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Rhein-Neckar, 14. Januar 2011. (red) Eventuell ist der Scheitel des Neckarhochwassers in Heidelberg erreicht. Von 12:15 bis 13:15 Uhr verharrte der Pegel bei 4,68 Metern. 4,70 Meter waren erwartet worden.
Die Polizeidirektion Heidelberg nimmt an, dass die B37 erst am morgigen Samstag frühestens in der Mittagszeit wieder freigegeben werden kann, sagte Sprecher Norbert Schätzle auf Nachfrage.
Der Pegel des Neckar war kontinuierlich gestiegen und erreichte 12:15 Uhr erstmals 4,68 Meter. Seitdem hält er sich auf diesem Niveau. (Anmerkung der Redaktion: Am Ende des Artikels sehen die die Uhrzeit der Veröffentlichung.)
Ab 3,90 Meter Pegel könnte die B37 wieder frei gegeben werden.
Damit bleibt der Neckar in Heidelberg deutlich unter einem “Zehnjährigen Hochwasser”, das in Heidelberg bei 5,19 Metern liegt. Die Polizei rechnet nicht vor Morgenmittag mit einer Freigabe der B37. Die kann erfolgen, wenn der Neckar auf einen Pegelstand von wenigstens 3,90 Metern zurückfällt: “Das ist eigentlich noch zu hoch, durch den Einsatz von Sandsäcken geht es bei diesem Pegel gerade noch.” Die kritische Marke liegt bei 3,75 Metern.
Die Berechnung, wann das Wasser gefallen sein wird, ist nur scheinbar “mathematisch”: Fällt es nur zwei Zentimeter in der Stunde, würde es bei 80 Zentimeter drüber also 40 Stunden dauern, bei fünf Zentimetern Rückgang pro Stunde rund sechszehn Stunden. Irgendwo dazwischen liegt wahrscheinlich der tatsächliche Wert.
Auf der L534 Ziegelhausen/Neckargemünd ist es zu einem Erdrutsch gekommen. Die Straße bleibt voraussichtlich bis in den späten Abend hinein gesperrt.
In Weinheim musste die Feuerwehr bis weit nach Mitternacht den Weschnitzdamm sichern. Über 5.000 Sandsäcke wurden hier ausgebracht – sogar vom THW Sinsheim waren Sandsäcke geliefert worden. Dazu kamen zahlreiche Lkw-Lieferungen mit Tonnen von Schottermaterial, um den Damm zu beschweren und abzudichten.
Weschnitzpegel deutlich auf 1,64 Meter gefallen.
Aktuell steht der Wasserstand der Weschnitz bei 1,64 Metern. Zwischen 17-18:00 Uhr war der Pegel gestern auf bis 2,20 Meter gestiegen – nur sechs Zentimeter unter dem “historischen Hochwasser” von 1970.
19 Einsätze in einer Nacht mussten die Feuerwehrleute der Abteilung Stadt in der Hochwassernacht absolvieren, dazu kamen Kontroll- und Absicherungsmaßnahmen, sowie vollgelaufene Keller.
Alleine die Abteilung Rippenweier musste dazu neunmal ausrücken, weil der „Apfelbach“ entlang der Landesstraße 596 in Richtung Hirschberg teilweise überlief. Zwischen Heiligkreuz und Großsachsen geriet ein Hang ins Rutschen, so dass Schlamm und Erde auf die Straße fielen.
In Sulzbach musste ein umgestürzter Baum von der Straße entfernt werden.
Hoher Einsatz – hohe Kosten.
Dank dem fachmännischen Einsatz der Rettungskräfte blieb das schlimmste Weschnitzhochwasser seit 1995 ohne weitreichende Auswirkungen.
Der kräftezehrende Einsatz der Hilfskräfte ist teuer. Mindestens 20.000 Euro kosten allein die Lohnausfälle für die Feuerwehrleute, dazu kommen die Kosten für das Material und die Technik.
Beachtenswert ist, dass die Feuerwehr Weinheim eine freiwillige Wehr ist und der enorme Einsatz ein hohes Maß an Engagement voraussetzt. Heute morgen gegen 08:00 Uhr war der Einsatz nach letzten “Dammbegehungen” und einer Entwarnung vorerst beendet.
Update:
Zur Zeit (14:15 Uhr) ist der Neckarpegel auf 4,69 Meter um einen Zentimeter gestiegen.
Um 21:00 Uhr liegt der Pegel bei 4,50 Metern.