Dossenheim/Rhein-Neckar, 16. April 2012. (red/cr) Es müssen nicht immer die Hollywood Hills sein. Bevor mit Sergio Leone die Western nach Italien kamen, hatte man sie in Dossenheim längst abgedreht. Auch anderen Genres hat die Bergstraßengemeinde eine fantastische Kulisse zu bieten.
Von Christian Ruser
Unter dem Titel „Lightsaber Choreography Competition“ messen sich seit zehn Jahren Star Wars-Fans. Im Fordergrund stehen die ausgearbeiteten Choreographien der Darsteller. In vielen Filmen steckt aber auch enormes technisches Know-how. Die Idee der Lightsaber Choreography Competition basiert auf den Star Wars Filmen von Georg Lukas. Auch wenn die Kinofilme um die Skywalkerfamilie weltweit bereits Kultstatus besitzen, ist der Wettstreit der Fanfilme in Deutschland weitgehend unbekannt.
In den etwa fünf Minuten langen Filmchen geht es immer um Jedikrieger, die sich mit ihren gleißenden Klingen gegenüberstehen. Einer ist der Streiter des Lichts, der Andere kämpft für die dunkle Seite. Qualitativ gibt es große Unterschiede. Doch einer dieser Filme sticht nicht wegen des Themas, sondern seiner Herkunft heraus. Es handelt sich um den Beitrag von Dennis Engelhard. Diesen hatte er 2010 nicht nur als erster Teilnehmer vor allen anderen eingereicht, nein, er kommt auch aus Deutschland, was ebenfalls besonders ist.
Und: Einer der Jediritter-Hauptdarsteller ist unser Mitarbeiter Jörg Theobald. Er spielt den guten, was sonst, und besiegt zum Ende den bösen Gegenpart.
LCC VIII Entry – Dennis Engelhard from Saber Comp on Vimeo.
In den Gemäuern einer alten Ruine lassen zwei junge Männer die Schwerter sprechen. Die Effekte sind beeindruckend, doch auch ein Blick in die Kulisse lohnt sich. Wer genau hinsieht erkennt, nicht in einer weit weit entfernten Galaxie findet das Duell statt, sondern auf dem Ölberg. Genauer in der Ruine Schauenburg.
Dass Dossenheim als Kulisse für einen SciFi-Film dient, ist nicht sehr verwunderlich. Bereits in den 1919 entstanden unweit der Schauenburg Kinoproduktionen. Das Thema war damals nicht minder exotisch. In den Dossenheimer Steinbrüchen standen sich zum Showdown Bull Arizona und die Hemshof-Indianer gegenüber. Die Stummfilmwestern entstanden damals bei Château-Kunstfilm. Die Bücher schrieb Hauptdarsteller Hermann Basler aus Ludwigshafen selbst.
Anders als im modernen Lichtschwertduell, lag der Schwerpunkt von schwarz/weiß nicht in der Motivation der Helden, sondern im Filmmaterial. Die Protagonisten der Bull Arizona-Western wandelten sich vom Outlaw zum einsamen Helden.
Wie sich zeigt, haben die beiden genannten Filme noch etwas gemeinsam. Der große Durchbruch blieb ihnen verwährt. Konnte sich der Film von Dennis Engelhard bei der Lightsaber Choreography Competition nicht durchsetzen, erhielten die deutschen Western von der Berliner Zensur Jugendverbot. Es bleibt aber auch die Hoffnung, dass junge Filmpioniere Dossenheim immer wieder als Drehort für sich entdecken.