Mannheim, 16. November 2016. (red) Ende September gastiert der AfD-Bundessprecher Prof. Dr. Jörg Meuthen in Mannheim für einen Vortrag in Feudenheim. Es kommt zu einer Gegendemo, wo Leute Klo-Bürsten schwenken und die AfD mit „brauner Scheiße“ in Verbindung bringen. Dort tritt der grüne Stadtrat Gerhard Fontagnier auf und bezeichnet per Megafon den AfD-Landtagsabgeordneten Rüdiger Klos als „dieses Arschloch, den keiner kennt“. Wir berichten exklusiv – es gibt keine Reaktion der Grünen. Mitte Oktober beschmieren Unbekannte die Lanzkapelle im Lindenhof mit Anti-AfD-Parolen, weil dort die AfD-Politikerin Dr. Alice Weidel auftritt – und die grünen Kreisverbandssprecher Barbara Hoffmann und Sebastian Seibel geben sofort eine Pressemitteilung heraus, in der sie sich von „Beleidigungen und Gewalt“ distanzieren. Wie passt das zusammen, wollten wir von den Grünen wissen? Die Antwort ist Schweigen.
Kommentar: Hardy Prothmann
Wie ist das Schweigen der Grünen einzuordnen? Sind sie nur bigott oder schon Pharisäer? Oder einfach nur komplett unglaubwürdig?
Überall wird über Hater, also Hasser, berichtet. Der Verfall der politischen Kultur wird beklagt. Gegen Hass-Kommentare auf Facebook werden Strafgesetze gefordert – sehr lautstark gerade auch von grünen Politikern.
Der grüne Stadtrat Gerhard Fontagnier bezeichnet den AfD-Landtagsabgeordneten Rüdiger Klos, den Gewinner des Direktmandats im Mannheimer Norden, auf einer Anti-AfD-Demo öffentlich via Lautsprecher als „dieses Arschloch, den keiner kennt„. Pikant: Fontagnier hat bei der Landtagswahl als Kandidat der Grünen, Waldhöfer Bu und langjähriger Kommunalpolitiker gegen einen wildfremden Kandidaten verloren – Herr Klos kommt aus Eppelheim. Ist Herr Fontagnier nicht nur ordinär, sondern auch noch ein ultramieser Verlierer?

Linksradikale unter sich. Stadtrat Fongagnier bezeichnet den AfD-Landtagsabgeordneten Rüdiger Klos als „dieses Arschloch, den keiner kennt“.
Geradezu „erbärmlich“ war eine unmittelbare Reaktion auf die verlorene Wahl – da jammerte Herr Fontagnier, dass ihm nun vermutlich die Altersarmut drohe, da er nicht wie gehofft Abgeordnetendiäten erhalten werde. Jeder konnte sich selbst fragen, ob es um eine politische Wahl ging, mit dem Ziel zu gestalten oder nur das Konto zu füllen.
Als der AfD-Landtagsabgeordnete Stefan Räpple vor kurzem in der Plenardebatte in Stuttgart einen anderen Abgeordneten als „Volksverräter“ bezeichnete, gab es sofort und vollkommen angemessen einen scharfen Ordnungsruf der Landtagspräsidentin Mutherem Arras (Grüne).
Grünes Schweigen zu Gewalt und Hass
Nach der „Arschloch“-Beleidigung durch Herrn Fontagnier gab es unmittelbar keinerlei Reaktion der Grünen. Auch nicht Wochen später auf unsere Anfrage hin, wie der Kreisverband dreist behaupten kann, man stelle sich gegen jegliche Gewalt und Beleidigungen und es nicht tut? Man wollte offensichtlich nicht auf unsere Anfrage antworten, denn dann hätte man sich zwangsläufig von Herrn Fontagnier distanzieren müssen. Tut man aber nicht und bestätigt damit die „Arschloch“-Beleidigung durch Herrn Fontagnier. Ohne Distanzierung macht man sich diese zu eigen.
Was soll man davon halten? Ordnungsrufe für alle anderen, nur nicht für grüne Hater?
Haben die Grünen so gar nichts aus der Wahlniederlage in Mannheim gelernt und glauben daran, dass sie sich als stärkste Kraft im Land alles erlauben können?
Es gibt eine Erklärung, warum man sich einerseits gegen Gewalt und Beleidigungen stellt und andererseits nicht.
Als im Januar beim einem Besuch der AfD-Bundessprecherin Dr. Frauke Petry ebenfalls in Feudenheim durch gewaltbereite Antifa-Demonstranten Frauen und Rentner bespuckt, geboxt und zu Boden gebracht worden sind, war Herr Fontagnier ebenfalls anwesend. Angeblich hatte er nichts mit den Antifa-Schlägern zu tun – nur seltsam, dass er sich dann als „Vermittler“ eingesetzt hat und die Antifa-Gewalttäter von weiteren Aktionen abbrachte, denn die Polizei war kurz davor, den Rechtsstaat durchzusetzen. Seltsam – weil welcher Antifa-Schläger hört schon auf ihm unbekannte alte Männer mit Zopf? Keine Reaktion der Grünen damals auf die Gewalt von Chaoten gegen Bürger.
Im September feuert Herr Fontagnier seine „Arschloch“-Beleidigung ab. Wieder keine Reaktion der Grünen auf die Beleidigung.
Wie im falschen Film
Als die Lanzkapelle beschmiert wird, reagieren die Grünen hingegen sofort. An einem Samstagmittag. Mit einer Pressemitteilung, in der sie sich ungefragt gegen Gewalt und Beleidigung gegen Personen und Sachen positionieren.
Die Erklärung ist einfach: Während es bei den AfD-Aktionen gegen mutmaßliche AfD-Anhänger ging und man im Schutz der Menge und der Nacht die Bürger angriff oder Herr Fontagnier sich vermeintlich außerhalb jeglicher Wahrnehmung durch normale Bürger seine Beleidigungen ausstieß, war der Angriff auf die Lanzkapelle ein Angriff auf die Lindenhöfer Bürger ingesamt, aber vor allem die, die sich für den Aufbau der Kapelle mit Tat und Geld über viele Jahre eingesetzt haben und einsetzen.
Es war ein Angriff auf ein schmuckes Kleinod, das mindestens Hunderte Menschen verbindet, wenn nicht Tausende. Ein Angriff auf ein früheres Gotteshaus. Hier heiraten Paare, hier werden Feste gefeiert, hier mieten viele friedliche Menschen die Räumlichkeiten für Vorträge oder andere Aktivitäten.
Das ist wie im falschen Film. Menschen werden angegriffen. Die Grünen schweigen. Ein Abgeordneter wird massiv beleidigt. Die Grünen schweigen. Ein Haus wird beschmiert – die Grünen reagieren sofort.
Warum? Der Grund liegt auf der Hand. Auch zum Auftritt von Dr. Weidel gab es eine Mini-Demo mit 40 Teilnehmern, darunter natürlich auch Stadtrat Fontagnier, der so eine Art Demo-Dauerkarte zu haben scheint.
Was, wenn die Bürger die Schmierereien, die den Verein mehrere tausend Euro kosten werden, um sie zu beseitigen, mit den Grünen in Verbindung bringen könnten? Oh, oh, darauf musste man blitzschnell reagieren, weil man den Unmut der Bürger fürchtet. Denn die Schmierereien sind für alle sichtbar – über Wochen. Die Schläge in den Bauch, das Beleidigen und Spucken hingegen nicht.

Mehrere tausend Euro Schaden durch linksradikale Schmierereien. Archivbild
Politische Wendehälse
Die Kreisverbandsvorsitzenden Barbara Hoffmann und Sebastian Seibel sind politische Wendehälse. Unglaubwürdig. Die gegen-Gewalt-und-Beleidigung-Erklärung ist nichts wert. Der Kreisverband missachtet auch uns als Presseorgan – ich hoffe nicht, dass ich irgendwelche grüne Mandatsträger auf Anti-Erdogan-für-die-Pressefreiheit-Demos sehe, denn das wäre einfach nur massiv verlogen.
Im Boot sind aber auch der Bundestagsabgeordnete Dr. Gerhard Schick sowie der Landtagsabgeordnete Wolfgang Raufelder. Wir haben den Kreisverband und die Abgeordneten mehrmals auf das niederträchtige und vulgäre Verhalten des Stadtrats Gerhard Fontagnier aufmerksam gemacht. Und auf dessen pressefeindliche Agitation: Er hat uns erfolglos verklagt, er und seine Konsorten haben mehrfach ebenfalls erfolglos Beschwerde beim Deutschen Presserat gegen uns eingereicht – weil unsere Berichte angeblich „verunglimpfend“ waren.
Wir haben den Grünen Gespräche angeboten und Konsequenzen gefordert. Nichts ist passiert. Man schweigt lieber und tut nichts – beziehungsweise lässt Fontagnier weiter wüten.
Wer einzelne radikale Wortführer wie einen Björn Höcke mit der kompletten AfD gleichsetzt, der muss auch radikale Hater wie einen Fontagnier mit den Grünen gleichsetzen.
Soviel steht fest: In Mannheim haben AfD-Mitglieder keine Wände beschmiert, sind niemanden gewalttätig angegangen und haben auch niemanden beleidigt. Hingegen sind unter Anwesenheit von Grünen Menschen körperlich angegangen und beleidigt worden. Gastwirte und andere wurden bedroht und es kam immer wieder zu Sachbeschädigungen von links. Zudem müssen AfD-Veranstaltungen von massiven Polizeikräften geschützt werden.
Dokumentation der Pressemitteilung der Grünen:
„PM GRÜNE KV Mannheim
Datum: 15.10.2016
In der Nacht von Freitag auf Samstag wurde die Lanzkapelle, Veranstaltungsort einer am heutigen Samstag stattfinden Veranstaltung der Partei Alternative für Deutschland (AfD), von Unbekannten mit AfD-feindlichen Parolen beschmiert. Dazu erklärt Patric Liebscher, Bezirksbeirat der GRÜNEN auf dem Lindenhof und Versammlungsleiter einer für heute Abend angemeldeten Protestkundgebung gegen die AfD-Veranstaltung:
Wir distanzieren uns nachdrücklich von solchen Straftaten. Das ist keine angemessene Form des Protests. Die von uns angemeldete Versammlung soll Ausdruck des friedlichen und demokratischen Widerspruchs gegen die von der AfD durchgeführte Veranstaltung sein. Wir tolerieren keine Gewalt oder Beleidigungen gegenüber jedweder Person oder Organisation.
Die Sprecher*innen des Mannheimer Kreisvorstands der GRÜNEN, Barbara Hoffmann und Sebastian Seibel, unterstützen diese Erklärung: „Schmierereien an Häuserwänden sind für uns keine Art des politischen Protests. Wir verurteilen diese Aktion und hoffen auf eine friedliche Versammlung als Zeichen für eine offene und tolerante Gesellschaft.“
Unser Anfrage vom 10. November 2016:
„Sehr geehrte Frau Hoffmann, sehr geehrter Herr Seibel,
im Anschluss an die Schmierereien an der Lanzkapelle wurde von Ihnen diese Erklärung verbreitet. Danach tolerieren Sie keine Gewalt oder Beleidigungen gegenüber jedweder Person oder Organisation.
Mitglieder der Grünen, darunter Stadtrat Gerhard Fontagnier, nahmen im Januar an einer Gegendemo zu einer AfD-Veranstaltung in Feudenheim teil. Dabei wurden Bürger/innen geboxt, bespuckt und zu Boden gebracht.
Bei einer weiteren Gegendemo, ebenfalls in Feudenheim, nahm wieder Stadtrat Fontagnier teil und bezeichnete den AfD-Landtagsabgeordneten Rüdiger Klos öffentlich über Megafon als „Arschloch, den keiner kennt“.
Da der Kreisverband willentlich weder Gewalt noch Beleidigungen toleriert, fragen wir an, was Sie in der Sache zu tun gedenken.
Wir bitten um Antwort bis 14.11.16, 12 Uhr.“
Anm. d. Red.: Teile unserer Leserschaft, das wissen wir aus der Leserbefragung, durch persönliche Ansprachen und Kommentare, bemängeln, dass es einen „Privatkrieg“ zwischen Hardy Prothmann und Gerhard Fontagnier gebe. Dazu stellen wir fest: Das Rheinneckarblog.de ist keine private Veranstaltung, sondern ein öffentliches Medium. Zu Herrn Fontagnier bestanden bis Anfang 2015 ein „normaler“ Kontakt, der sich zusehends verschlechterte. Hintergrund sind keine „persönlichen“ Animositäten, sondern ausschließlich dessen Verhalten in der Öffentlichkeit und die massiven Angriffe auf unsere redaktionelle Arbeit. In diesem Artikel beziehen wir uns zwar wiederum auf das Verhalten von Herrn Fontagnier, viel wesentlicher aber ist das Verhalten des grünen Kreisvorstands und dessen Sprecher Barbara Hoffmann sowie Sebastian Seidel. Zudem das Verhalten der Abgeordneten Dr. Gerhard Schick sowie Wolfgang Raufelder. Auch mit diesen Personen befinden wir uns nicht „im Krieg“, sondern in einer kritischen, öffentlichen Auseinandersetzung. Unsere kritische Berichterstattung kennt keine „Freunde oder Feinde“, ist parteiunabhängig und konfessionsfrei. Wir berichten anhand von Fakten und ordnen diese ein – nicht mehr und auch nicht weniger.