Mannheim/Weinheim/Rhein-Neckar, 15. Januar 2016. (red) Am frühen Abend war das Polizeipräsidium Mannheim doppelt gefordert. In Weinheim wurden 11 , in Mannheim 13 Streifenwagenbesatzungen eingesetzt, um „tumultartige Zustände“ zu beruhigen.
Kommentar: Hardy Prothmann
In Weinheim schmeckte das Essen nicht. Im ehemaligen Diesbach Medien-Druckhaus (Weinheimer Nachrichten) in der Bergstraße sind seit kurzem Flüchtlinge untergebracht. „Stress“ gab es wegen des Essens schon fast überall, wo Flüchtlinge durch Catering-Dienstleister beliefert werden. Die Polizei teilt mit:
Der Polizeieinsatz an der Flüchtlingsunterkunft ist nach rund einer Stunde gegen 17.30 Uhr beendet. Offenbar sind die Bewohner der Flüchtlingsunterkunft in der Bergstraße nicht mit der Essensausgabe einverstanden, weshalb sich die Situation unter 80 Personen hochgeschaukelt hatte und lautstark Unmut geäußert wurde. Zu Straftaten kam es nicht.
In der Flüchtlingsunterkunft Spinelli Mannheim ist die Sachlage hingegen noch unklar. Hierzu schreibt die Polizei:
Dreizehn Streifenwagen waren am Freitagabend in den Spinelli-Barracks im Einsatz, nachdem eine Schlägerei zwischen 40 und 50 Flüchtlingen gegen 19.00 Uhr gemeldet wurde. Vor Ort wurde jedoch festgestellt, dass eine kleinere Gruppe Flüchtlinge aufgrund nicht näher bekannter Ursachen in verbale Streitigkeiten geriet. Zu strafbaren Handlungen kam es nicht. Die Gemüter wurden beruhigt und der Einsatz nach ca. 30 min beendet.
Es habe „Zusammenrottungen“ gegeben, sagt die Polizei auf Nachfrage.
Die Kräfte werden nicht ewig reichen
Tatsache ist: 11+1 macht 24. Insgesamt wurden also 48 Polizeibeamte über ein bis zwei Stunden gebunden, weil dort das Essen nicht schmeckte und es woanders um irgendwas ging. Nein, wir kennen solche „Großeinsätze“ erst seit Anfang 2015 – sonst bei Fußballspielen oder Demonstrationen, aber nicht im normalen Alltag.
Es gibt genug Stimmen, die meinen: „Lasst die das doch alleine regeln.“ Folgte man dieser „Forderung“, wäre das die Abkehr vom Rechtsstaat.
Berichten Polizei und Medien diese Vorfälle, sorgt das für Aufregung und angeblich werden „rechte Parteien“ gestützt. Berichtet man nicht, kommt sofort der Vorwurf, der Öffentlichkeit würden wichtige Informationen vorenthalten.
Klar ist: Insbesondere die Belastung für die Polizei ist enorm hoch. Aber auch für Rettungsdienste. Und für Flüchtlingshelfer. Wer sich darauf verlässt, dass die Kräfte ewig reichen, handelt fahrlässig.
Informieren wir Sie gut?
Dann machen Sie andere Menschen auf unser Angebot aufmerksam. Und wir freuen uns über Ihre finanzielle Unterstützung als Mitglied im Förderkreis – Sie spenden für informativen, hintergründigen Journalismus. Hier geht es zum Förderkreis.