Schriesheim/Rhein-Neckar, 15. Oktober 2012. (red/pro) Wirklich offen war der Branich-Tunnel nicht für die Bevölkerung. Aber immerhin „einladend“. Das Regierungspräsidium lud die Bevölkerung ein, sich über den Bau und den Fortschritt des über 80 Millionen Euro teuren Baus zu informieren.
Neugier ist eine der hervorragendsten Eigenschaften des Menschen – das war schon zur Zeit der Höhlenmenschen so.
Was wären die Romantiker oder vorher Goethe ohne die magische Anziehungskraft des Bergbaus? Dem Weg ins Innern der Erde?
Zugegeben, das ist ein wenig arg pathetisch. Trotzdem steht fest, dass vermutlich mehr als 2.000 neugierige Gäste die ersten fünfzig Meter des Branichtunnels sehen wollten. An Ständen informierten sie sich über die Bergbautechnik und halbstündig wurde ein Film über das teuerste Tunnelprojekt nach Stuttgart21 gezeigt – im übrigen die teuerste Verkehrsmaßnahme in Nordbaden für Jahre.
Für Familien mit Kindern ein spannender Ausflugstag. Für berufstätige Pendler eine Gelegenheit, sich den Bauvorschritt anzuschauen und zu prüfen, ob der rund 1.600 Meter lange Tunnel bis 2015 auf betriebsbereit ist.
Die Zufahrten stehen mehr oder weniger – sehen konnte man nur die ersten fünfzig Meter. Das ist verständlich, ist doch der Rest noch „Baustelle“.
Es gibt viele, die sich den Tunnel sehnlichst wünschen. Die Odenwälder, die sich nicht mehr über die L536 durch Schriesheim quälen müssen und die Schriesheimer, denen die durch pendelnde Odenwälder zugemutete Verkehrsbelastung eine Qual ist.
In der Frühphase der Bauarbeiten gab es viele Beschwerden über die Geräuschentwicklung, die aber reduziert werden konnten beziehungsweise durch die fortschreitende Verlegung der Arbeiten weiter in den Tunnel hinein nicht mehr wahrnehmbar sind. Insbesondere ein durchgängig laufendes Lüftungsgebläse steht mittlerweile nicht mehr am Tunnelportal, sondern weit im Tunnelinneren.
Der Branich geht voran – drei Jahre wird es noch dauern, bis der Verkehr hier fließen kann. Bis dahin wird allerdings durch eine fehlende Finanzierung der alten CDU-Regierung auch viel Steuergeld verflossen sein. Ursprünglich sollte der Tunnel rund 60 Millionen Euro kosten. Mittlerweile summiert sich die Baumaßnahme auf über 80 Millionen Euro.