Mannheim/Rhein-Neckar, 15. September 2015. (red) Alle Flüchtlinge willkommen? Das schreiben sich viele Helferorganisationen undifferenziert auf ihre Fahnen. Tatsächlich gibt es unter den Flüchtlingen jede Menge “Problemfälle”, insbesondere die UMF “unbegleitete minderjährige Flüchlinge”. Aktuell ist ein 18-Jähriger nach Einbrüchen in Untersuchungshaft.
Von Hardy Prothmann
“Das Amtsgericht Mannheim erließ am Donnerstag, 10.09.2015 auf Antrag der Staatsanwaltschaft Mannheim Haftbefehl gegen einen 18-jährigen Mann, der im dringenden Tatverdacht steht, in der Zeit zwischen dem 01.09.2015 und dem 08.09.2015 fünf vollendete und sechs versuchte Wohnungseinbrüche in Mannheim-Neckarstadt begangen zu haben.”
So beginnt eine gemeinsame Pressemitteilung von Staatsanwaltschaft Mannheim und Polizei. Hinter dieser Meldung steckt aber mehr. Der junge Mann kommt aus den Maghreb-Staaten, lebte in einem Heim mit anderen Jugendlichen und Heranwachsenden, die die Polizei zunehmend beschäftigen.
Einbruchserie
Serien von Wohnungs- und Autoeinbrüchen könnten auf diese Personengruppe zurückgehen. Die Polizei bestätigt unsere Recherchen nur in soweit, als man unsere Fragen speziell zu dieser Gruppe als “nicht unbegründet” bewertet, sich wegen laufender Ermittlungen aber bedeckt hält.
Dem Beschuldigten wird zur Last gelegt, nachts über Fenster und Balkone in Wohnungen eingestiegen zu sein. Zwei mal erfolglos, weil er Fenster nicht öffnen konnte, vier Mal wurde er von Bewohnern bei der Tatausführung gestört.
Auf die Spur kam die Ermittlungsgruppe Eigentum der Heidelberger Kriminalpolizeidirektion dem Tatverdächtigen durch Ermittlungen wegen zwei gestohlenen Motorrollern.
Die “Ermittlungen” dauern an, wie es formal heißt – nicht nur gegen diesen Tatverdächtigen, sondern gegen weitere Jugendliche.
Schwer zu fassen
Teils machen sich die jungen Männer deutlich jünger – sie wissen, dass sie erst ab 14 Jahren strafmündig werden. Ohne Papiere ist ihr Alter schwer festzustellen. Auch Altersgutachten sind nicht immer hilfreich – erstens sind sie teuer, zweitens nicht jahrgenau.
Aus Ermittlerkreisen ist zu hören: “Die Jungs haben gelernt, sich durchzuschlagen – im wahrsten Sinne des Wortes. Sie sind mit allen Wassern gewaschen, sonst hätten sie Deutschland nie erreicht.” Ohne Schul- und Berufsausbildung bleibe nur der “übliche Weg”, um an Geld zu kommen. Kriminelles Verhalten ist somit “fast vorprogrammiert”.
Nach Einschätzung einer Kriminalbeamtin “sind das auf den ersten Blick junge Menschen, die aber jede Menge harte Erfahrungen gemacht haben, die sie schnell “erwachsen” werden lassen.” Trotzdem seien es noch “Kinder”, die selbst negative Erfahrungen machen mussten, also oft selbst Opfer von Gewalt oder Kriminalität wurden, selbst aber auch Täter sind.
Frühkriminelle Karrieren
“An die ranzukommen, wenn die erstmal eine deutliche “Prägung” erfahren haben, ist unglaublich schwer”, sagt uns ein weiterer Polizeikontakt: “Wir ermitteln und klären auf. Das ist unsere Aufgabe, die erledigen wir, aber es ist keine Lösung. Diese Klientel braucht sehr viel Betreuung – über eine lange Zeit. Eine andere Möglichkeit, sie wieder auf die richtige Spur zu bringen, gibt es nicht. Ich sehe aber nicht, dass die zuständigen Behörden diese Energie aufbringen.”
Die zuständigen Behörden sind die Stadt- und Landkreise, dort die Jugend- und Sozialämter. Auch hier ist der Arbeitsdruck hoch und die Klientel zahlreich. Die UMF laufen irgendwie mit – bis sie geschnappt werden und in Haft die nächste “Prägung” erhalten. Viele von ihnen werden nie “in die richtige Spur kommen”.
Man kann “Verständnis” haben, wenn man sich die Lebenwege anschaut: Klar ist, diese jungen Menschen sind Opfer. Aber sie werden zu Tätern und machen viele andere Menschen zu Opfern.
“Willkommen”, aber allein gelassen
Sie brauchen dringend Hilfe, werden aber von den meisten Helferorganisationen vollständig ignoriert. Der Grund ist klar: Das ist knallharte Arbeit, die mit aller Voraussicht von vielen Enttäuschungen geprägt sein wird. Doch wer “alle Flüchtlinge” willkommen heißt, steht in der Pflicht, sich insbesondere um Problemgruppen zu kümmern, deren Wirken in der Öffentlichkeit großen Schaden auch für das Ansehen anderer Flüchtlinge anrichtet. Umgekehrt eignet sich diese Klientel nicht so gut zur Selbstdarstellung von Helferorganisationen. Also fallen sie hinten runter.
Nach unseren Informationen sind vor gar nicht langer Zeit zwei weitere Jugendliche verhaftet worden, ebenfalls aus den Maghreb-Staaten, ebenfalls im Mannheimer Heim in der Neckarstadt untergebracht, deren “Vorstrafenregister sich liest wie das eines Kriminellen mit einer langen Karriere”. Diese beiden jungen Männer sind minderjährig. Immer dann, wenn die Papiere fehlen, ist das Alter allerdings nur geschätzt und darüber “festgelegt”.