Mannheim/Rhein-Neckar, 14. Oktober 2012 (red/ld) Zur Eröffnung des 21. TürkFilmFestivali wurde die türkische Film-Ikone Fatma Girik für ihr Lebenswerk mit dem Ehrenpreis ausgezeichnet. Der türkische Unternehmer Mustafa Baklan erhielt den Türkis-Kulturpreis für seine Unterstützung des Festivals seit 20 Jahren. Rund 200 Menschen waren zur Eröffnung gekommen. Den Auftakt des Wettbewerbs machte „Kurtulus Son Durak“ (Haltestelle der Erlösung). Ein Film über sechs Frauen, die sich von der Dominanz ihrer Männer emanzipieren.
Frauenwelten ist das Thema in diesem Jahr. Viele Filme widmeten sich Frauen, die sich alleine oder gemeinsam mit anderen gegen die Traditionen der türkischen Gesellschaft stellen, betonte Kanber Altintas, Veranstalter des Festivals und Leiter des Deutsch-Türkischen Wirtschaftszentrums.
Frauen vs. Traditionen
Frauenrollen, die genau dies verkörpern, hat Fatma Girik seit den sechziger Jahren in 180 Filmen gespielt: „Sie ist als Wildfang und knabenhaftes Mädchen bekannt geworden“, kündigte Altintas die Ehrenpreisträgerin an. Sie habe in ihren Rollen, wie auch in ihrer eigenen Realityshow, stets auf soziale Probleme und auf die Probleme der anatolischen Frauen aufmerksam gemacht und sei fest in der türkischen Filmgeschichte verankert. Nicht nur im Film mischte sich Girik ein. Die Ausschnitte aus ihren Filmen zeigten sie als rebellische junge Frau und als nachdenkliche, weibliche Version eines Hamlet. 1989 ging sie in die Politik und wurde Bürgermeisterin im Istanbuler Stadtteil Sisli.
Fatma Girik erhält Preis fürs Lebenswerk
Girik zeigte sich gerührt von der Ehrung: „Es gibt gerade nichts schöneres für mich, als hier zu sein“, freute sie sich. Immer wieder bekämen Leute vom Film Preise überreicht, nähmen sie mit nach hause und stellten sie dort in die schönste Ecke, „aber dieser Ehrenpreis ist etwas ganz besonderes“, hob sie hervor.
Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz zeigte sich stolz auf die lange Tradition des Festivals: „Es gibt türkische Filmfestivals schon in einigen Städten, aber wir können sagen, dass es das älteste in Deutschland ist.“ Mannheim sei geprägt von seiner türkischen Gemeinschaft und dem Austausch zwischen den Kulturen. Dazu unterstreiche das TürkFilmFestivali die Ambitionen der Stadt, eine Filmstadt zu sein, betonte Kurz. Als Neuerung in diesem Jahr gibt es zusätzlich zum Filmwettbewerb ein Symposium und die Verleihung des TürkisKulturpreises.
Türkis-Kulturpreis für Mustafa Baklan
Den TürkisKulturpreis überreichte Kurz dem langjährigen Unterstützer des Festivals und Unternehmer Mustafa Baklan:
Herr Baklan bringt sich in außergewöhnlicher Weise in unsere Stadt ein.
Kurz beglückwünschte Baklan zu seiner bemerkenswerten Karriere vom eingewanderten Arbeiter auf dem Mannheimer Großmarkt hin zum erfolgreichen Unternehmer. „Dafür werden Sie heute nicht ausgezeichnet. Dazu kann man Ihnen nur gratulieren.“ Den Preis erhielt Baklan für sein 20-jähriges Engagement um das Filmfestival, dessen Hauptsponsor er ist. Als große Ehre bezeichnete Baklan den Preis:
Ich hätte nicht gedacht, dass ich es mal so weit bringe. Ich bin sehr gerührt.
Bis zum 20. Oktober läuft das Festival. Gezeigt werden insgesamt 18 Filme alte und aktuelle Filme. Der Gewinnerfilm wird am Samstag, 20. Oktober um 19:30 Uhr im Cineplex vorgestellt. Beendet wird das Festival abends mit einder Closing Party im Onyx.
Wenn der Hauptsponsor selbst geehrt wird, könnte man das als ein wenig „seltsam“ empfinden – andererseits ist das Engagement vorbildlich und somit ist der Preis bei Herrn Baklan in guten Händen.