Hemsbach, 14. Oktober 2015. Die Deportationen der Hemsbacher Juden in das KZ Gurs jährt sich 2015 zum 75. Mal. Daher lädt die Stadt zu einer Gedenkfeier in der Ehemaligen Synagoge ein. Diese findet am Donnerstag, den 22. Oktober, um 19:00 Uhr statt.
Information der Stadt Hemsbach:
„Der Theatermonolog „Ein ganz gewöhnlicher Jude“ von Charles Lewinsky bildet den Kern der Gedenkveranstaltung am Donnerstag, 22. Oktober, um 19:00 Uhr in der Ehemaligen Synagoge, Mittelgasse 16, anlässlich der Deportation der Hemsbacher – zusammen mit den badischen – Juden in das KZ Gurs. Diese jährt sich 2015 zum 75. Mal. Zur Gedenkfeier laden die Stadt Hemsbach und der Förderverein Ehemalige Synagoge herzlich ein.
Die Geschichte des Stückes
Emanuel Goldfarb ist Journalist. Goldfarb lebt in Deutschland. Goldfarb ist Jude. Eine Einladung, vor einer Schulklasse über das Judentum zu sprechen, wird für ihn zum Anlass, eine Bilanz seines Lebens zu ziehen und kritisch das deutsch-jüdische Verhältnis heute zu hinterfragen.
Goldfarbs Leben schwankt zwischen Anpassung und trotziger Betonung der jüdischen Tradition, eine fortwährende Suche nach dem eigenen Selbstverständnis und dem Selbstverständnis einer nachgeborenen Generation von entwurzelten, vertriebenen und getöteten Juden, für die Deutschland, trotz allem was passiert ist, wieder eine Heimat geworden ist.
Als nach dem Holocaust in Deutschland lebender Jude will Goldfarb nichts weiter sein als ein ganz gewöhnlicher Mensch, ein ganz gewöhnlicher Jude. Doch die Gesellschaft drängt ihn in die Rolle des Außenseiters, weniger durch antisemitische Vorurteile als vielmehr durch demonstrativ bekundete Judenfreundlichkeit.
So illustriert der Monolog Goldfarbs, inszeniert und präsentiert von Matthias Klösel von der Theaterwerkstatt Augsburg, auch unmissverständlich das unterschwellige Problem der hiesigen Erinnerungskultur.
Musikalisch begleitet wird die Aufführung mit Gitarrenmusik von Claus Boesser-Ferrari. Bürgermeister Jürgen Kirchner wird Begrüßungsworte sprechen.“