Mannheim, 16. März 2015. (red/ms) Die AfD-Fraktion beantragt, den Alten Messplatz als Standort für den Neubau eines Technischen Rathauses zu überprüfen. In der Begründung für den Antrag wird der Alte Messplatz in „den Augen der meisten Bürger“ als „extrem unattraktiv“ bezeichnet. Diese Aussage wird als Tatsache dargestellt – tatsächlich ist es nur ein Bauchgefühl. Und der Fraktionsvorsitzende Eberhard Will sieht darin nicht das geringste Problem.
Kommentar: Minh Schredle
Das Technische Rathaus im Collinicenter wird voraussichtlich abgerissen und an anderer Stelle neugebaut. Im Dezember 2014 hat der Sicherheitsausschuss dem Gemeinderat das frühere Vögele Gelände in Neckarau empfohlen. Eine endgültige Entscheidung steht noch aus.
Die AfD beantragte, auch den Alten Messplatz in der Neckarstadt als Standort zu prüfen – dieser erfülle „die Kriterien des Anforderungsprofils besser als die angebotenen Standorte Glückssteinquartier, Postareal und Vögele Gelände“, die es in die engere Auswahl geschafft hatten. In der Begründung für den Antrag heißt es außerdem:
Der Alte Meßplatz ist in den Augen der meisten Bürger aktuell extrem unattraktiv, würde aber durch den gelungenen Neubau eines Technischen Rathauses erheblich aufgewertet werden.
Diese Aussage verwundert doch sehr. Ich hatte gar nicht mitbekommen, dass der Alte Messplatz dermaßen unbeliebt ist. Ich frage also bei Eberhard Will, dem Fraktionsvorsitzenden der AfD-Mannheim, nach:
Gab es da eine Umfrage oder ist das ihr subjektives Empfinden?
Noch während ich rede, fängt Herr Will an, auf seinen Bauch zu zeigen, nickt dann und sagt: „Subjektives Empfinden“. Er lächelt. Offenbar sieht er kein Problem darin, sein Empfinden als Tatsache darzustellen. Aber ist ja auch halb so wild. Denn:
Das merkt ja jeder direkt, wenn er sich die Leute ansieht, die da herum laufen. Zufrieden sehen die nicht aus.
Auch diese Aussage ist interessant. Ich hatte ebenfalls den Eindruck, dass vor allem die zahlreichen Kinder besonders missmutig und griesgrämig dreinblicken, während sie bei den Fontainen spielen.
Ironie beiseite: Es gehört sich nicht, in einer politischen Debatte seine Eindrücke und Empfindungen als feststehende Fakten darzustellen, um so seine Ziele zu „begründen“. Das ist irreführend und verantwortungslos.
Trotz der fragwürdigen Begründung sagte der Erste Bürgermeister Christian Specht zu, den Standortvorschlag der AfD im Lenkungsausschuss überprüfen und diskutieren zu lassen. Man werde dabei nach den selben Kriterien und Maßstäben vorgehen, wie bei den anderen Standortvorschlägen.