Weinheim, 14. Februar 2017. (red/pm) Das Mindestflurkonzept in Rippenweier und Ritschweier kommt voran. Dafür müssen jetzt Fichten den Feuchtwiesen Platz machen.
Information dedes ILEK-Regionalmagaments:
“Die Motorsäge röhrt, doch die Fichte will nicht gleich fallen – mit etwas Nachhilfe dann doch. Es ist schon die fünfte, die Marcel Duursma fällt. Und es stehen noch einige in der Warteschlange. Was jetzt passiert, hätte eigentlich im letzten Winter schon geschehen sollen, doch dafür war es viel zu nass. Nach der langen Frostperiode Anfang dieses Februars ist der Boden jedoch noch gefroren und erlaubt die Arbeit mit schweren Maschinen im Gelände.
Die Baumfällung ist eine von mehreren Maßnahmen des Mindestflurkonzeptes für die Gemarkungen Rippenweier und Ritschweier. Dieser Entwicklungsplan zur Erhaltung der Kulturlandschaft in den Weinheimer Odenwaldstadtteilen wurde durch die Planungsgesellschaft BHM im Auftrag der Stadt Weinheim erarbeitet und Anfang 2015 fertiggestellt. Mit Fördermitteln des Landes soll erreicht werden, dass landwirtschaftliche Brachflächen wieder in einen bewirtschaftungsfähigen Zustand versetzt werden und gleichzeitig Ziele des Naturschutzes umgesetzt werden. So auch hier.
Fichten und Douglasien als Störfaktoren
Eigentlich ist die Quellmulde des Apfelbachs eine landschaftlich sehr attraktive Talmulde im Erlebnisbereich des Erholungsschwerpunkts Ursenbacher Höhe. Allerdings liegt ein ehemaliges Freizeitgrundstück dazwischen, das schon lange nicht mehr genutzt wurde und auf dem Weg war, ein kleiner Waldriegel in dem Wiesental zu werden. Besonders eine dicht geschlossene Gruppe hoher Fichten und Douglasien wirkte als Störfaktor in diesem Bereich, der nicht nur für das Landschaftsbild wichtig ist. Die umgebenden Feuchtwiesen und Quellbereiche sind nämlich auch geschützte Biotope, die es zu erhalten und zu fördern gilt, indem der Gehölzriegel beseitigt wird. So wird der zunehmenden Verschattung entgegengewirkt und der Biotopzusammenhang wieder hergestellt.
Nach der Entbuschung soll die Fläche in die Beweidungsflächen des Bauernhofs Müller eingegliedert werden. Die Müllers sind auch Träger der Maßnahme und erledigen den größten Teil der Arbeiten selbst. Für die Fällung der hohen Nadelbäume haben sie sich die Firma Duursma als Unterstützung geholt.
Weitere Maßnahmen folgen
Diese Maßnahme ist nicht die einzige, die diesen Winter umgesetzt wird. Auch in Ritschweier laufen Entbuschung- und Rodungsmaßnahmen auf zwei größeren Flächen. Rund um den Wirtschaftshof der Familie Mayer werden dort Brombeerbrachen und waldartige Gehölze entfernt und in die Beweidung integriert.
Bereits letztes Jahr wurden mehrere Maßnahmen zur Offenhaltung der Landschaft rund um die Ortschaft Heiligkreuz durchgeführt. Finanziert werden die Maßnahmen mit Mitteln der Landschaftspflegerichtlinie des Landes, ein Eigenanteil wird von den Landwirten getragen.
Schon 2010 wurde auch für Oberflockenbach ein Mindestflurkonzept erstellt. Auch dort läuft das Projekt seitdem sehr erfolgreich und es wurden zahlreiche Maßnahmen zur Unterstützung der Landwirtschaft und zum Schutz der Natur und Kulturlandschaft. In diesem Winter wurden vor allem im Gängelbachtal und im Gewann „Stachelbaum“ wieder Flächen entbuscht.”