Mannheim, 17. April 2015. (red/pm) Am 16. April 2015 wurden von einer 50-köpfigen Jury die Ideen und Entwürfe zur Ausgestaltung des Grünzugs Nordost bewertet. Teil dieser Stufe war eine Konkretisierung der Planungen sowie eine Ausstellungskonzeption für die BUGA 23.
Information der Stadt Mannheim:
Die entstandenen Ideen und Entwürfe wurden am 16. April 2015 von einer 50-köpfigen Jury – dem sogenannten Preisgericht – bewertet. Es setzt sich zusammen aus zehn Experten aus den Bereichen Landschaftsplanung und Landschaftsarchitektur sowie Stadtplanung und Städtebau und wird ergänzt durch Sachpreisrichter, unter anderem aus Politik und Verwaltung. Auch Vertreter der vier bürgerschaftlichen Planungsgruppen sowie ein Vertreter des Umweltforums wirken als Sachverständige beratend mit.
Die Jury-Entscheidung
Das Preisgericht hat im Bereich Landschaft/Freiraumplanung zwei erste Preise und zwei dritte Preise vergeben. Die ersten Preise erhalten die Büros RMP (Bonn) sowie das Atelier LOIDL (Berlin). Die dritten Preise gehen an das Büro lohrberg (Stuttgart) und MSB Landschaftsarchitekten (Hamburg). Insgesamt standen in diesem Bereich 100.000 Euro Preisgeld zur Verfügung. Die ersten Preise sind jeweils mit 32.000 Euro dotiert, die dritten Preise mit jeweils 18.000 Euro.
Im Bereich Städtebau wurden ein erster Preis und zwei dritte Preise vergeben. Den ersten Preis hat die Jury an den Stadtplaner und Architekten Jörg Wessendorf (Berlin) zusammen mit Atelier LOIDL vergeben. Mit den dritten Preisen wurden das Büro 711lab (Stuttgart) zusammen mit dem Büro lohrberg sowie der Architekt und Stadtplaner Rolf Seifert (Hamburg) zusammen mit dem Büro MSB Landschaftsarchitekten ausgezeichnet. Insgesamt standen in diesem Bereich 50.000 Euro Preisgeld zur Verfügung. Der Gewinner des ersten Preises erhält 30.000 Euro, die Gewinner der dritten Preise erhalten jeweils 10.000 Euro.
Grünes Infrastrukturprojekt für mehr Lebensqualität
Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz betont die Bedeutung des Wettbewerbs für die weitere Entwicklung der Stadt: „Wir haben die Chance, mit der Neugewinnung und Neugestaltung eines großen Stadtraums ein grüneres Mannheim von hoher Qualität zu schaffen. Entsprechend viel Mühe geben wir uns mit diesem großen Planungswettbewerb. Die Planungen der Sieger der zweiten Stufe unseres Wettbewerbs zeigen ein Bild der möglichen Qualität dieses Grünzugs, der für die Gesamtstadt, die Konversion und die unmittelbar angrenzenden Stadtteile einen positiven Schub auslösen kann.“
Weiterentwicklung von städtischem Lebensraum auf den Konversionsflächen
„Die Ergebnisse des Wettbewerbs zeigen uns, wie wir einen qualitativ hochwertigen Grünzug Nordost realisieren können. Den Raum für diese Entwicklung „liefern“ uns die Konversionsflächen. Wir können diese freien Flächen nutzen, um Maßnahmen, die bisher nicht möglich waren, umzusetzen und den städtischen Lebensraum weiter zu entwickeln. Nunmehr kann ein großer, zusammenhängender Landschaftspark geschaffen werden, der Stadtteile miteinander verbindet. Uns bietet sich die Möglichkeit, „Stadtreparatur“ zu betreiben und neue Wohn-, Arbeits- und Freizeitflächen an den Rändern des Grünzugs zu schaffen“, erläutert Baudezernent Lothar Quast.
Konversion ist grün
„Konversion ist grün und der Grünzug ist ein Eckpunkt der Konversion. Wir brauchen ökologische Frei- und Freizeiträume in unserer Stadt. Jetzt haben wir die Möglichkeiten, sie zu erschließen und zu gestalten. Acht ineinander übergehende Landschaftsparks werden zukünftig einen Freiraumkorridor von 200 Hektar Fläche bilden, der mehr Möglichkeiten für Freizeit, Erholung und Naturerlebnis bieten wird. Der Grünzug Nordost schafft darüber hinaus eine für die Durchlüftung der Innenstadt dringend benötigte Frischluftschneise, beziehungsweise neue Kaltluftinseln, in denen frische Luft entstehen und in die Innenstadtbereiche gelangen kann. Zugleich werden Biotope miteinander vernetzt, sodass viele Tiere und Pflanzen neuen Lebensraum finden und sich künftig noch besser ausbreiten und entwickeln können. Der Grünzug Nordost ist damit ein nachhaltiges, grünes Investitionsprojekt der nächsten Jahrzehnte“, ist sich Umweltdezernentin Felicitas Kubala sicher.
BUGA als Impulsgeber für den Grünzug
„Die Planungen, die uns heute vorliegen, verdeutlichen auch, wie eine BUGA 2023 als Teil einer einheitlichen Gestaltung des Stadtraums auf einem Abschnitt des Grünzugs aussehen könnte. Das zeigt: Ein so bemerkenswertes Projekt der Stadt-Umgestaltung, wie der Grünzug Nordost, ist auch geeignet, als BUGA genutzt zu werden. Mit Hilfe der BUGA können wir den schon bei der Ideensammlung für das Weißbuch Konversion gewünschten Grünzug qualitativ hochwertig entwickeln. Denn ein Grünzug ohne BUGA ist in einem überschaubaren Zeitrahmen und wirtschaftlich für eine Stadt alleine nicht realisierbar. Außerdem eröffnet uns die BUGA beim Land Baden Württemberg eine weit über die reine Städtebauförderung hinausgehende Unterstützung und es können möglicherweise sogar EU-Fördermittel beantragt werden. Für ein solches Projekt braucht es Zeit sowie einen Antrieb und Impulsgeber. Das leistet die BUGA“, erklärt Michael Schnellbach, Geschäftsführer der Bundesgartenschaugesellschaft Mannheim.
Das Wettbewerbsverfahren
Für die Ausgestaltung des Grünzugs Nordost hat die Stadt Mannheim einen zweistufigen Ideen- und Realisierungswettbewerb ausgelobt. 154 interessierte Büros aus fünf Ländern bezogen im vergangenen Jahr die Planungsunterlagen, 46 Büros meldeten sich daraufhin unverbindlich an. 30 Büros haben an einem Rückfragekolloquium teilgenommen, woraufhin 34 Wettbewerbsarbeiten letztlich zur Begutachtung in der ersten Stufe des Wettbewerbs eingereicht wurden. Neun dieser 34 Wettbewerbsarbeiten hatten sich für die weitere Bearbeitung in der zweiten Stufe qualifiziert.
Nach Abschluss der zweiten Wettbewerbsstufe beginnt nun ein formalisiertes Verhandlungsverfahren, in dem die Büros Stellung zu den in der Preisgerichtssitzung festgehaltenen Punkten nehmen und inhaltliche Fragen beantworten. Danach werden die Büros anhand des standardisierten, umfangreichen Kriterienkatalogs bewertet. Dieses Verfahren wird voraussichtlich bis Ende 2015 dauern. Ziel ist es, das qualifizierteste Büro für die im Wettbewerb gestellte Aufgabe auszuwählen, wobei nicht nur Kreativität, sondern auch die Wirtschaftlichkeit der entwickelten Ideen ausschlaggebend sind. Am Ende des Verfahrens soll ein Büro oder eine Arbeitsgemeinschaft mit dem Masterplan für das Wettbewerbsgebiet beauftragt werden.
Alle neun Arbeiten der zweiten Stufe des Wettbewerbs werden ab dem 17. April zehn Tage lang im Podiumsgeschoss des Stadthauses in N1 öffentlich ausgestellt.