Mannheim/Rhein-Neckar, 15. Februar 2015. (red/pro) Die vermutlich islamistischen Terroranschläge vom Samstag in Kopenhagen sind ein erneuter Schock. In Braunschweig wurde heute kurzfristig der Karnevalsumzug „Schoduvel“ wegen einer konkreten Bedrohungslage abgesagt. In Mannheim gibt sich die Polizei entspannt.
Polizeidirektor Dieter Schäfer leitet den heutigen Einsatz und hat sich aktuell nochmals zur Erkenntnislage „ganz oben“ erkundigt – hier gibt es keine Erkenntnisse über eine bedrohliche Lage. Also findet der heutige Fasnachtsumzug in der Mannheimer Innenstadt statt. Polizeisprecher Markus Winter sagte auf Anfrage: „Wir lassen uns nicht kirre machen.“
Rund 300.000 Menschen werden zum größten Umzug der Region erwartet. Los geht es um 14 Uhr.
Terroranschläge in Kopenhagen
Nach den Terroranschlägen vom Samstag in Kopenhagen, einem Feuerüberfall auf eine Kulturveranstaltung und auf ein jüdisches Gemeindezentrum sind zwei Menschen sowie heute früh der mutmaßliche Einzelattentäter getötet worden. Fünf weitere Menschen wurden verletzt.
Umzug in Braunschweig wegen Terrorwarnung abgesagt
In Braunschweig wurde der größte norddeutsche Karnevalsumzug „Schoduvel“ abgesagt – aufgrund konkreter Terrorgefahr. Welche Art von Hinweisen die Behörden haben, wurde nicht mitgeteilt. Sicher hat man sich die Entscheidung nicht leicht gemacht – auch hier wurden 250-300.000 Teilnehmer erwartet. Problematische Motivwagen zum „Islam“ sollen nicht dabei gewesen sein – in Köln hatte man einen Wagen für den morgigen Rosenmontagsumzug nicht zugelassen, um Provokationen zu vermeiden.
Anschlag in Paris auf Redaktion und jüdischen Supermarkt
Großveranstaltungen dieser Art sind nur präventiv zu schützen. Die jüngsten Anschläge in Paris auf die Redaktion der französischen Satire-Zeitschrift „Charlie Hebdo“ am 07. Januar, eine Schießerei im öffentlichen Raum und einem Anschlag auf einen jüdischen Supermarkt, forderten 17 Menschenleben. Die drei Attentäter wurden erschossen. Eine weitere mutmaßliche beteiligte Frau ist auf der Flucht.
Karikaturist Lars Vilks im Visier islamistischer Terroristen
In Kopenhagen wurden zwei Menschen durch den mutmaßlichen Attentäter getötet, der selbst von der Polizei heute am frühen Morgen erschossen worden ist. Fünf weitere wurden verletzt.
Der Anschlag auf die Kulturveranstaltung in einer Jazz-Kneipe galt vermutlich Lars Vilks, der 2007 eine Karikatur des Propheten Mohammed als Hund gezeichnet hatte. Damals kam es zu scharfen Proteste und wütenden Mobs in muslimischen Ländern, insbesondere in Pakistan, aber auch Iran und Ägypten. Auf den Karikaturisten sind seitdem mehrere Anschlagsversuche vorgenommen worden. Die Terror-Organisation Al-Quaida hatte damals ein Kopfgeld von 150.000 Euro aufgerufen, wenn „dessen Blut fließe“.