Schwetzingen/Mannheim/Rhein-Neckar, 17. April 2013. (red/pol) Eine spektakuläre Flucht bot sich Polizisten vorgestern bei einer Geschwindigkeitskontrolle: Ein Motorradfahrer flüchtet auf der Autobahn mit seiner 185 PS-Yamaha R1 vor der Polizei und gefährdet damit zahlreiche Verkehrsteilnehmer. Auch im Wohngebiet nahm er keine Rücksicht auf weitere Verkehrsteilnehmer: Mit 80 km/h rast er durch 30er-Zone in Mannheim-Rheinau. Die Fahrt wurde auf Video aufgezeichnet und wird nun ausgewertet.

Mit einer solchen Maschine war der Raser unterwegs: Die Yamaha R1 gehört zu der Kategorie „Superbikes“ des japanischen Herstellers. (Quelle: wikimedia.org/Magnus Manske)
Warum der 51-jährige sich über eine Viertelstunde lang das Rennen mit einem PS-starken Fahrzeug der Polizei lieferte, konnte der Motorradfahrer nicht sagen. Er sprach von einem „Black-Out“.
Die R1, früher unter dem Beinamen „Witwenmacher“ bekannt, kann von geübten Fahrern innerhalb von 3,2 Sekunden von 0 auf 100 Stundenkilometer beschleunigt werden und ist über 300 Stundenkilometer schnell.
Dieter Klumpp, Sprecher der Polizei, sagte auf Nachfrage, „dass wir mit großer Sorge beobachten, dass immer mehr „Wiedereinsteiger“, also männliche Fahrer über 40 Jahre vermehrt in schwere Unfälle verwickelt sind“. Die Kombination aus mangelnder Übung und leistungsstarken Motorrädern scheint dafür verantwortlich zu sein. Die Heidelberger Polizei wird vor allem im Raum Schwetzingen verstärkt nach „Bikern“ Ausschau halten, die insbesondere auf der B 535 ihre Supersportler ausprobieren:
Bei Verfolgungsfahrten gibt es für uns aber eine Grenze, wenn die Sicherheit anderer gefährdet wird, brechen wir ab. In diesem Fall hatten wir Glück, weil unser Fahrzeug mit Blaulicht in einer Baustelle schneller vorankam als der Motorradfahrer und die Kollegen so aufschließen konnten.
Information der Polizeidirektion Heidelberg:
„Eine kilometerlange „filmreife“ Flucht vor einer Polizeikontrolle lieferte sich ein 51-jähriger Motorradfahrer aus dem Rhein-Neckar-Kreis am Montag kurz nach 12 Uhr auf den Bundesstraßen und Autobahnen rund um Schwetzingen und Mannheim. Der Fahrer war einem Videofahrzeug der Heidelberger Polizei auf der B535 bei Schwetzingen in Richtung Mannheim aufgefallen, da er sich von hinten mit hoher Geschwindigkeit näherte. Im Tunnel hielt er sich an die zulässige Geschwindigkeit von 70 km/h.
Offensicht froh darüber, dass er am Ausgang auf der Gegenfahrbahn eine Geschwindigkeitskontrolle „entdeckte“ – er hob den Arm und grüßte – beschleunigte er anschließend seine 185 PS starke Maschine, Höchstgeschwindigkeit 300 km/h, auf der B36 auf über 150 km/h, zulässig waren an der Stelle 70 km/h. In Höhe der A6 konnte er von dem zivilen Videofahrzeug überholt werden und bremste sein Motorrad ab.
Der Aufforderung „Polizei folgen“ kam er zunächst nach. Als er an der Ausfahrt Rheinau-Süd kontrolliert werden sollte, zog er kurz davor sein Motorrad plötzlich wieder zurück auf die B36 und flüchtete Richtung Mannheim. Dabei erreichte er Geschwindigkeiten von über 180 km/h. Über die B38a ging die Flucht auf die A656 in Richtung Heidelberg, am Mannheimer Kreuz bog er ab auf die A6 in Richtung Schwetzingen. Vor ihm fahrende Fahrzeuge überholte er dabei in waghalsigen Manövern rechts und links. Durch die Baustelle auf der A6 und wegen des eingeschalteten Blaulichts konnte das Polizei-Videofahrzeug wieder aufschließen.
Mit 80 km/h durch die 30-er-Zone
An der Anschlussstelle Mannheim/Schwetzingen verließ der 51-Jährige die A6 und bog wieder mit hoher Geschwindigkeit auf die B36 in Richtung Mannheim ab. In Mannheim-Rheinau verließ er die B36, wobei er eine rote Ampel missachtete und in das Wohngebiet flüchtete. Ohne Rücksicht auf andere Verkehrsteilnehmer raste er mit bis zu 80 km/h durch die 30-er-Zone. Die Fahrerin eines entgegenkommenden Mini Cooper Cabrios mit MA-Kennzeichen konnte einen Zusammenstoß nur verhindern, indem sie auf den Gehweg auswich.
Nachdem der Fahrer über eine Grünanlage und durch eine Hofeinfahrt fuhr, wurde er kurzfristig aus den Augen verloren. Nur kurze Zeit später kam das Motorrad in der Rohrhofer Straße aus einem Hinterhof und bog direkt vor dem Polizeifahrzeug ein. Um die weitere Flucht zu verhindern wurde der Weg abgeschnitten, dabei prallte das Motorrad leicht gegen das Auto und fiel zur Seite um, dabei entstand an beiden Fahrzeugen Sachschaden von über 1.000 Euro. Der 51-Jährige wurde vorläufig festgenommen, einen Grund für seine waghalsige Fahrweise konnte er nicht nennen.
Nach der Auswertung des Videomaterials wird ein Ermittlungsverfahren wegen Straßenverkehrsgefährdung eingeleitet. Geschädigte, insbesondere die Fahrerin des Mini Cooper, werden gebeten sich unter Telefon 06221/99-1870 bei der Verkehrspolizei in Heidelberg oder jeder anderen Dienststelle zu melden.“
Eine beliebte Strecke für rasende Motorrad-Faherer ist auch der Hockenheimer 8er. Diese Strecke ist bundesweit bei den Bikern bekannt, vor allem, weil Spitzengeschwindigkeiten von 250 kmh möglich sind: