Rhein-Neckar/Mainz, 16. Januar 2018. (red/pro) Der profilierte Reporter Prof. Dr. Thomas Leif ist im Alter von 58 Jahren infolge einer bislang nicht näher genannten Krankheit am 30. Dezember im Alter von 58 Jahren verstorben. Der Kollege stand für investigative Recherchen. Er wird fehlen.
Von Hardy Prothmann
Thomas Leif war ein angriffslustiger Mensch. Ob in der Debatte oder in seinen Recherchen. Wer es mit ihm zu tun bekam, musste sich warm anziehen. Voller Wissen, voller Neugier war er – getrieben durch einen außergewöhnlichen Willen, Journalismus im besten Sinne zur Aufklärung der Gesellschaft einzusetzen.
Er war einer der wesentlichen Köpfe für die Gründung von Netzwerk Recherche im Jahr 2001 durch 40 Journalisten, wozu ich auch gehörte. Bis 2011 stand er dem Verein zur Förderung des Recherchejournalismus vor, bevor er für unrechtmäßig erhaltene Zuschüsse der Bundeszentrale für politische Bildung die Verantwortung übernommen hatte. Daraufhin zog er sich aus dem Vorstand zurück.
Seit 1997 war er Chefreporter Fernsehen, zunächst beim SWF, dann beim SWR. Er war Journalist, Buchautor, Moderator und Politologe, hier als Gastprofessor an der Universität Koblenz.
Ich stand mit Thomas Leif über viele Jahre in Kontakt. Mal wollte er was von mir wissen, mal ich von ihm, oft haben wir über Journalismus und dessen Entwicklung diskutiert – auch kontrovers, was aber für beide Seiten immer von Vorteil war. Er redete oft sehr schnell und ein wenig schnoddrig – vermutlich, weil er beim Reden nicht seinen fixen Gedanken hinterherkam. Und auch, wenn er oft “bissig” wirkte, er hatte einen feinen, leicht schwarzen Humor.
Thomas Leif hat sich als Journalist enorme Verdienste erworben. Er glühte für den Beruf und füllte diesen – Fehler machen wir alle – vorbildlich aus.
Sein zu früher Tod ist ein großer Verlust für seine Familie und seine Freunde, aber eben auch für den Journalismus und damit für die Gesellschaft.
Ruhe in Frieden, Thomas.