Rhein-Neckar, 15. Februar 2016. (red/pro) In Zeiten großer Turbulenzen brauchen die Menschen gute und hintergründige Informationen, um sich ihre Meinung bilden zu können. Wir haben den Anspruch, dies zu leisten. Im Rahmen unserer Möglichkeiten. Journalismus ist harte Arbeit. Und Journalismus muss bezahlt werden. Wir haben aktuell zwei Einnahmequellen: Gewerbliche Werbung und freiwillige Spenden, wozu auch unser Förderkreis gehört. Wir sind auf beide Einnahmequellen angewiesen – und beide beeinflussen unsere Arbeit. Warum, erfahren Sie in den Montagsgedanken.
Von Hardy Prothmann
Ohne Moos nix los. So einfach ist das – auch im Journalismus? Ja, so einfach ist das. Und auch nicht, denn Journalismus ist nicht einfach zu finanzieren.
![prothmann2_tn-2](https://www.rheinneckarblog.de/files/2012/02/prothmann2_tn-2.jpg)
Hardy Prothmann: „Wer spitze verdienen will, macht keinen Lokaljournalismus. Dafür braucht es Leidenschaft. Unabhängig davon muss auch Leidenschaft finanziert werden.“ Foto: sap
Es gibt im Journalismus Spitzenverdiener. Die verdienen exorbitant. Doch das sind ganz, ganz wenige. Überwiegend Moderatoren bei Fernsehsendern. Auch in öffentlich-rechtlichen Programmen. Es gibt ein immer kleiner werdendes Mittelfeld, das ordentlich verdient. Ebenfalls bei öffentlich-rechtlichen Sendern beheimatet, einige wenige im Privatfunk, wobei es da eher selten um Journalismus geht und eine Generation von über Mittvierzigern beim Pressewesen, die noch auf ordentlichen Tarifverträgen sitzen, von denen junge Kollegen nur träumen können.
Immer öfter wird „ausgelagert“, sprich, journalistische Mitarbeiter werden in Tochtergesellschaften beschäftigt und mit der Forderung nach mehr Leistung schlechter bezahlt. Die Journalismus-Branche steckt seit Jahren in einer tiefen Krise. Vor allem, was die Finanzierung angeht. Das hat auch mit Inhalten zu tun, aber eins nach dem anderen.
Zeiten ändern sich – Grundsätzlichkeiten nicht
Seit es Journalismus gibt, gibt es den Versuch der Einflussnahme auf die Inhalte von Journalismus. Das ist vollständig nachvollziehbar. Jeder will gut dastehen und wenn es um Konkurrenz geht, freut man sich, wenn die Konkurrenz eben nicht so gut dasteht. Und da Journalismus Aufmerksamkeit erzeugt, kann man damit Geld verdienen, weil andere diese Aufmerksamkeit für sich nutze wollen – durch Werbung.
Das war das lange geltende Geschäftsmodell von Medienhäusern. Sie haben Journalismus geboten, um verlegerisch Geld zu verdienen, mit dem sie Journalismus bezahlt haben.
Das Internet hat dieses alte Modell über den Haufen geworfen – es läuft aus. Insbesondere in Deutschland, wo nach dem zweiten Weltkrieg Zeitungen Lizenzen zum Geld drucken erhalten hatten und ein auch der Markt für audiovisuelle Medien reguliert war.
Dieses Internet setzt der klassischen Branche seit Jahren zu. Ohne dieses Internet gäbe es das Rheinneckarblog nicht. Und ohne Internet gäbe es auch für viele Informationsanbieter nicht die Möglichkeit, sich selbst am Informationsmarkt zu beteiligen. Doch ist das Journalismus, wenn ein Unternehmen, sagen wir mal aus der Telekommunikationsbranche, ein Internetportal mit Informationen betreibt? Eher nicht.
Inhalt ist Inhalt – „Geschäft“ ist Finanzierung von Inhalt
Man darf mit gutem Grund erwarten, dass man eben nicht unabhängig und ohne wirtschaftliche Interessen informiert wird.
Der Deutsche Presserat, dem wir auch angehören, legt in der Ziffer 7 fest:
Die Verantwortung der Presse gegenüber der Öffentlichkeit gebietet, dass redaktionelle Veröffentlichungen nicht durch private oder geschäftliche Interessen Dritter oder durch persönliche wirtschaftliche Interessen der Journalistinnen und Journalisten beeinflusst werden. Verleger und Redakteure wehren derartige Versuche ab und achten auf eine klare Trennung zwischen redaktionellem Text und Veröffentlichungen zu werblichen Zwecken. Bei Veröffentlichungen, die ein Eigeninteresse des Verlages betreffen, muss dieses erkennbar sein.
In der Praxis sieht das leider anders aus. Häufig wird „Berichterstattung“ dann geboten, wenn Anzeigen geschaltet werden. Diese „Medien“ bieten also keine Aufmerksamkeit an, die sie verkaufen, sondern sie verkaufen Aufmerksamkeit an die, die sie bezahlen. Das ist hochgradig verwerflich und mit ein Grund, warum die Branche Schaden genommen hat. Es gibt ein „Glaubwürdigkeisproblem“. Nicht nur durch den aktuellen Fall eines Redakteurs einer großen Tageszeitung, der sich offenbar einer gewissen Partei angedient hat.
Es gibt auch hier im Raum Medien, die sich vom Presserat Rügen wegen Schleichwerbung eingefangen haben. Und wer sich ein wenig mit Medien beschäftigt, merkt schnell, „welcher Wind weht“.
Wir sind ein junges Medium. Das Rheinneckarblog ist im Januar 2016 fünf Jahre alte geworden. Während immer mehr Journalisten ihren Job verlieren, weil Angebote zumachen, haben wir eins aufgemacht und schaffen Arbeitsplätze. Wir graben immer wieder investigativ Stories aus, mit denen wir uns „keine Freunde machen“. Wir vertreten Meinungen, die kein Mainstream sind. Und wir begründen, warum wir welche Sicht vertreten.
Der Meinungsmarkt ist anders als andere Märkte
Dafür arbeiten wir sehr, sehr hart und sind teils enormen Anfeindungen ausgesetzt. Denn der „Markt ist besonders: Hier geht es nicht nur um „Produkte“, sondern um „Meinungen“, um Einfluss, um Macht.
Die einzige Macht über unsere Inhalte haben wir selbst. Ich als Chefredakteur und meine Mitarbeiter mit ihren eigenen Köpfen. Es gibt bei uns beispielsweise keine „Richtlinienkompetenz“ – ich schreibe keinem meiner Mitarbeiter vor, was er wie zu berichten hat.
Natürlich bekommen wir von anderen „Vorschläge“ für Themen – aber wir entscheiden, was Thema wird und wie wir thematisieren.
-Anzeige- |
Wir sind dabei von Anfang an sehr selbstbewusst aufgetreten – als unabhängige Journalisten. Ich garantiere Ihnen, dass unsere gewerblichen Kunden noch niemals versucht haben, Einfluss auf unsere Berichterstattung zu nehmen. Ich höre das immer wieder bei anderen Medien, aber ich selbst habe das noch nicht erlebt.
Bei Vertretern politischer Parteien ist das anders – das gehört auch zu deren Geschäft. Sie müssen und wollen Einfluss ausüben. Das ist an sich nicht unanständig. Bislang hat sich aber noch jeder die Zähne an uns ausgebissen. Die Reaktionen sind vielfältig: Die meisten gehen damit professionell um, andere ändern ihre Meinung über uns. Manchmal macht das für uns die Kommunikation einfacher, manchmal nicht.
Seriöses Angebot
Wir bieten Ihnen, liebe Leserin, lieber Leser, ein durch und durch seriöses journalistisches Angebot an. Und wir achten auch darauf, wer bei uns wirbt. Sie finden keine Sex-Anzeigen, keine Kredit-Haie, keine sonstwie schmuddeligen Angebote.
Aktuell haben wir auf unserer Seite Anzeigen von Parteien, die um Ihre Stimme werben. Diese Parteien befinden sich im politischen Wettstreit um Mehrheiten – am 13. März ist Landtagswahl, also Stichtag und dann wird entschieden sein, wer wieviele Stimmen auf sich vereinigen konnte.
Wir freuen uns als kleines Unternehmen über die Werbeanzeigen von allen Parteien im demokratischen Wettbewerb. Wären wir ein öffentlich-rechtliches Medium, müssten wir sogar Werbung von Parteien akzeptieren, die wir nicht akzeptieren.
Unseriöse Angriffe
Es gibt Vertreter in diesem öffentlichen Wettbewerb um die Stimmen der Wähler, die unsere Kunden beschädigen wollen – nicht nur die werbenden Parteien, sondern auch unsere gewerblichen Kunden. Diese Vertreter verhalten sich zutiefst undemokratisch, presse- und wirtschaftsfeindlich. Mit einem Wort: extremistisch. (Hier ein Lesehinweis: Das Handelsblatt berichtet über die Anzeigenschaltung einer gewissen Partei in der taz.)
Wer unsere Berichterstattung verfolgt, weiß, wen wir meinen und wir geben hier die klare Wahlempfehlung ab, diesen Menschen keine Stimme zu geben. Denn sie wollen keine Meinungsfreiheit, sondern Ideologien verbreiten, was das Gegenteil von unabhängigem Journalismus sowie Freiheit und Demokratie ist.
Wer sich gegen uns stellt oder eine Finanzierung unserer Arbeit verhindern will, stellt sich auch gegen unsere Leserschaft. So sehen wir das und Sie dürfen das auch so sehen.
Gute Entwicklung – helfen Sie weiter mit, wir brauchen Ihre Unterstützung
Unser Angebot entwickelt sich sehr gut. Weil wir ehrlichen Journalismus bieten. Das ist unser Produkt. Unsere Leserzahlen steigen hervorragend, die Zahl unserer gewerblichen Kunden wächst, weil man uns vertraut und immer mehr Menschen sind bereit, uns per Einzelspende und/oder als Mitglied im Förderkreis eine finanzielle Unterstützung zukommen zu lassen.
Im vergangen Jahr konnten wir erstmals eine schwarze Null schreiben. Wenn wir uns weiter entwickeln wollen, brauchen wir neue Werbekunden, neue Spender und Förderkreismitglieder. Empfehlen Sie uns als Werbepartner, geben Sie uns als Spender Geld oder werden Sie Förderkreismitglied.
Journalismus ist nur gegen Geld zu haben. Andere nehmen auch Geld, liefern aber nur Propaganda. Demokratie braucht aber eine kritische Begleitung von unabhängigen Berichterstattung – auch in Deutschland.
Sie entscheiden, wie wertvoll unser Angebot Ihnen ist. Und ob Sie möchten, dass möglichst viele Menschen einen Nutzen daraus ziehen können – durch unsere Informationen und durch die Angebote unserer Werbepartner, die wir ganz ausdrücklich empfehlen möchten.
Übrigens: Keiner beim Rheinneckarblog ist ein „Spitzenverdiener“. Wir bemühen uns möglichst fair zu bezahlen und gute Arbeitsbedingungen anzubieten. „Fair“ lag schon vor dem Mindestlohn darüber. Hier arbeiten Menschen, die überzeugt sich, dass Journalismus ein wichtiger Beruf für die Gesellschaft ist. Ein Teil des „Lohns“ ist der Gemeinnutz. Aber die Arbeit muss ordentlich finanziert sein und wenn das nicht der Fall ist, leidet darunter der Journalismus und letztlich die Gesellschaft.
Wir arbeiten hart daran, unsere Mitarbeiter ordentlich zu entlohnen. Sie können dazu beitragen, indem Sie uns nicht nur „kostenlos“ nutzen, sondern ihren Beitrag leisten. Denn Journalismus kostet – Geld.
Beispielsweise auch für juristische Auseinandersetzungen. Seit Dezember 2015 haben wir hier erneute Kostenrisiken von gut 20.000 Euro. Dazu informieren wir Sie noch und dazu benötigen wir eine besondere Unterstützung.
Sie nutzen unser Angebot oft oder sogar sehr oft? Sie finden es gut, dass es das RNB gibt?
Dann machen Sie andere Menschen auf unser Angebot aufmerksam. Und honorieren Sie unsere Arbeit als Mitglied im Förderkreis – Sie spenden für informativen, hintergründigen Journalismus. Hier geht es zum Förderkreis.