Mannheim, 14. Januar 2015. (red/cb) Alle zwei Jahre haben Autoren und Illustratoren die Möglichkeit sich mit einer Buchidee auf das mit insgesamt 9.000 Euro dotierte Stipendium „Feuergriffel“ zu bewerben. In diesem Jahr fiel die Wahl der Jury auf Tobias Steinfeld. Mit seinem Buchkonzept „Im Himmel gibt es Sucuk, soviel du willst“ konnte er die sechs Juroren von sich überzeugen. Bürgermeisterin Dr. Ulrike Freundlieb (SPD), zeigt sich begeistert.
Von Carolin Beez
Der Roman „Im Himmer gibt es Sucuk, soviel du willst“ handelt von einem Achtklässler, der zu einem Praktikum in eine Sonderschulklasse kommt. Allerdings wird er dort fälschlicher Weise nicht als Praktikant, sondern als Mitschüler empfangen.
Tobias Steinfeld greift in seinem Buch hochaktuelle und wichtige Themen wie Schule, Diskriminierung und Inklusion auf,
sagt Dr. Ulrike Freundlieb, Bürgermeisterin für Bildung, Jugend und Gesundheit in Mannheim.
1983 ist der Autor in Osnabrück geboren. Nach der abgeschlossenen Ausbildung zum Schilder- und Lichtreklamehersteller holte er sein Abitur nach und studierte Medien- und Kommunikationswissenschaften sowie Germanistik in Mannheim. Danach verließ der die Stadt allerdings wieder und absolvierte seinen Master in „Literatur und Medienpraxis“ an der Universität Duisburg-Essen.
Buchideen durch soziales Engagement
Eigentlich habe er etwas ganz anderes machen wollen, erzählt Tobias Steinfeld. Sein Interesse am Schreiben komme durch den Spaß am Beobachten. Wenn er durch die Stadt läuft und die vielen verschiedenen Menschen sehe bereite es ihm eine große Freude die gesehene, wirkliche Realität in eine geschriebene, fiktive Realität umzuwandeln. Die Idee für das Buch „Im Himmel gibt es Sucuk, soviel du willst“ entstand durch seine Arbeit als Behinderten-Assistent und Inklusionshelfer an Schulen für geistige Entwicklung.
Am 12. April wird der neue Stadtschreiber bis Ende Juni in das frisch renovierte Turmzimmer in der Alten Feuerwache Mannheim einziehen und an der Fertigstellung des Buches arbeiten.
Während meinem Studium habe ich ja auch in Mannheim gelebt, aber damals hätte ich nie gedacht, dass ich irgendwann mal in der Feuerwache wohnen würde,
sagt der Tobias Steinfeld bei der Pressekonferenz. Mannheim sei eine sehr vielseitige Stadt und das neue Buch solle unter den Endrücken entstehen, die er hier mitnehmen wird. Doch darüber hinaus erwarten den Stadtschreiber in Mannheim viele andere Projekte. Denn die Zielsetzung des von der Stadtbibliothek Mannheim ausgeschriebenen Stipendiums sei es, Kinder- und Jugendliteratur zu fördern. Besonderen Wert werde er darauf legen in Kontakt mit Kindern- und Jugendlichen zu kommen.
Die Jury habe sich für Herrn Steinfeld entschieden, weil man davon ausging, dass er sich gut in seine Zielgruppen hineinversetzen könne und Spaß daran haben wird mit ihnen zusammen zu Arbeiten. Ziel des Projekts sei es die Hemmschwelle, die bei Jugendlichen zur Literatur herrscht abzubauen, Neugierde zu wecken und sie zum Lesen zu animieren, sagt Bürgermeisterin Dr. Ulrike Freundlieb.
Vier verschiedene Projekte
Bis jetzt sind vier verschiedene Projekte geplant. Zum einen soll die Arbeit des Autors von Anfang bis Ende von Schulklassen aktiv begleitet werden. Schülerinnen und Schüler werden ab der Antrittsverkündung im April mit dem Stadtschreiber treffen und sich so mit ihm austauschen können.
Außerdem besteht für Schüler die Möglichkeit Mannheim akkustisch einzufangen im Hörprojekt „Wie klingt Mannheim“. Mit einem Aufnahmegerät laufen die Schülerinnen und Schüler durch die Stadt und fangen alles ein was ihnen begegnet ein – Geräusche, Stimmen oder auch Musik. Die Aufnahmen werden dann zusammen bearbeitet, geschnitten und auf CD gebrannt. Das eigene „Mannheim Hörbuch“ wird hier kreiert.
Es ist einfach toll, wenn man ein Projekt mit Kindern oder Jugendlichen gestaltet und zum Schluss hat jeder wirklich etwas in der Hand, das vone allen gemacht wurde,
sagt Tobias Steinfeld zu seinem Projekt.
Auch, wenn der Feuergriffel hauptsächlich für die Kinder- und Jugendliteratur gedacht ist, können alle daran teilnehmen. So zum Beispiel auf dem Feuergriffel-Blog. Hier wird es ab April das vierte Projekt im Bereich „Social-Writing“ geben. Zusammen mit dem Autor sind die Teilnehmer aufgerufen, Geschichten zu schreiben. Er gibt den Anfang vor und dann ist die Fantasie aller Beteiligten gefragt, die Geschichte zu vervollständigen.
Eines steht fest, es werden drei interessante Monate, sowohl für den Stadtschreiber als auch für alle Schüler, Schülerinnen und Teilnehmer.