Mannheim, 16. Februar 2017. (red/pro) Der seit Tagen aus dem Luisenpark verschwundene Pinguin ist tot aufgefunden worden. Dem Kadaver fehlt der Kopf. Warum ist noch nicht bekannt. Seit Tagen hatten Medien sogar weltweit über den verschwundenen Pinguin berichtet. Sicher eine kuriose Meldung, aber nüchtern betrachtet ganz sicher kein Ereignis, dass diese Medienhysterie rechtfertigt.
Kommentar: Hardy Prothmann
Nr. 53 ist tot. Der Humboldt-Pinguin verschwand am vergangenen Samstag aus dem Gehege im Luisenpark. Mutmaßlich gestohlen, da ein “Freigang” eher unwahrscheinlich ist und keine Spuren gefunden werden konnten, die auf die Jagd durch ein Wildtier wie einen Fuchs hindeuteten.
Seither haben bundesweit und sogar weltweit Medien über den verschwundenen Pinguin berichtet. In “Hintergrundberichten” wurde über eine Tiermafia spekuliert, die Tiere stehle, um sie für horrende Summen an reiche Leute zu verkaufen, die “Privatzoos” unterhielten. Die Spekulationen schossen ins Kraut.
Jetzt wurde der Kadaver des vermissten Pinguins unweit des Luisenparks gefunden. Ohne Kopf. Ob dieser durch einen Menschen oder durch ein Tier abgetrennt worden ist, soll untersucht werden. Die Polizei nimmt den Fall ernst und hat am Fundort Spuren gesichert. Wer als Täter in Betracht kommt und was das Tatmotiv angeht, ist vollkommen unklar. Kriminalistisch gibt es keine Erkenntnisse zu “Pinguin-Räubern” oder “Pinguin-Schändern”, falls irgendein Boulevard-Medium mit diesen Begriffen titeln wollte.
Der Pinguin wurde ohne Kopf gefunden – es wäre wünschenswert, wenn so manche angeblich journalistische Redaktion sich erinnern würde, dass die Kugel zwischen den Schultern auch ein Kopf sein sollte, der zum Denken da ist.
Ganz klar ist es sehr bedauerlich, dass dieser Pinguin tot ist. Diese Tiere erfreuen die Parkbesucher und sollte es sich um Tierquälerei handeln, findet die Polizei den Täter hoffentlich bald. Ganz klar ist nachzuvollziehen, dass insbesondere die Mitarbeiter des Luisenparks erschüttert sind – denn die haben die engste Bindung an die Tiere. Und selbstverständlich ist jedes Mitleid durch jeden nachvollziehbar, der sich die Frage stellt: “Wer klaut einen Pinguin und warum musste der so enden?”
Aber mal ehrlich: Es war nur ein Pinguin. Und als solcher sicherlich nicht das Thema, mit dem sich die Bevölkerung tagelang beschäftigen muss. Es gibt nämlich tatsächlich bedeutendere Themen.
Medien, die ein derartiges Thema zum Ereignis aufblasen, haben sonst nichts zu berichten und wollen nicht informieren, sondern über die “Emo-Schiene” Aufmerksamkeit erhaschen.
Die Behörden werden ermitteln und nach Möglichkeit herausfinden, was passiert ist.