Mannheim/Rhein-Neckar, 16. September 2014. (red/pro) Beim vergangenen Waldhof-Spiel haben mehrere Männer „Flagge für Hehli“ gezeigt – sie beklagten ein Stadionverbot für den neu gewählten NPD-Stadtrat. Droht eine Politisierung der Fan-Szene durch Rechtsextreme über das „gewohnte Maß“ hinaus?
Von Hardy Prothmann
Christian Hehl, genannt „Hehli“, ist für die NPD in den Stadtrat gewählt worden. Die rechtsradikale Partei feiert das, Hehli feiert sich selbst. Beim vergangenen Fußballspiel zeigten mehrere Männer Fahnen mit Sprüchen: „Hausverbot für Stadtrat“ und „Gerechtigkeit für Hehli“ und der postet die Bilder auf Facebook, kommentiert:
45 min Flagge zeigen für den „Stadtrat der Herzen“ in Mannheim ! Ich bedanke mich für die Solidarität der Waldhoffans die zu mir stehen ! Es ist jedes mal eine Freude zu den besten Fans der Welt zu gehören ! Einmal Waldhof immer Waldhof !
Der SV Waldhof hat die Aktion bemerkt, aber die Sicherheitslage abgewogen:
Wir hätten 60 Ordner für die Ecke gebraucht und dann entschieden, dass wir nicht eingreifen, weil da oben in Block 6 eine sehr spezielle Klientel sitzt. Mal abgesehen davon hätten die Transparente nicht ins Stadion gedurft. Wir werden unsere Kontrollen verstärken.
Sagt Vereinsgeschäftsführer Andreas Laib auf Anfrage. Bei künftigen Spielen habe man da ein Auge drauf. Zum Stadionverbot für Herrn Hehl äußert er sich verhalten: „Hier läuft ein Verfahren. Das Hausverbot gilt seit März, dagegen hat Herr Hehl geklagt. Mit seiner Funktion als Stadtrat hat das absolut nichts zu tun.“
Nach seiner Auskunft haben aktuell 27 Personen Stadionverbot, meist für zwei bis drei Jahre. Dass es in der Vergangenheit immer wieder Schnittmengen zwischen Fans und Rechtsradikalen gegeben habe, wisse man, aber: „Wenn die sich nicht auffällig verhalten, können wir nichts machen.“ Eine verstärkte Politisierung von Fans durch Rechte sei in der jüngeren Vergangenheit nicht zu beobachten.
Aber insbesondere die gegen eine Salafisten-Veranstaltung zusammengeschlossenen Hooligans verfeindeter Vereine beobachtet auch der SV Waldhof mit Sorge: „Wir müssen wachsein bleiben“, sagt Andreas Laib.