Guten Tag!
Weinheim, 17. Januar 2011. 2011 – neue Vorsätze, Neubeginn, Neuanfang. Der Jahreswechsel muss oft als „Tag X“ herhalten. Zum Start des neuen Jahres hört man auf zu rauchen, man beginnt eine Diät oder man treibt regelmäßig Sport. So weit die Theorie.
Von Matthias Petry
Die Pläne dafür sind schnell gemacht – meist nach dem Sommer. Da geht das leicht von der Hand. Weihnachten und Neujahr sind noch weit entfernt – man hat noch so viel Zeit. Die Absicht ist bekundet, das Gewissen ist beruhigt.
Erstmal gilt aber: so weitermachen. Wenn dann doch Silvester irgendwann kommt, lässt man es nochmal so richtig krachen. Die letzten Kippen, Sekt und mampfen bis zum Abwinken, ausschlafen, der erste Morgen im neuen Jahr, und nun -€¦?
Das neue Leben soll losgehen.
Jetzt soll es also losgehen, das neue Leben. Das passt aber gerade ganz schlecht – da sind noch ein Paar Zigaretten in der Schachtel, die Reste vom Büffet müssen auch noch gegessen werden und an Bewegung ist nicht zu denken – man hat Kopfweh.
Einen Tag kann das neue Leben ja schließlich noch warten. Obwohl, morgen muss man ja wieder zur Arbeit – Stress, Hektik, Alltag sind ganz schlecht für einen Start. Dann halt kommendes Wochenende, nächsten Monat oder am besten erst zum nächsten Jahreswechsel 2012!
Sie finden dieses Szenario übertrieben? Ist es nicht. Es ist leider eine Tatsache, dass Menschen die guten Vorsätze und Pläne, die sie sich für den Jahreswechsel vornehmen, selten in die Tat umsetzen. Die Projekte scheitern reihenweise.
Und scheitert reihenweise.
Warum? Weil die Strategie des Verdrängens und Rausschiebens verhindert, dass man richtig aktiv wird. Es ist eine Art Selbstbetrug, eine Einschläferungstaktik. Man gaukelt sich vor, den ersten Schritt – mit der Planung – schon gemacht zu haben.
Dabei ist es ein Rückschritt. Man entfernt sich damit weiter vom Ziel. Denn der Druck wird größer, je näher der „Tag X“ kommt. Das Scheitern ist dann vorprogrammiert. Man schafft es nicht, hat aber gleich eine Lösung parat: Erneut verschieben.
Dafür gibt es dann sofort zehn gute Gründe: Stress, Kopfschmerzen, Wetter und so weiter, und so weiter. Das Unterbewusstsein zerpflückt jeden noch so guten Plan. Es hat ja auch alle Zeit der Welt dafür.
Wie der Schweinhund zum Hündchen wird.
Was tun? Es gibt nur eine Lösung: Sofort loslegen. Keine langfristigen Pläne schmieden, keinen „Tag X“ festlegen, kein „morgen“ oder „nächste Woche“. Hier und jetzt. Egal, um was es letztendlich geht: Um mit dem Rauchen aufzuhören, um abzunehmen, um mehr Sport zu treiben …
Nur durch den Überraschungseffekt lässt sich das Unterbewusstsein überlisten. Gelingt diese List öfter – sagen wir mal regelmäßig sechs Wochen lang – dann wird der innere Schweinehund schwächer. Er wird dann zum Hündchen – zahm, folgsam.
Er läuft dann mit, läuft nebenher. Plötzlich läuft auch er gern und meldet sich sogar, wenn wir mal auf dem Sofa liegen bleiben. Dann tauscht er die Rolle: Der Bremser wird zum Antreiber. Er macht uns ein schlechtes Gewissen, wenn wir mal faul sind.
Dann hat man es geschafft. Wenn der innere Schweinehund mit im Boot ist, kann nichts mehr schief gehen. Er ist ein starker Partner. Mit ihm lassen sich die persönlichen Ziele erreichen. Er braucht nur etwas Pflege und Fürsorge – sozusagen eine spezielle Behandlung.
Bewegen Sie sich. Realistisch. Nicht zu hart. Aber tun Sies.
Wenn es um Sport und Bewegung geht, dann sieht die weitere Behandlung des inneren Schweinehunds folgendermaßen aus:
Treiben Sie regelmäßig Sport, probieren Sie vieles aus, setzen Sie sich realistische Ziele, trainieren Sie nicht zu hart, hören Sie immer mit einem guten Gefühl auf, belohnen Sie sich hin und wieder, erzählen Sie anderen von Ihren Erfolgen.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen einen guten Start ins neue Jahr!
Mit sportlichen Grüßen
Matthias Petry
Zur Person:
Matthias Petry ist Sportwissenschaftler und als Dozent im Gesundheitsbereich tätig. Matthias Petry gibt Antworten auf Fragen rund um Sport, Fitness und Gesundheit und möchte dazu motivieren, dass Menschen wieder mehr Bewegung in ihren Alltag einbauen und dadurch schrittweise gesünder werden.