Weinheim, 15. November 2017. (red/pm) Jeder Mensch sollte in Deutschland möglichst die gleichen Chancen auf Bildung haben, egal ob seine Kindheit behütet und geordnet abläuft oder unter schwierigen, vielleicht sogar prekären Umständen. Diesem hohe Ziel widmet sich das Bundesprogramm „KiTa-Einstieg: Brücken bauen in frühe Bildung“, in das die Stadt Weinheim in diesem Sommer aufgenommen worden ist. Mit dem Programm unterstützt das Ministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend Kommunen als Träger von Erziehungseinrichtungen.
Information der Stadt Weinheim:
“Konkret für Weinheim bedeutet es, dass die Stadt für den Zeitraum von August 2017 bis Ende 2020 insgesamt rund 465 000 Euro als Bundesförderung erhält, um auch jenen Kindern einen frühen Zugang zur Bildung zu ermöglichen, die ohne besondere Obhut vielleicht noch einmal eine Kita besuchen würden. Insgesamt vier neue Stellen in Teilzeit wurden und werden damit im Amt für Bildung und Sport geschaffen; das pädagogische Fachpersonal arbeitet an der Schnittstelle von Kinderbetreuung und Sozialarbeit. Im Fachjargon heißt es: in und mit den Familien „mit besonderen Zugangsschwierigkeiten zum System der frühen Bildung“.
Mit besonderer Aufmerksamkeit widmen sich die so genannten „KiTa-Lotsinnen“ zum Beispiel Familien mit Fluchterfahrung, die ein Betreuungssystem wie hierzulande gar nicht kennen. 32 Kinder, die mit ihren Familien als Flüchtlinge nach Weinheim gekommen sind, besuchen im Moment eine Weinheimer Einrichtung. Das Bildungsamt rechnet mit weiteren 50 in den nächsten beiden Jahren. Aber das Programm wendet sich nicht nur an Kinder geflüchteter Menschen, sondern an alle, die ohne besondere Hilfe eine gesellschaftliche Integration wohl nicht schaffen würden.
Chancengleichheit erhöhen durch Aufklärungsangebote
Das fängt damit an, dass die Erzieherinnen schon sehr früh Informationen und Aufklärungsangebote in den Familien machen – auch in deren eigenen vier Wänden. Die Eltern werden davon überzeugt, dass der Besuch einer KiTa das Beste ist für das Kind, das Bildungsamt hilft mit einer Netzwerkstelle, die direkt im Amt angesiedelt ist, zum Beispiel bei der Suche nach der passenden Einrichtung. Diese Stelle füllt Juliane Zeller aus. In drei so genannten „Anker-KiTas“ sind Projektmitarbeiterinnen beschäftigt: Im Moment Nicole Laab im KiGa„Waid“ und Jennifer Herres im „Kinderland“; die KiTa „Kuhweid“ wird im Dezember eine Fachkraft dazubekommen. Es sind „KiTa-Lotsinnen“ durch die frühe Bildung eines Kindes.
Sie kümmern sich aber nicht nur um die Kinder, sie unterstützen auch Kolleginnen in anderen Einrichtungen, vor allem wenn es um Themen der Integration und kulturellen Verschiedenheit geht. Der Kontakt zu den Familien und dem häuslichen Umfeld soll weiter eng bleiben, damit kein Kind verloren geht.
Weinheims Oberbürgermeister Heiner Bernhard zeigte sich jetzt sehr interessiert und von der Richtigkeit des Projektes überzeugt, als er am Mittwoch von Bildungsamtsleiterin Carmen Harmand und ihrem Stellvertreter Andreas Salewski in der KiTa „Waid“ vor Ort einen Einblick in die Umsetzung des Projektes bekam. Der OB erkundigte sich bei den „Lotsinnen“ nach den besonderen Herausforderungen und betonte, dass Integration nicht früh genug beginnen könne, wenn sie erfolgreich sein soll. Das Fördergeld des Ministeriums werde an dieser Stelle sinnvoll und für eine Stadtgesellschaft durchaus zukunftsweisend eingesetzt. Maßnahmen wie diese seien der erste und vielleicht wichtigste Schritt zur gesellschaftlichen Integration.”