Weinheim, 15. August 2019. (red/pm) Vier Weinheimer KiTas haben sich am Rucksack-Programm beteiligt, das eine Einbindung der Eltern an der mehrsprachigen Förderung ihrer Kinder ermöglicht. Das bewährte Sprachförderprogramm wurde wieder – mit Unterstützung der Freudenbergstiftung und der Stadt Weinheim – in Kooperation mit dem Bildungsbüro Weinheim /Integration Central angeboten. Im Bildungsbüro sind mehrsprachige Elternbegleiterinnen aktiv, die mit der jeweiligen KiTa regelmäßig gemeinsame Themen und Aktivitäten für die Kinder und ihre Eltern absprechen und die wöchentlichen Elterntreffs gestalten.
Information der Stadt Weinheim:
„Ich mache diese Arbeit sehr gern“, betont die Elternbegleiterin Selvije Osaj. „Die Eltern kommen gern und ich kann ihnen etwas mitgeben, das sie wirklich brauchen können. Ich kann sie darin bestärken, dass es gut und richtig ist, mit den Kindern die Herkunftssprache zu sprechen und gleichzeitig mit der KiTa und später mit der Schule zusammen das Deutschlernen zu unterstützen.“
Gerade im Bereich Sprachförderung hat sich eine intensive Zusammenarbeit zwischen Kita und Familie als besonders erfolgreich erwiesen. Denn alle Kinder lernen zunächst in der Familie sprechen. Das beginnt schon vor der Geburt, wenn Kinder die Melodie und den Rhythmus der Umgebungssprachen wahrnehmen. In den ersten Lebensjahren nehmen sie das Gehörte auf, imitieren Worte und lernen im Gespräch mit Erwachsenen oder anderen Kindern Sätze zu bilden.
Das tun sie in der Regel in der Familiensprache, die den Eltern am leichtesten über die Lippen kommt. 2018 war das bei 27 Prozent der Weinheimer KiTa-Kinder nicht die deutsche Sprache. In immer mehr Familien werden allerdings auch zwei oder mehr Sprachen parallel gesprochen, so dass die Kinder von Anfang an mit unterschiedliche Klängen und Sprachstrukturen vertraut werden.
Sprachvermittlung ist ein Geschenk
„Inzwischen ist klar erwiesen, dass Kinder mehrere Sprachen gleichzeitig gut lernen können. Es gibt eine ganze Reihe deutscher Schriftsteller mit einer anderen Muttersprache“ sagt Gertrud Rettenmaier, zuständige Fachstellenleiterin im Bildungsbüro. „Die Kindertagesstätten haben die wichtige Aufgabe, alle Kinder beim Erwerb der deutschen Bildungssprache voran zu bringen, die eine wichtige Voraussetzung für einen erfolgreichen Schulbesuch ist. Gleichzeitig können die Familien ihren Kindern das Geschenk einer weiteren Sprache machen. Mit dem Rucksack-Programm unterstützen wir KiTas und Eltern und helfen den Kindern, Brücken zwischen ihren Sprachen zu schlagen.“
Bei den Abschlussfeiern zum Ende des KiTa-Jahres zeigten sich Eltern und Kinder überaus zufrieden. „Es ist so gut, dass wir jede Woche im Elterntreff Ideen und Material bekommen, um zuhause mit den Kindern erzählen oder basteln zu können“, sagt Mete (Name geändert). Sie ist Mutter von zwei Kindern und hat bereits mit dem älteren Sohn, der jetzt die Schule besucht, am Rucksackprogramm teilgenommen. Sie ist zweisprachig deutsch und türkisch und legt Wert darauf, dass ihre Kinder beide Sprachen gut lernen. Die Kinder sind stolz auf ihre Sprachen und zeigen ihren Eltern bei der Vorführung in der KiTa, wie gut sie auch in Deutsch erzählen, Fragen stellen und Lieder singen können.
Übrigens: Das Förderprogramm des Bildungsbüros für mehrsprachige Familien setzt bereits vor dem KiTa-Alter an. Eltern mit kleinen Kindern von ein bis drei Jahren, die noch keine KiTa besuchen, sind in den Eltern-Kind-Gruppen „Griffbereit“ willkommen. Auch hier bieten Elternbegleiterinnen Informationen, Anregungen und einen angenehmen Rahmen zum Austausch in der Gruppe. Informationen und die Möglichkeit zur Voranmeldung gibt es im Bildungsbüro Weinheim bei Gertrud Rettenmaier, Telefon 06201-82512.“