt sind anderweitig verplant. Mehrere Alternativen wurden geprüft und vom Gemeinderat verworfen.
Genügend Platz: Die Wolfsgärten bieten genügend Platz für den Bau einer acht Hektar großen Einrichtung. Diese Obergrenze hat der Gemeinderat festgelegt. Das Land hat die Größe als „voll und ganz ausreichend“ erklärt. Sie bietet Raum für Verwaltungsgebäude und maximal 2.000 Personen.
Kurze Alltagswege: Der S-Bahn-Haltepunkt Pfaffengrund/Wieblingen ist 1.000 Meter entfernt. Zu Fuß sind das circa 15 Minuten, mit dem Rad etwa 5 Minuten. Auch hier könnte, wie bisher zum Standort PHV, eine direkte Anbindung an die Innenstadt durch ein Busshuttle eingerichtet werden.
Einkaufsmöglichkeiten: In Wieblingen, Pfaffengrund und Eppelheim sind Supermärkte gut mit dem Fahrrad erreichbar. Die Buslinie 34 ab dem S-Bahnhof benötigt vier Minuten.
Aufenthaltsqualität: Schallschutzwände sowie die Gestaltung der Gebäude und Freiflächen ermöglichen eine gute Aufenthaltsqualität, auch wenn das Gelände an der Bahn und an der Verbindungstrasse der Autobahnen 656 und 5 liegt. Es gibt selbst Wohngebiete, auch in Heidelberg, die an Verkehrstrassen mit deutlich höherem Verkehrsaufkommen liegen. Die Verweildauer im Ankunftszentrum dagegen beträgt im Schnitt sechs bis acht Wochen.
Neubau: Durch einen Neubau sind die Personen nicht mehr in Kasernenbauten untergebracht. Stattdessen wird ein humanes Umfeld geschaffen. Zum Beispiel geschützte Räume für Familien, Frauen und Kinder. Rivalisierende Gruppen können getrennt untergebracht werden.
Bei allen Fragen zum Neubau des Ankunftszentrums spielen der Natur-, Umwelt- und Klimaschutz eine große Rolle. Der Gemeinderat hat hierzu klare Vorgaben beschlossen:
Ausgleich: Versiegelte Flächen sollen 1:1 ausgeglichen werden. Die Stadt unterstützt hierbei das Land bereits bei der Suche nach Ersatzflächen. Die Stadt unterstützt das Land außerdem dabei, andere Flächen ökologisch aufzuwerten und damit einen ökologischen Ausgleich herzustellen.
Gestaltung: Bestehende Beispiele zeigen, dass durch Lärmschutzmaßnahmen eine hohe Aufenthaltsqualität, im Innen- wie im Außenbereich, erzielt werden kann. Der Gemeinderat hat außerdem vorgegeben, dass die Einrichtung nach aktuellen energetischen Standards und ressourcenschonend gebaut wird.
Artenschutz: Für den Artenschutz wurden aktuelle Bestandsaufnahmen ausgewertet und werden weiter ergänzt. Auf dieser Grundlage können notwendige Ausgleichsmaßnahmen beschlossen werden.
Landwirtschaft: Dem Pächter der Wolfsgärten können für die derzeitige landwirtschaftliche Nutzung Ersatzflächen bereitgestellt werden.
Die Wolfsgärten sind nach mehrjährigem Diskussions- und Entscheidungsprozess die einzige verfügbare Fläche, um dem Ankunftszentrum eine feste Zukunft in Heidelberg zu geben.
Alternativen abgelehnt: Bevor der Gemeinderat für die Wolfsgärten als Standort votierte, hatte das Gremium auch Alternativen geprüft. Er hat sowohl die Verlagerung innerhalb von PHV als auch die Verlagerung auf die landwirtschaftliche Fläche Gäulschlag nach einem Vergleich mit den Wolfsgärten abgelehnt.
Weitere Flächen verplant: Heidelberg hat nur fünf Flächen, auf denen noch neu gebaut werden darf. Zwei davon sind anderweitig verplant (PHV, Airfield). Über die zwei anderen kann die Stadt nicht selbst verfügen, weil sie zum Teil in Privatbesitz sind. Die Wolfsgärten dagegen sind eine sichere Lösung, da sie sich in städtischem Besitz befinden und rechtlich bereits als Bauland vorgesehen sind.
Neuer Stadtteil auf PHV: Der Gemeinderat hat über Jahre hinweg unter mehrfacher Bürgerbeteiligung Pläne entwickelt und beschlossen, um einen neuen Stadtteil auf PHV zu errichten. Dort soll ein ökologisch wegweisender Stadtteil entstehen mit Wohnraum für 10.000 Menschen. Zum Vergleich: In der gleich großen Bahnstadt werden im Endausbau rund 7.000 Menschen leben. PHV sieht also bereits eine deutlich größere Bevölkerungsdichte als die Bahnstadt vor.
Landwirtschaftliche Flächen schonen: Heidelberg wuchs allein in den vergangenen zehn Jahren um 12.000 Einwohnerinnen und Einwohner. Bauland ist knapp. Dennoch möchte die Stadt möglichst wenig Landwirtschaftsfläche in Bauland umwidmen. Die Wolfsgärten sind ohnehin im Flächennutzungsplan bereits als Bauland vorgesehen. Bei einer Nutzung durch das Ankunftszentrum müssen keine weiteren Freiflächen in Anspruch genommen werden.“