Weinheim, 17. Januar 2017. (red/momo) Die Freiwillige Feuerwehr Weinheim zieht Bilanz: 2015 wurde in jeder Hinsicht übertroffen. 2016 gab es mehr Einsätze, mehr Herausforderungen, aber auch mehr Personal und eine gute Prognose für die Zukunft.
Von Moritz Bayer
“So hoch war die Belastung in der Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr Weinheim noch nie. 1.133 Male rückten die Einsatzkräfte aus – im Vorjahr waren es “nur” 884 Einsätze gewesen, zu denen die Feuerwehr ausrücken musste.
990 davon entfielen auf tatsächliche Feuerwehreinsätze, während 143 Mal Brandsicherheitswachen geleistet wurden, beispielsweise bei Anlässen wie Konzerten im Schlosspark oder der Kerwe. Stadtbrandmeister Reinhold Albrecht betonte, wie “vielfältig die Einsätze auch 2016 waren”, denn das gesamte Spektrum an möglichen Aufgaben wurde abgedeckt:
Brände, Technische Hilfeleistungen bei Hochwasser, Verkehrsunfällen et cetera, Tierrettungen, Notfalleinsätze durch Helfer vor Ort, Seelsorgerhilfe oder Stellproben, von allem war etwas dabei. Der Großbrand auf dem Gelände der Firma Naturin-Viscofan war der härteste Einsatz 2016:, Über 240 Feuerwehrleute auch umliegender Wehren waren mit der Weinheimer Wehr und der Werksfeuerwehr im Einsatz. Von Herrn Albrecht gibt es Lob nach allen Seiten:
Das war eine ganz hervorragende Zusammenarbeit.
Eingesparte Summe in sechsstelliger Höhe
Über die 177 ausgelösten Fehlalarme, welche auf den ersten Blick viel wirken, konnte der Feuerwehrchef ohne Groll hinwegsehen, denn:
Jedes durch einen Rauchmelder gerettete Leben ist jeden Fehlalarm, der auch mal vorkommt, wert.
Die für die Feuerwehr besonders ärgerlichen, böswillig ausgelösten Alarme reduzierten sich auf elf an der Zahl. Möglicherweise hilft hier die präventive Aufklärung, die schon in Kindergärten und Schulen beginnt.
14.482 Einsatzstunden kamen zusammen, selbst im Vergleich zu 2015 (11.855) wären das noch einmal 109 Tage mehr, die eine Einzelperson zusätzlich durchgearbeitet hätte. Wären die allesamt ehrenamtlichen Brandwächter “normal mit angenommenen 25 Euro pro Stunde” bezahlt worden, hätte das Mehrausgaben für die Stadt Weinheim in Höhe von etwa 306.000 Euro bedeutet, die Brandsicherheitswachen nicht miteingerechnet.
Durch die Einsätze konnten 43 Menschen gerettet werden, 19 Verletzte (unter ihnen ein Feuerwehrmann) und zehn Tote stehen weiter in der Bilanz des Jahres 2016.
Schnell am Ort des Geschehens
Die Dauer der durchschnittlichen Fahrzeit zum Einsatzort wurde auf phänomenale 3,63 Minuten gesenkt und damit die auch schon extrem schnellen 4,18 Minuten aus dem Vorjahr klar unterboten. Ob dies dem Zufall und kürzeren Anfahrtswegen zu verdanken ist oder andere Gründe hat, wird noch untersucht.
Noch schneller als die Rettungskräfte der Einsatztruppe waren oftmals die “Helfer vor Ort”, also “zivile” Menschen, die mindestens den Sanitätslehrgang A und B absolviert haben und sich ebenfalls ehrenamtlich bereit erklären, bei Bedarf gerade die wichtige Zeit zwischen Hilferuf und Eintreffen der Fachkräfte medizinisch zu überbrücken. 178 Male war dies der Fall, in etwa gleich verteilt auf die Stadtgebiete Weinheims und die Odenwaldgebiete.
Dass bei der Weinheimer Feuerwehr Wert auf Qualität gelegt wird, sieht man beim Blick auf die Fortbildungsmöglichkeiten: Neben den für sämtliche Feuerwehrmänner verpflichtenden Kursen und Prüfungen bietet der Weinheimer Standort auch mehrmals jährlich Türöffnungsseminare, Drehleiterausbildungen, Ladekranführer-Ausbildungen, Rettungsdienstausbildungen, sowie Lehrgänge für Jugend- und Kindergruppenbetreuer an.
Das zahlt sich aus: Entgegen des deutschlandweiten Trends wächst die Zahl der Brandschützer in Weinheim. Im Vergleich zu 2015 (320) waren es 2016 326 Aktive. Der Nachwuchs mit 176 in der Jugend-, und 59 in der Kinderfeuerwehr werden auch in Zukunft sicherstellen, dass Weinheim und die umliegenden Gebiete bestens betreut und gesichert sind.
Der Kommandant geht von Bord
Reinhold Albrecht überlässt seinem Nachfolger also ein gut bestelltes Feld, denn nächstes Jahr im Frühling ist nach Schluss für den gebürtigen Weinheimer an der Spitze der Feuerwehr: Mit seinen dann 60 Jahren wird er Platz für einen neuen Kommandanten machen, was natürlich nicht heißt, dass auf seine Erfahrung und Qualität gänzlich verzichtet werden muss.
Feuerwehrmann ist man mit Leib und Seele und solange ich körperlich kann, werde ich hier Dienst tun. Und ich bin fit,
kündigte Herr Albrecht an, der die Wehr dann 20 Jahre lange geleitet haben wird und dann wieder “normaler” Feuerwehrmann wird.