Mannheim, 14. Juni 2016. (red/pro/ms) Etwa ein Jahr lang ist Stephan Pfitzenmeier ehrenamtlich als Geschäftsstellenleiter des SV Waldhof Mannheims 07 aktiv gewesen – und hat Erfolge vorzuweisen. Heute hat er auf einer Pressekonferenz mit sofortiger Wirkung seinen Rücktritt erklärt. Ausschlaggebend dafür dürften Zerwürfnisse mit dem Präsidium gewesen sein.
Die Krise auf Führungsebene dauert an. Nachdem Anfang Juni bereits fast der gesamte Aufsichtsrat des SV Waldhof Mannheim zurückgetreten ist, hat heute Geschäftsstellenleiter Stephan Pfitzenmeier mit sofortiger Wirkung seinen Rücktritt verkündet. Auf einer Pressekonferenz im Sportstudio des Pfitzenmeiers am Flughafen in Neuostheim teilte er heute mit:
Diese Entscheidung fällt mir sehr schwer und ich treffe sie rein für mich selbst.
Er habe Klaus-Rüdiger Geschwill, stellvertretend für das Präsidium des Vereins, bereits in Kenntnis gesetzt.
Herr Pfitzenmeier sprach sichtlich emotional von einer “tollen Saison” und einer “richtig klasse Zeit”. Er ist vor fast einem Jahr ehrenamtlich als Leiter der Geschäftsstelle angetreten – gemeinsam habe man viel erreicht und den Verein vorangebracht, sagt er. Ausdrücklich lobt er die Mitarbeiter der Geschäftsstelle und ehrenamtliche Helfer.
Plädoyer für das Modell “Mannheimer Runde”
Unter anderem thematisierte er das “unglaublich erfolgreiche Sponsoring” durch die Mannheimer Runde – so habe man dem Verein zusätzliche 1,4 Millionen Euro zukommen lassen können. Herr Pfitzenmeier positioniert sich eindeutig:
Die Mannheimer Runde war und ist ein gutes Konzept.
Er redete anschließend über einige Zahlen, die für sich sprechen: Man habe die Facebook-Reichweite auf fast eine Million Fans im vergangenen Jahr erweitern können – hier lobte er explizit das Social Media-Team. Der Merchandise-Umsatz sei mehr als verdoppelt worden. Und: Im vergangenen Jahr habe man die Zuschauerzahlen um 126 Prozent steigern können, über die Saison hätten 133.500 Gäste das Carl-Benz-Stadion besucht.
Emotional berührt
Als Herr Pfitzenmeier auf das Relegationsrückspiel gegen die Sportfreunde Lotte zu sprechen kommt, zu dem gut 22.000 Zuschauer erschienen sind, ist er sichtlich gerührt – er hat Tränen in den Augen. Inzwischen sei aber “einiges passiert”. Und:
Nicht alles ist schön gewesen.
Herr Pfitzenmeier berichtet davon, dass er vor zwei Wochen ein langes Gespräch mit dem Präsidium geführt habe – seitdem habe er nichts mehr gehört. Allerdings habe das Präsidium ohne Rücksprache Entscheidungen getroffen, die seinen operativen Bereich betreffen:
Der Verein hat ein riesiges Potenzial. Leider wurde aktuell viel Vertrauen zerstört.
Herr Pfitzenmeier bezog sich in seiner Erklärung auch auf eine Äußerung des designierten Investors Bernd Beetz, derzufolge dieser die Position von Herrn Pfitzenmeier kritisch sehe. Dazu sagte Herr Pfitzenmeier:
Ich frage mich, wie Herr Beetz zu diesem Urteil kommt? Bis auf eine Begrüßung hatten wir noch keinen Kontakt.
Insgesamt wirkte Herr Pfitzenmeier auf der Pressekonferenz berührt und aufgewühlt. Wichtig sei jetzt vor allem, dass endlich wieder Ruhe einkehre – “auch für mich selbst”. Wie er sagt, habe es zwischen ihm und dem Verein nie einen Vertrag gegeben. Er arbeitete damit rein ehrenamtlich.
Positive Entwicklung gefährdet
Herr Pfitzenmeier war als Geschäftsführer der geplanten Spielbetriebs GmbH im Gespräch. Wie damit nun weitergehen wird, ist aktuell offen – wie die zukünftige Ausrichtung des Vereins insgesamt.
Die Konflikte der jungen Vergangenheit geben jedenfalls Anlass zu großer Sorge, dass die Führungsebene einige Erfolge, die der Verein im vergangenen Jahr erreicht hat, wieder zunichte machen könnte und der positive Trend nicht anhält.