Heidelberg/Rhein-Neckar, 14. April 2012. (red/pol) Die Polizei Heidelberg warnt vor Trickbetrügern und kriminellen Spendensammlern. Gemeinnützige Organisationen benötigen immer eine behördliche Sammelgenehmigung.
Information der Polizei Heidelberg:
“Die Hilfsbereitschaft und Spendenfreudigkeit häufig älterer Menschen wurde in den letzten Wochen häufig ausgenutzt, um sie zu bestehlen. So geschehen am frühen Donnerstagnachmittag, kurz vor 13 Uhr, auf dem Parkplatz des Aldi-Marktes in der Karl-Bosch-Straße in Schriesheim.
Eine junge Frau legte einem 75-jährigen Mann ein Schriftstück vor, nach dem sie taubstumm sei und um eine Spende bitte. Der Rentner zückte seinen Geldbeutel und übergab ihr gerade mehrere Münzen, als eine zweite Frau herantrat und den Senior geschickt in ein Gespräch verstrickte.
Diese Situation nutzte die Unbekannte, um dem 75-Jährigen Geld aus dem Scheinfach des Geldbeutels zu entwenden.
Später an der Kasse des Einkaufsmarktes bemerkte der Rentner, dass ihm 350.- Euro gestohlen worden waren. Er informierte sofort die Polizei. Eine intensive Fahndung im gesamten Schriesheimer Gebiet verlief jedoch ohne Ergebnis.
Die beiden jungen, ähnlich aussehenden Frauen werden wie folgt beschrieben:
1. Ca. 18 Jahre; mit ca. 155 cm auffallend klein; schlank; schwarze,
hochgesteckte Haare; osteuropäisches Aussehen. Sie trug eine
schwarze Hose und ein graues Oberteil.
2. Ca. 18 jahre; ca. 160 cm; schlank; ebenfalls schwarze, hochgesteckte
Haare; osteuropäisches Aussehen. Sie trug eine schwarze Hose.
Bereits am 2. April 2012 war es in der Talstraße in Schriesheim zu einem ähnlich gelagerten Fall gekommen. Einer hilfsbereiten Spenderin waren dort 200.-Euro unbemerkt von zwei gemeinsam agierenden und gebrochen Deutsch sprechenden jungen Frauen aus dem Geldbeutel worden, die angeblich für Kinder in Not sammelten.
Ob Verbindungen zu beiden Fällen bestehen, ist Gegenstand weiterer Ermittlungen des Polizeipostens Schriesheim. Eine ähnliche Vorgehensweise, mit dem Verdacht auf eine Querverbindung zu den Schriesheimer Fällen, legte eine Gruppe junger Frauen am 1. April 2012, gegen 11 Uhr, bei einer 60-Jährigen in der Heidelberger Weststadt an den Tag.
Nach Vorlage einer sogenannten „Spendenliste“ spendete die hilfsbereite Frau mehrere Euro. Kurze Zeit später stellte sie den Verlust von nahezu 200.- Euro fest. Eine auch hier eingeleitete Fahndung war ohne Ergebnis verlaufen; die gesuchte Frauengruppe war bereits über alle Berge.
Wegen „Sammlungsbetrug“ ermittelt die Polizei zudem seit Anfang März 2012 in sechs Fällen gegen eine rumänische Bettlergruppierung. Die Männer und Frauen im Alter zwischen 19 und 27 Jahren stehen im dringenden Verdacht, zwischen dem 5. März bis 11. April 2012 unberechtigt für eine namentlich bekannte Hilfsorganisation in Heidelberg, Hemsbach und Neckargemünd Spenden für Taubstumme und Behinderte gesammelt zu haben.
Das dabei eingenommene Geld sowie „Spendenlisten“ wurden beschlagnahmt; die Verdächtigen nach ihrer erkennungsdienstlichen Behandlung und Zahlung einer Kaution wieder auf freien Fuß gesetzt.
Ob Mitglieder der Bettlergruppierung auch für die die Trickdiebstähle in Schriesheim und in der Heidelberger Weststadt verantwortlich sind, ist ebenfalls Gegenstand weiterer Ermittlungen.
Zeugen, aber auch weitere Opfer, die sich bislang noch nicht bei der Polizei gemeldet haben, werden gebeten, sich mit der Weinheimer Polizei (Tel.06201/1003-0), dem Polizeirevier HD-Mitte (Tel.: 06221/99-1700) oder jeder anderen Polizeidienststelle in Verbindung zu setzen.
Darüber hinaus noch einige Tipps der Polizei:
Es gibt viele gemeinnützige Organisationen, die Spenden für hilfsbedürftige Menschen und Projekte in Form von sogenannten Haus- und Straßensammlungen durchführen oder durchführen lassen. Dabei bedarf es immer einer behördlichen Sammelgenehmigung!
Darüber hinaus stellen sie den Sammlern vor Ort alle erforderlichen Unterlagen und Materialien (Sammellisten, Banderolen für Sammelbüchsen, Plakate etc.) zur Verfügung, informieren die örtlichen Medien über die Sammlung und benennen Personen, die bei Fragen als Ansprechpartner telefonisch zur Verfügung stehen.”