Mannheim, 15. April 2016. (red/ms) Kein Projekt ist für die nächsten Jahrzehnte Mannheimer Stadtentwicklung auch nur ansatzweise so bedeutend, wie die Gestaltung des Benjamin Franklin Village. Auf einem Areal der Größe der Innenstadt soll ein Stadtteil nach Maß geschaffen werden. Nach jahrelanger Konzeption hat nun die Verwirklichung begonnen: Seit Anfang der Woche laufen die ersten Bauarbeiten. Eine große Bildstrecke.
Von Minh Schredle
Es ist die größte Wohnsiedlung, die US-amerikanische Streitkräfte je in Deutschland errichtet haben. Nach etwa vier Jahren Stillstand, in denen das Gelände sich selbst überlassen war und in denen Stadtplaner, Verwaltung, Bürgermeister und Gemeinderat in enger Absprache mit Investoren die Planung für einen Stadtteil nach Maß konzeptionierten, ist es nun so weit: Die ersten Bauarbeiten haben begonnen.
Allein aus den Abrissarbeiten hat sich die MWSP, die für die Entwicklung der Konversionsflächen als Tochter der städtischen GBG gegründet worden ist, eine Mammut-Aufgabe gemacht – denn um möglichst zeitsparend und effizient voranzukommen, ist die Taktung enorm taff: Die Gesamtfläche wurde in sieben Zonen unterteilt. In einer davon begannen die Abrissarbeiten bereits am vergangenen Monat – im letzten soll erst Anfang 2019 damit angefangen werden.
Einen Stadtteil beim Wachsen beobachten – im Zeitraffer
Bis dahin sollen allerdings schon die ersten Bewohner auf Franklin eingezogen sein. Dr. Konrad Hummel, Geschäftsführer der MWSP, wünscht sich eine „lebendige Baustelle“. Das heißt: Die Mannheimerinnen und Mannheimer sollen möglichst bald Gelegenheit bekommen, das Gelände, das lange Jahre hinter Maschendraht-Zaun verborgen lag, zu begehen und zu beleben.
Ganz neu ist das allerdings nicht: Denn bei verschiedenen Veranstaltungen, etwa den regelmäßig stattfindenden „Franklin Factorys“ oder den Schillertage, war das bereits der Fall. Was nun aber der entscheidende Unterschied ist: Bei den künftigen Begehungen werden parallel Bauarbeiten durchgeführt. Das Wachsen des neuen Stadtteils wird somit nicht im Verborgenen stattfinden – sondern soll von allen Interessierten beobachtet werden können.
Zuerst kommt der Sport
Vorerst haben zwar wie gehabt nur Angemeldete und Registrierte Zugang zum Gelände – allerdings soll bereits am 11. Juni dieses Jahres das „Franklin Field“ für den Sport freigegeben werden. Mit einer Fläche von 14 Hektar macht das „Field“ immerhin knapp 10 Prozent des gesamten Areals aus. Die ehemalige Sportsarena der Streitkräfte soll bis September oder Oktober zu einer Boulderhalle werden, außerdem ist für Skater und Longboarder ein großes Turnier für den 02. Juli angesetzt werden.
Etwa zwei Drittel der Bestandsbebauung auf Franklin Mittel werden abgerissen – den Rest will man „behutsam mordernisieren“, dass heißt, es soll vor allem allem die Energieeffizienz verbessert werden, ohne dass dabei zu massiv in das Erscheinungsbild des Bestands eingegriffen wird.
Bauschutt: 500 olympische Schwimmbecken.
Der anfallende Bauschutt entspricht laut Ralf Eisenhauer, SPD-Stadtrat und als Mitarbeiter der MWSP zuständig für die Baufeldfreimachung, etwa dem dreifachen Volumen der SAP-Arena und soll möglichst recyclet werden. Er sagt dazu:
Wir haben eine Menge Erfahrung mit Bauprojekten – aber diese Größenordnung ist einmalig.
Allein in die Hochbaumaßnahmen werden nach den Plänen der Stadt etwa eine Milliarde Euro investiert – das ist eine Hausnummer, an die aktuell kein anderes Mannheimer Projekt auch nur ansatzweise heranreicht.
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