Mannheim, 14. August 2016. (red/pro) Die aus dem italienischen Brixen (Südtirol) stammende Graurockband Frei.Wild hat die Auflösung der Band nach 15 Jahren angekündigt. Außerdem drei Konzerte als Abschlusstour in Hannover, Chemnitz und Mannheim. 2013 regte sich breiter Widerstand gegen ein Konzert dieser Gruppe in der Alten Seilerei.
Frei.Wild gilt mit der Neonazi-Vergangenheit des Sängers Philipp Burger sowie „Blut-und-Boden“-Texten als Band, die bewusst Grenzen ins Nationalistische übertritt, um mit einem „Revoluzzer“-Image spielt. Vorbild der Band sind die „Böhse Onkelz“, die mit einem ähnlichen Konzept sehr erfolgreich waren. Vor allem in Deutschland vermarktet sich die Band – da sie auf deutsch singt, benötigt sie deutschsprachiges Publikum.
Aktuell hat die Band ihre Auflösung auf der eigenen Website bekannt gegeben – ob man das glauben soll, sei dahingestellt. Vielleicht ist es nur Marketing, um sich selbst neu zu erfinden. Im Juli kam ein neues Album heraus.
In den eher einfach gestrickten Songs geht es häufig um Identität, Kampf und Feinde. Dabei wird gerne die „Underdog“-Rolle eingenommen. Die Gruppe ist dabei tatsächlich absolut materialistisch eingestellt und betreibt eine professionelle Vermarktung – insbesondere durch die mediale Kritik, durch die man sich immer wieder als „Opfer“ stilisiert.
Die Band distanziert sich öffentlich von jedem Extremismus, insbesondere von Rechts, um dann aber in den Liedtexten recht einschlägige Symboliken zu verwenden, die insbesondere im rechtsextremen Bereich ähnlich gebraucht werden.
Die „Gegen-Nazis“-Attitüde ist dabei vermutlich sogar ernst gemeint, da Südtirol gleichermaßen unter den Nazis wie auch den italienischen Faschisten zu leiden hatte. Geschichtlich betrachtet kann man das als „regionstypische“ Haltung verstehen. Tatsächlich tritt die Band aber sehr martialisch nach außen auf und lässt durch die Mehrdeutigkeit der Texte Phantasien von Nationalisten breiten Raum.
Wieso die Mannheimer Hallenbetriebs-GmbH (MAHAB) die Maimarkthalle dieser äußerst umstrittenen Band überlässt, dürfte für Diskussionen sorgen. 2013 gab es massiven Widerstand aus großen Teilen der Mannheimer Künstlerszene und von Links gegen einen Auftritt der Band in den Alten Seilerei. Das Konzert war damals ausverkauft – das dürfte auf der Abschlusstour ebenfalls so sein.