Mannheim/Stuttgart/Rhein-Neckar, 16. Dezember 2017. (red/pro) Der Südwestrundfunk ist eine öffentlich-rechtliche Anstalt. Bezahlt aus einer “Haushaltsabgabe”, die viele als “Zwangsgebühr” verstehen. Der öffentlich-rechtliche Rundfunk hat die Aufgabe, objektiv zu berichten. Doch daran muss man Zweifel haben. Diese haben wir schon häufiger berichtet und es bleibt dabei – der Sender hat ein massives journalistisches Problem. Transparente Verantwortung ist dort eher unbekannt.
Von Hardy Prothmann
Ich habe dem Intendanten Peter Boudgoust in der Vergangenheit schon mehrfach Hinweise gegeben, dass es bei der journalistischen Qualität beim SWR offenbar mitunter erhebliche Mängel gibt. Herr Boudgoust hat mir immer wieder versichert, dass der SWR höchste Ansprüche an journalistische Qualität liefert, gleichzeitig aber betont, dass man von seinen Mitarbeitern nicht verlangen könne, irgendwelche Blogs zu durchforsten.
Das war tatsächlich die Antwort auf den Hinweis, dass der SWR eine exklusive Nachricht beim RNB abgepinselt hatte und als eigene exklusive Nachricht verkauft hat.
Die Antwort war so blöd, dass ich kapituliert habe. Soll ich den SWR verklagen? Wegen Dummheit? Wegen Arroganz? Puh, ich mag berichten und nicht klagen.
Sehr hübsch ist ein Top-Thema und der stündliche Wandel der Überschrift beim SWR.
Man nennt das, Stories einen “Spin geben”, also einen Drall, eine Drehung.
Die Überschrift, dass die Stadt Mannheim den Empfang eines Briefs bestätigt, war offenbar jemandem zu langweilig. Dann wurde das zugespitzt: Das Innenministerium “reagiert”, ist also aktiv, der Mannheimer Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz “schweigt”, ist also passiv und in der Motzecke.
Auf Nachfrage erfahren wir, dass die Stadt Mannheim diese Überschrift gar nicht lustig fand. Der OB war gerade mitten in den Haushaltsverhandlungen und die waren stressig – es gab kein Schweigen, sondern schlicht und einfach keine Kapazität, um mal eben auf einen Brief zu reagieren, der die Antwort auf einen Brief war, der gut zehn Wochen vorher geschrieben worden war.
Und flux ändert sich wieder die Überschrift beim SWR. Drei Stunden – drei Überschriften. Aber NULL Transparenz über diese Veränderungen.
Ist das moderner, transparenter, ehrlicher Journalismus, für den man gerne eine Haushaltsabgabe zahlt? Oder ist das subjektiver Boulevard? Geil auf Klicks und Aufmerksamkeit, statt verlässlicher Information? Oder sogar politische Indokrination? Das ist nur ein Hinweis, aber die Frau des Innenministers hat einen guten Job beim SWR. Damit deuten wir gar keinen Zusammenhang an, sondern stellen nur Tatsachen fest.
Das Thema unbegleitete, minderjährige Flüchtlinge und deren in Teilen kriminelle Energie hat bundesweit Schlagzeilen gemacht. Das Rheinneckarblog ist die entscheidende und verlässliche Quelle dafür – wir haben das Thema exklusiv gehoben und verfolgt.
Wenn wir – als “Blog” – unsere Berichte, egal ob im Text oder der Überschrift wesentlich ändern, machen wir das transparent.
Ich habe dazu den Herrn Intendanten Boudgoust angeschrieben und keine Antwort erhalten. Vermutlich ist es mittlerweile unter seiner Würde, auf Anfrage eines “Bloggers” zu reagieren. Das ist bezeichnend für eine exorbitante Arroganz, die ich mittlerweile als “der Fisch stinkt vom Kopf her” bezeichne. Beim Blick ins Auge kann ich keine Frische erkennen.
Herr Boudgoust gibt vor, für herausragenden Journalismus einzustehen. Dieser Beleg zeigt, wie faulig sein Betrieb ist. Es ist eine Stichprobe. Wir haben schon oft gestochen und waren fündig.
Herr Boudgoust hat, soweit wir wissen, nie darauf reagiert. Er lässt den Sender weiter verfaulen.
Wir warten dann mal auf die Abmahnung. Den letzten Prozess gegen einen großen Zeitungsverlag haben wir höchstrichterlich gewonnen.