Mannheim, 16. Januar 2014. (red) Die zwei versuchten Vergewaltigungen am frühen Sonntagmorgen in den Quadraten beschäftigen auch unsere Leser/innen enorm – über 6.000 Likes auf die Suchmeldung der Polizei belegen das hohe Interesse am Thema. Aber natürlich auch die vielen Hinweise, die die Polizei erhalten hat und derzeit prüft.
Von Hardy Prothmann
Die Qualität vieler Hinweise sei hoch – ein konkreter Ermittlungsansatz habe sich aber noch nicht ergeben, haben wir von Seiten der Polizei erfahren.
Am frühen Sonntagmorgen haben vermutlich zwei Täter drei junge Frauen unsittlich bedrängt. Die Frauen wehrten sich heftig, was in beiden Fällen die Flucht der Angreifer zur Folge hatte. Nach Angaben der Opfer hatte die Polizei gestern zwei Phantombilder veröffentlicht.
Die Polizei bittet die Bevölkerung weiterhin um sachdienliche Hinweise – vor allem zu den Personen. Das sensible Thema findet die volle Aufmerksamkeit der Polizei – insbesondere nach dem Sexualmord an der litauischen Studentin Gabriele Z. war die Verunsicherung in der Bevölkerung – vor allem der weiblichen – sehr hoch.
Die Zahl der Sexualdelikte (inklusive der Versuche) ist nicht gestiegen. 2012 zählte die Polizei 49, 2013 insgesamt 50 Fälle. In gut zwei Dritteln der Fälle habe es eine „Vorbeziehung“ zwischen Opfern und Tätern gegeben. Übersetzt heißt das: Die Täter kamen aus dem Umfeld der Opfer, waren mitunter auch (frühere) Lebenspartner.
Auf die Einwohnerzahl gerechnet liegt Mannheim mit 50 Sexualdelikten aus dem Bereich Vergewaltigung/sexuelle Nötigung (auch Versuche sind strafbar) deutlich über dem Bundesdurchschnitt, der für Mannheim bei 30 Fällen liegen müsste. Die allermeisten Städte weisen aber deutlich höhere Zahlen auf, da sich hier mehr Menschen konzentrieren und das Nachtleben ausgeprägter ist.
Die Polizei rät der Bevölkerung, sich umsichtig zu verhalten. Konkret heißt das insbesondere für junge Erwachsene, sich möglichst in Gruppen in der Stadt zu bewegen, insbesondere nachts. Besser ist die Nutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln und/oder Taxis.
Eine Aufforderung der Polizei, sich mit „Pfefferspray“ zu „bewaffnen“, gibt die Polizei definitiv nicht. Auch die Teilnahme an Selbstbehauptungskursen hat nur „Empfehlungscharakter“. Ganz klar ist der wichtigste Ratschlag gefährliche Situationen möglichst zu vermeiden und umgehend Hilfe anzufordern, wenn sich Personen verdächtig verhalten.
Die Stadt Mannheim reagierte ebenfalls umgehend:
„Wir werden einen ‚Runden Tisch‘ aller mit der Thematik befassten Akteure ins Leben rufen“, kündigte Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz an. Dazu zählen neben den städtischen Fachdienststellen und der Polizei weitere Partner, die sich beim Thema Sicherheit, Gewaltprävention oder Opferschutz engagieren. Ziel ist es, eine noch engere Kooperation und Abstimmung zu erreichen und damit die subjektive und objektive Sicherheit wieder zu erhöhen. Hierbei wird auch auf die bereits vorgenommenen Maßnahmen im Stadtteil Jungbusch und laufende Gespräche mit der Rhein-Neckar Verkehr GmbH (rnv) über die Ausweitung des öffentlichen Nahverkehrs verwiesen.“